Unter Wasser gleiten sie pfeilschnell und schwerelos dahin, an Land hingegen bewegen sich Pinguine schwerfällig. Dennoch verlässt die Pinguinkolonie der Antarktis alljährlich den Ozean und tritt einen gewaltigen Marsch landeinwärts an. An einem geschützten Brutplatz legen die Weibchen ihr Ei und übergeben es den Männchen zur Obhut. Danach wandern die weiblichen Pinguine rund 200 Kilometer zum Meer zurück. Die Männchen verharren unterdessen im peitschenden Frost am Nistplatz und hüten die Brut. Vom ersten Moment an, in dem ein Pinguin mit erstaunlicher Geschicklichkeit aus dem Wasser heraus auf eine Eisscholle hüpft, sind das Publikum gefesselt. Weitere Artgenossen gesellen sich hinzu. Die Pinguine versammeln sich zu einer großen Gruppe und marschieren wie auf ein geheimes Zeichen los.
Ohne die Tiere zu stören, folgt das Kamerateam ihnen auf Augenhöhe. Tollpatschig watscheln die kleinen Frackträger über zerklüftete Eisschollen dahin. Ihr Weg ist beschwerlich und manchmal nur, wenn es bergab geht, rutschen die Pinguine auf dem Bauch dahin, als würden sie rodeln. Mehr als 500 Meter pro Stunde schaffen sie nicht. Ihr Ziel ist eine etwa 200 Kilometer landeinwärts gelegene Brutkolonie. Ein spannender Höhepunkt des Films ist der berührende Moment, in dem ein Weibchen ihr frisch gelegtes Ei auf den Füßen balanciert, damit es nicht schockgefriert, und vorsichtig dem Männchen übergibt. Aber es spielen sich auch erschütternde Szenen ab, denn bei der Übergabe der fragilen Fracht kann einiges schiefgehen. Während die entkräfteten Weibchen zum Ozean zurückkehren, um endlich Nahrung aufzunehmen, brüten die Männchen die Eier alleine aus. Rund zwei Monate müssen sie ohne Nahrung bei der Brut ausharren. Erst dann kommen die Weibchen zum Nistplatz zurück und übernehmen die hungrigen Küken. Eine Reise, die jede Menge Gefahren für die Pinguine birgt. Luc Jacquets oscarprämierter Dokumentarfilm ist eine poetische Erzählung über den faszinierenden Lebenszyklus der Kaiserpinguine.