Die Macht der Frauen
02.05.2025 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Drama
Lesermeinung
Doreen Markowitz (Nurit Hirschfeld, rechts) sagt vor Gericht gegen ihren Ehemann Leon aus -– bestärkt durch ihre Anwältin Annabelle Martinelli (Natalia Wörner, links). Sie wirft ihm Vergewaltigung und schwere Körperverletzung vor.
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Nach einer dramatischen Wendung diskutiert Annabelle Martinelli (Natalia Wörner) mit dem gegnerischen Anwalt John Quante (Fritz Karl) darüber, ob Leon Markowitz schuldig ist.
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Zora (Sabrina Amali, links) hat zufällig beobachtet, wie Doreen (Nurit Hirschfeld) von ihrem Mann bedroht wird. Sie rät ihr, sich eine Anwältin zu nehmen.
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Die Polizisten Victory Acheampong (Oceana Mahlmann) und Branko Dragovic (Slavko Popadic) finden eine blutige Fessel am Ehebett. Doch als sich herausstellt, dass der Verdächtige ein Kollege ist, unterschlägt Dragovic das Beweismittel.
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Anwältin Annabelle Martinelli (Natalia Wörner) versucht, ihrer Mandantin Doreen Markowitz zu helfen. Dabei trifft sie auf ihren ehemaligen Chef, Anwalt John Quante (Fritz Karl), der die gegnerische Seite vertritt.
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Originaltitel
Die Macht der Frauen
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
Fernsehfilm, Drama

Hängt die Gerechtigkeit an einem Kabelbinder?

Von Wilfried Geldner

Sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, Körperverletzung – das sind die Delikte, für die Annabelle Martinelli (Natalia Wörner) als Berliner Anwältin zuständig ist. Im Fall einer mit einem Polizisten verheirateten Schuhverkäuferin scheint alles offensichtlich zu sein. Und doch kommt es zur Katastrophe.

Wäre es nicht längst geschrieben gewesen: Johnny Depp und Amber Heard könnten samt ihrem schmutzigen Ehekrieg Pate gestanden haben. Auch in Lars Beckers Psychodrama "Die Macht der Frauen" (Erstausstrahlung: 2022, nun bei ARTE) mit Natalia Wörner in der Hauptrolle geht es um mögliche Vergewaltigung in der Ehe, um Körperverletzung und sexuelle Nötigung. Vor Gericht steht Aussage gegen Aussage, es fehlt an Zeugen und Beweisen.

Der Einstieg ist geradezu symbolhaft stark. In ihrem Schuhladen stößt die Schuhverkäuferin Doreen (Nurit Hirschfeld) mit ihrem Mann zusammen, ein Kartonberg liegt auf dem Boden. War es Absicht, Böswilligkeit? – Das bleibt zunächst verborgen, zumal Doreens Mann Leon (David Schütter) sofort behilflich ist beim Einsammeln der Kartons. Eine Frau (Sabrina Amali), die den Vorgang mit wachem Auge beobachtet hat, drückt der ängstlichen Doreen hilfsbereit die Karte einer Anwältin in die Hand, sie möge sich bei dieser melden.

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Das Gute wird hier nicht über das Böse siegen

Doreen hat da schon den Entschluss gefasst, von zu Hause auszuziehen, bei einer Nachbarin (Antonia Bill) ist sie untergekommen. Und sie ist nun bereit, ihren Mann anzuzeigen. Seit zwei Jahren wurde sie von Leon gepeinigt. Vor den Nachbarn hat sie die Übergriffe verheimlicht, beim Arzt Ausreden erfunden. Die Spuren der Vergewaltigungen ließ sie nie ärztlich untersuchen, das Beweismittel fehlt.

Immerhin: Die Polizisten finden einen Kabelbinder mit Blutspuren am Bett – ein mögliches Indiz für Gewaltanwendung. Als Branko Dragovic (Slavko Popadic) und seine Kollegin (Oceana Mahlmann) gewahr werden, dass Leon gleichfalls Polizist ist und offensichtlich dessen Karriere auf dem Spiel steht, lassen sie auf dessen Aufforderung hin den Kabelbinder verschwinden.

"In jeder zweiten Ehe"

Es hätte gar nicht der späteren Aufforderung des Revierchefs bedurft, sich auf die Seite des beschuldigten Polizisten zu stellen – auch so hätte man bemerkt, dass hier mit Lars Becker ein Fachmann fürs abwegige Polizeigewerbe gearbeitet hat. Die Korruption spielt eine gewichtige Rolle, und das Gute wird hier nicht unbedingt über das Böse siegen.

So wird hier der konventionelle Polizeithriller mit dem besonderen Ehedrama verquickt. Hinzu kommen ja auch noch die Anwälte der beiden Seiten, Annabelle Martinelli (Natalia Wörner) und John Quante (Fritz Karl), die einander gegenüberstehen: sie mit Herz und Verstand, er ein cooler Justizstratege. Da tendiert der genau beobachtete Vergewaltigungsthriller fast zum Court-TV, wobei nicht zuletzt die dramatische Wendung mit tragischem Ausgang eher unwahrscheinlich wirkt.

Am Ende lecken sich die mit in den Strudel hinabgezogenen Anwälte etwas zu lange die Wunden. Auch wenn Ähnliches nicht "in jeder zweiten Ehe" passieren dürfte, wie der Anwalt des übergriffigen Polizisten behauptet, so wird hier doch ein vielfach vertuschtes Kapitel aufgeschlagen, die Dunkelziffer ist hoch. Beckers Realismus aber nimmt lange Zeit gefangen, obwohl das Publikum längst weiß, auf welcher Seite es zu stehen hat. Die Szenen im Frauenhaus, wohin Doreen sich flüchtet, sind übrigens die besten des Films. Sie wirken leider eher beängstigend als erlösend.

"Die Macht der Frauen" ist bereits der zweite Fall für Anwältin Martinelli: In "Wahrheit oder Lüge" (Erstausstrahlung: Februar 2020) musste sie noch einen Sexualstraftäter anstelle eines Opfers verteidigen. Hauptdarstellerin Natalia Wörner könnte sich eine Fortsetzung gut vorstellen, wie sie sagt: "Ich würde mit der Figur der Annabelle Martinelli gern noch ein paar Runden durch Berlin gehen, denn die Figur ist erst am Anfang ihrer Reise – und es ist noch ein langer Weg zur Gleichstellung der Geschlechter." Ob die Reihe mehr als drei Jahre nach der Erstausstrahlung des zweiten Films tatsächlich noch einmal fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

Die Macht der Frauen – Fr. 02.05. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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