Children of Men
28.02.2020 • 22:27 - 00:04 Uhr
Spielfilm, Sci-Fi-Film
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Die Trauer ihren verstorbenen Sohn hat die Ehe von Julian (Julianne Moore, r.) und Theo (Clive Owen, l.) zerstört. Nachdem sie sich 20 Jahre lang nicht gesehen haben, bittet Julian ihren Ex-Mann um einen Gefallen, der die beiden in große Gefahr bringt ...
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
The Children of Men
Produktionsland
GB, J
Produktionsdatum
2006
Kinostart
Do., 09. November 2006
DVD-Start
Do., 12. April 2007
Spielfilm, Sci-Fi-Film

Morgen ist vielleicht schon heute

Von Andreas Fischer

Grausam und realistisch, aber auch adrenalin- und spannungsgeladen erzählt Alfonso Cuarón im Endzeit-Thriller "Children of Men" von den düsteren Aussichten der unfruchtbar gewordenen Menschheit.

Irgendwann im Jahr 2027. Es ist fast ein typischer Morgen für Theo. Der Regierungsbeamte ist missgelaunt, der Himmel grau und verhangen, Großbritannien totalüberwacht. Und doch, etwas ist anders. Der jüngste Mensch der Welt ist gestorben, ein Ereignis, das die Nachrichtensendungen beherrscht. Das "Baby" war 18 Jahre alt. "Children of Men" von Regisseur und Co-Autor Alfonso Cuarón ("Harry Potter 3 – Der Gefangen von Askaban", "Gravity", "Roma"), entstanden nach einer Romanvorlage von P.D. James, ist eine düstere Vision, ein temporeicher Endzeitthriller und desillusionierendes Schreckensszenario in einer semi-dokumentarischen Ästhetik. Nun strahlt 3sat den Film von 2006 erneut aus.

Theo (Clive Owen) hat gerade seinen Kaffee geholt, als der Coffee-Shop explodiert. Eine Explosion, die nicht nur ein verzweifelter Terrorakt der letzten Denkenden und Fühlenden auf der im Chaos versinkenden Welt ist. Sie ist auch ein Fanal, ein Signal an Theo, die Apathie und den Sarkasmus, mit denen er das schreckliche Leben absolviert, durch Initiative und Engagement zu ersetzen. Er macht das zunächst nicht freiwillig, aber die Katharsis ist unvermeidlich und wird von Clive Owen sehr überzeugend gespielt.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Auf der ganzen Erde ist die Zivilisation zusammengebrochen. Nur Großbritannien hält als letzte Bastion mit einem harten Militärregime und totalem Terror von staatlicher Seite das öffentliche Leben in mehr oder weniger geordneten, auf jeden Fall aber gewohnten Bahnen. Und es wurde seit 18 Jahren kein Kind mehr geboren, eine unerklärliche Unfruchtbarkeit macht die Menschen zu einer aussterbenden Rasse. Cuarón inszeniert diese Realität düster, aber nachvollziehbar, seine große Stärke ist der Realismus, ein echter Schlag in die Magengrube. Wer sagt, dass wir nicht auf dem Weg in eine Welt sind, in der Immigranten in Käfigen gefangen auf ihren Abtransport warten? Wie behandeln wir sie denn heute? Wie viel Freiheit gewähren wir den Bürgern noch? Und wie stark sind sie überwacht?

Lebens- und Überlebenskampf in London

Es sind wichtige, es sind essenzielle Fragen, die verhandelt werden, aber trotzdem ist "Children of Men" kein dröges Belehrkino, sondern ein spannender Film, eine fesselnde Fluchtgeschichte, ein Road-Movie quasi ins Unvermeidliche. Theo wird aufgrund seiner Verbindungen gezwungen, mit einer Rebellenorganisation zusammenzuarbeiten. Sie haben den wertvollsten Schatz der Menschheit in ihren Händen und wollen die schwangere Kee (Clare-Hope Ashitey), eine Immigrantin, außer Landes schaffen. Theo muss die Reisedokumente beschaffen und Kee nach Verrat in der Gruppe persönlich ans Meer bringen.

Alfonso Cuarón, der bereits fünfmaliger Oscarpreisträger ist, ging bei der Umsetzung keine Kompromisse ein. Ausschließlich Handkameras fangen apokalyptische Bilder ein, zeigen den Lebens- und Überlebenskampf in London und im Immigrantenlager in drastischer Deutlichkeit. Dazu stellt Cuarón die Gewalt schonungslos und in aller Härte dar. Nur ganz zum Schluss lässt er in seiner Science-Fiction-Parabel, die doch aufgrund der zahlreichen Subtexte so heutig ist, ein wenig Trost zu. Kee geht mit ihrem neugeborenen Kind im Arm an den erbittert kämpfenden Rebellen und Soldaten vorbei. Und diesen einen Moment lang schweigen alle Waffen, besinnen sich die Menschen ihrer selbst. Nur das Wunder des Lebens zählt, die Zukunft der Menschen. Die Hoffnung der Welt schaut aus den Augen eines kleinen Babys.

Children of Men – Fr. 28.02. – 3sat: 22.25 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Darsteller

Golden-Globe-Gewinnerin Julianne Moore.
Julianne Moore
Lesermeinung
Danny Huston übernimmt gerne die Rolle des Gangsters.
Danny Huston
Lesermeinung
Peter Mullan
Lesermeinung
Macht nicht nur als Jackson "Jax" Teller eine gute Figur: Charlie Hunnam
Charlie Hunnam
Lesermeinung
Weitere Darsteller

Top stars

Auch auf der Bühne ein Großer: Samuel Finzi.
Samuel Finzi
Lesermeinung
Erol Sander wurde in Istanbul geboren und lebte zeitweise in Frankreich.
Erol Sander
Lesermeinung
Lässiger Typ: Schauspieler Karl Urban.
Karl Urban
Lesermeinung
August Zirner in "Milchgeld. Ein Kluftingerkrimi".
August Zirner
Lesermeinung
Götz George in seiner Erfolgsrolle als TV-Kommissar Schimanski.
Götz George
Lesermeinung
"Kung-Fu-Macher" mit Weltkarriere: Jacki Chan
Jackie Chan
Lesermeinung
Stand für die großen Regisseure vor der Kamera: John Turturro.
John Turturro
Lesermeinung
In Film und Fernsehen erfolgreich: Gabriel Byrne
Gabriel Byrne
Lesermeinung

Das beste aus dem magazin

Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Weitere Themen aus dem Magazin

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Welche Sportarten Best Ager ab 55 Jahren starten können und welche besser nicht, hat prisma Sportmediziner Dr. Sven Ostermeier im zweiten Teil der Serie „Sport im Alter“ gefragt.
Dr. Melanie Ahaus 
ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin 
des Berufsverbandes der Kinder- und 
Jugendärzt*innen 
in Sachsen.
Weitere Themen aus dem Magazin

Dellwarzen – lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad

Dellwarzen sind ein lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad. Dr. Melanie Ahaus erklärt in der prisma Arzt-Kolumne, was am besten dagegen hilft.
Katharina Wackernagel spielt in „Mord mit Aussicht“ Marie Babler.
Weitere Themen aus dem Magazin

Katharina Wackernagel: „An die Stelle von Skepsis ist Vorfreude getreten“

Fans des fiktiven Eifel-Örtchens Hengasch können sich freuen: Ab Dienstag, 16. April, läuft die fünfte Staffel der Erfolgsserie "Mord mit Aussicht" immer dienstags um 20.15 Uhr in der ARD. prisma hat mit Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel anlässlich dieses Starts gesprochen.
"Reisen Reisen" ist Deutschlands beliebtester Reise-Podcast.
Reise

Reise-Tipp fürs Wochenende: Utrecht

Wer auf der Suche nach Inspiration rund ums Verreisen ist, kommt an Deutschlands beliebtestem Reise-Podcast „Reisen Reisen“ nicht vorbei. Jochen Schliemann und Michael Dietz nehmen Euch mit zu Zielen, die „um die Ecke“ oder am Ende der Welt liegen. Einer ihrer Lieblinge in den Niederlanden: Utrecht!
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Buchautor und bekannt als „Doc Esser“ in TV und Hörfunk.
Gesundheit

In wenigen Tagen den Darm auf Trab bringen

Rund 20% aller Menschen in Deutschland leiden unter Verstopfung. Doc Esser verrät, was wirklich hilft.
Henning Krautmacher setzt sich für die Organisation „yeswecan!cer“ ein.
HALLO!

Henning Krautmacher: „Haben gemerkt, wie wichtig der Austausch untereinander ist“

Henning Krautmacher, früherer Frontmann der Höhner, stellt bei der „Yes!Con“ im Mai einen Song vor, mit dem er die Krebserkrankung seiner Frau Anke und ihren gemeinsamen Weg durch die Höhen und Tiefen der Krankheit und Therapie verarbeitet. Beide freuen sich auf die Gelegenheit, sich bei der Convention in Berlin mit anderen auszutauschen.