Captain Marvel
26.09.2021 • 20:15 - 22:50 Uhr
Spielfilm, Sci-Fi-Film
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
Captain Marvel
Produktionsland
USA, AUS
Produktionsdatum
2019
Altersfreigabe
12+
Kinostart
Do., 07. März 2019
Spielfilm, Sci-Fi-Film

Ab jetzt haben die Frauen das Sagen

Von Andreas Fischer

"Captain Marvel" ist die erste Marvel-Verfilmung mit einer Superheldin im Mittelpunkt. Und mit der ist nicht gut Kirschen essen, wie sie erstmals im Free-TV beweist.

Ein Innehalten ist im Marvel Cinematic Universe nicht vorgesehen. "Captain Marvel" (2019), den ProSieben nun erstmals im Free-TV zeigt, ist der 21. Film der Superhelden-Reihe – weitere folgten und werden folgen. Dennoch war dieser Ableger eine Premiere im Kino: Zum ersten Mal stand eine weibliche Heldin, gespielt von Oscar-Gewinnerin Brie Larson ("Raum"), im Fokus. Zeit wurde es. Ihre Feinde können sich warm anziehen: Die Frau kommt nicht, um Kriege zu führen, sondern um sie zu beenden. Das passende Werkzeug dafür ist sie selbst.

Nick Fury (Samuel L. Jackson) hatte Captain Marvel am Ende von "Avengers: Infinity War", am Ende der Hoffnung, mit einem altmodischen Pager angefunkt. Sein Hilferuf erreicht eine durchaus komplizierte Frau. Das Regieduo Anna Boden und Ryan Fleck gibt der Titelheldin genügend Zeit und Raum, sich zu entwickeln und stellt der vielschichtigen Hauptdarstellerin Brie Larson einen prominenten Cast (Ben Mendelsohn, Jude Law, Annette Bening, Lashana Lynch und in Nebenrollen Lee Pace und Djimon Hounsou) an die Seite. Die Filmemacher hatten zuvor Independent-Filme und TV-Serien gedreht: Sie wissen, wie wichtig es ist, hin und wieder das Tempo zu drosseln, nehmen dafür eine gewisse Sperrigkeit in Kauf. Es dauert etwas, bis "Captain Marvel" in Gang kommt. Dann aber richtig.

Wer bin ich und wenn ja wie viele?

Carol Danvers leidet unter einer Form von Amnesie, ihre Vergangenheit besteht aus Puzzleteilen, die erst im Laufe des Films ein Bild ergeben: Wer bin ich? Was kann ich? Wo komme ich her? Danvers' Identitätsfindung und Selbstbestimmung sind die erzählerische Klammer eines Films, der trotzdem vor allem ein actionreiches Spektakel ist, das sich nahtlos ins Marvel-Universum einreiht und ihm ein paar neue, ein paar nette und ein paar überflüssige Details hinzufügt.

Klar, die Welt dreht sich auch weiter, ohne zu wissen, warum die Avengers Avengers heißen. Aber Carol Danvers hat diesen Ausdruck von Hochachtung verdient, den ihr S.H.I.E.L.D.-Chef Nick Fury entgegenbringt. Dabei haben die beiden keinen guten Start, bei ihrem Aufeinandertreffen Mitte der 1990er-Jahre. Die eine rotzfrech, der andere misstrauisch, müssen sie eine Strategie entwickeln, damit die Erde nicht zum Kollateralschaden im Krieg zwischen den Kree und den Skrull wird, zweier hochgradig technologisierter Alienrassen, während die Welt zu Klängen von Nirvana, No Doubt und TLC mit Modemgeschwindigkeiten das Internet entdeckt und mit faltbaren Stadtplänen Ausflugs- und Angriffsziele sucht.

Bittersüßes Buddy-Movie und wendungsreicher Agententhriller

Dass sich Fury und Danvers zusammenraufen in dieser Sci-Fi-Mischung aus bittersüßem Buddy-Movie und wendungsreichem Agententhriller, bei dem sich die Grenzen zwischen Gut und Böse immer wieder verschieben, ist Ehrensache. Dass beide über sich und andere hinauswachsen, weil sie ihre Stärken erkennen und sich Fehler eingestehen, ist keine Selbstverständlichkeit. Immer wieder war Danvers gesagt worden, was sie alles nicht kann: von Macho-Piloten bei der U.S. Air Force, von ihrem Ausbilder (Jude Law), von der Supreme Intelligence (Annette Bening), die über den Kree-Planeten herrscht. Auch Fury hatte seine Zweifel.

Die Erkenntnis, dass Captain Marvel nichts und niemandem etwas beweisen muss, weil sie eine Frau ist, zieht sich wie ein roter Faden durch den Film – mit rotzigem Grundton und wissendem Lächeln. Man hätte freilich mehr daraus machen können als eine hübsche Parabel vom Hinfallen und Wiederaufstehen kurz vor Danvers' Transformation in ihre unbesiegbare Captain-Marvel-Form. Aber immerhin ist nun klar, wer demnächst im Marvel-Universum das Sagen hat.

Einer durfte das leider nicht mehr erleben: "Captain Marvel" ist der erste Film, den die im November 2018 verstorbene Marvel-Legende Stan Lee nicht mehr im Kino sehen konnte. Die Macher haben ihm gleich zu Beginn einen würdigen Abschied bereitet, und seinen üblichen Cameo-Auftritt hat Lee auch noch. Auch die Fortsetzung wird sich der Comic-Schöpfer von oben ansehen müssen: Für Herbst 2022 ist die Fortsetzung "The Marvels" geplant, im August dieses Jahres starteten die Dreharbeiten.

Captain Marvel – So. 26.09. – ProSieben: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Der Trailer zu "Captain Marvel"

Darsteller

Oscar-Preisträgerin Brie Larson.
Brie Larson
Erfolgreicher Exportartikel aus Großbritannien: Jude Law.
Jude Law
Oscar-Nominierung für seine Rolle in "Pulp Fiction": Samuel L. Jackson.
Samuel L. Jackson
Macht sich rar auf der Leinwand: Hollywood-Schauspielerin Annette Bening
Annette Bening
Schauspieler Chris Evans.
Chris Evans
Die US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin Scarlett Johansson ist am 22. November 1984 in New York City geboren worden.
Scarlett Johansson
Spielt gern in Independent-Produktionen: Mark Ruffalo.
Mark Ruffalo
Einer der gefragtesten Darsteller seit den späten Neunzigerjahren: Don Cheadle
Don Cheadle
Weitere Darsteller
Ben Mendelsohn Djimon Hounsou Lee Pace Lashana Lynch Gemma Chan Clark Gregg Rune Temte Algenis Perez Soto Mckenna Grace Akira Akbar Matthew Maher Chuku Modu Vik Sahay Colin Ford Kenneth Mitchell Stephen A. Chang Pete Ploszek Matthew 'Spider' Kimmel Stephen 'Cajun' Del Bagno London Fuller Azari Akbar Mark Daugherty Diana Toshiko Barry Curtis Emily Ozrey Abigaille Ozrey Marilyn Brett Stan Lee Robert Kazinsky Nelson Franklin Patrick Brennan Patrick Gallagher Ana Ayora Lyonetta Flowers Rufus Flowers Sharon Blynn Auden L. Ophuls Harriet L. Ophuls Matthew Bellows Richard Zeringue Duane Henry Kelly Sue DeConnick Vinny O'Brien Joey Courteau Anthony Molinari

Das beste aus dem magazin

Susanne Donner in ihrer Apotheke.
Gesundheit

Welche Heilpflanzen helfen bei Schlafstörungen?

Immer mehr Menschen leiden unter Schlafstörungen. Doch pflanzliche Mittel wie Baldrian, Melisse und Lavendelöl bieten eine natürliche Lösung. Erfahren Sie, wie sie helfen können.
Eine Frau steht in einem Pool und schaut in die Ferne.
Reise

Reif für den Herbsturlaub

Nicht nur Schnäppchenjäger kommen im Herbsturlaub auf ihre Kosten. Das Reisen in den Monaten September und Oktober ist ausgesprochen beliebt. Hier sind einige Tipps.
Fedor Holz an einem Poker-Tisch.
HALLO!

Fedor Holz über seine Karriere und sein Buch "All In": "Es ist ein langer, intensiver Prozess"

Während seiner Profi-Karriere galt Fedor Holz als einer der besten Pokerspieler der Welt. Der 32-Jährige, der als German Wunderkind bezeichnet wurde, ist heutzutage ein erfolgreicher Unternehmer und jetzt auch Buchautor. Mit prisma hat er über seine Karriere und sein Buch gesprochen.
Emilia Schüle im Porträt.
HALLO!

Emilia Schüle: "Empathie ist erlernbar"

Emilia Schüle übernimmt im neuen Audible-Hörspiel „Stolz und Vorurteil“ die Hauptrolle der Elizabeth Bennet. Mit prisma sprach die Schauspielerin über die Relevanz von Jane Austens Roman.
Dr. Jochen H. Schmidt.
Gesundheit

Weißere Zähne mit Bleaching oder Zahncreme?

Vom Zahnarzt durchgeführte professionelle Aufhellungs-Methoden für Zähne sind aufwendig und relativ teuer. Können Weißmacher-Zahncremes deshalb eine echte Alternative zum Bleaching sein? Das hat prisma Dr. Jochen H. Schmidt, zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln, gefragt.
Eine Frau packt sich unter Schmerzen an die Schläfen.
Gesundheit

Mit Apps gegen den Tinnitus

Ohrgeräusche wie Pfeifen oder Rauschen sind weit verbreitet. Tinnitus betrifft viele Menschen in Deutschland. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, darunter auch Apps.