Megamind
16.06.2018 • 20:15 - 22:00 Uhr
Spielfilm, Animationsfilm
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Hint
SAT.1 SAMSTAGSKINO - in HD
Originaltitel
Megamind: Superschurk
Produktionsland
USA
Produktionsdatum
2010
Altersfreigabe
6+
Kinostart
Do., 02. Dezember 2010
DVD-Start
Do., 07. April 2011
Spielfilm, Animationsfilm

Das Gute im Bösen

Von Andreas Fischer

Viel Slapstick, viele rasante Actionszenen, viele pädagogische Botschaften: "Megamind" mag es an Frechheit mangeln, unterhaltsames Familienfernsehen ist der Film allemal.

Vor acht Jahren schickte sich Dreamworks an, nach "Shrek" einen neuen Antihelden zu kreieren: "Megamind" wurde – im Gegensatz zu seinem grünen Kollegen – zwar nur ein Film gewidmet, doch der ist sehenswert: Nachdem er seinen ewigen Widersacher Metro Man besiegt hat, erkennt er: Ohne Superhelden fehlt einem Superbösewicht der Sinn im Leben. Um die Langeweile zu bekämpfen, baut er sich also einen neuen Helden. Doch der will partout nicht gut sein. – Böse ist, wer Böses tut: Ganz so einfach ist es in "Megamind" allerdings nicht. Dem im Jahr 2010 im Kino standesgemäß in 3D präsentierten CGI-Spektakel mit prominenter Synchronbesetzung (Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Oliver Welke) mag es an Frechheit mangeln. Unterhaltsam ist das Animationsabenteuer, das SAT.1 nun in der Wiederholung zeigt, aber allemal.

Schicksal? Bestimmung? Oder doch Zufall? Ist man von Geburt an Schurke? Oder wird man erst einer? Weil man es sich aussucht? Weil man dazu getrieben wird? Megamind jedenfalls, der als strahlend blaues Alien-Baby auf die Erde kam, war von Beginn an ein Außenseiter. Nicht, weil er es sich aussuchte. Er kannte nur nichts anderes, als böse zu sein. Schließlich landete sein Raumschiff im Knast.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Der Umgang formt den Menschen, sagt man. Auch bei Megamind trifft das zu. Aber nicht, weil er hinter Gittern schlechte Manieren lernte. Im Gegenteil, die Knackis kümmerten sich rührend um ihr Baby. Aber es gab da eben von Anfang an Metro Man in Megaminds Leben. Ein ewiger Streber, der sich auf Kosten seines Kontrahenten profiliert. Einer, der später wegen der Show über Wasser geht, der sein Superheldendenkmal selbst einweiht. Der routiniert Hände schüttelt, Babys küsst, Frauen zuzwinkert.

Die Menschen lieben ihn. Doch Metro Man wäre nichts ohne Megamind, der irgendwann beschlossen hatte, böse zu sein. Um sich abzugrenzen, um eine eigene Identität zu haben. Zusammen mit seinem Fisch-Gehilfen Minion sorgt er für Abwechslung in Metro City, weil er die Ordnung stört, die Metro Man dann wieder herstellen kann.

Mit viel Slapstick baut "Madagascar"-Regisseur Tom McGrath seinen Antihelden auf, ist kindlich und verspielt, leider auch zu schematisch. Ecken und Kanten sind in "Megamind" nicht wirklich vorgesehen – das CGI-Spektakel will vor allem eins: Familien mit sanfter Wertevermittlung unterhalten. Irgendwann geht dann einer der chronisch schief laufenden Pläne Megaminds wirklich schief. Metro Man stirbt. Mit dem Tod kommt die Leere, mit der Leere die Chance auf Erkenntnis und Veränderung.

Der blaue Schuft hat nämlich ein gutes Herz, das er an die Reporterin Roxanne verliert. Doch bevor sich Megamind auf seine gute Seite einlässt, bevor er aus der selbst zugewiesenen Rolle ausbricht, versucht er einen Trick. Man muss schließlich Ziele verfolgen können. Also baut sich Megamind einen neuen Superhelden, den er bekämpfen will. Aus einem Trottel, der eigentlich kein Trottel ist, sondern eine arme Seele, die an der Zurückweisung einer heimlichen Liebe – wiederum Roxanne – leidet und partout kein Guter sein will. Zu tief sitzt der Frust, zu groß ist die Lust, mit den neuen Superkräften der Bedeutungslosigkeit zu entfliehen. Titan nennt sich das missglückte Experiment und wird zu einer echten Herausforderung für Megamind.

Anders als viele schwarz-weiß gezeichnete Nebenfiguren, wird dem erstaunlich vielschichtig angelegten Megamind eine Entwicklung zugestanden. Dieser Mann ändert sich, traut sich, das Leben aus anderen Perspektiven zu betrachten. Staunt und sagt leise "Aha!". Leider geht seine Erkenntnis im Getöse der Inszenierung fast unter. Zu viele, zu rasante Actionszenen, jede Menge Anspielungen auf Film- und Popkultur und die unersättliche Gier nach Gags machen "Megamind" zwar zu einem atemlosen Spektakel. Das Potenzial dieser Dekonstruktion der "Superhelden vs. Megaschurken"-Gesetzmäßigkeiten wird aber verschenkt – auf Kosten eines perfekt animierten, aber übermäßig schrillen Effektfeuerwerks.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Der Trailer zu "Megamind"

Darsteller

Schauspieler Will Ferrell.
Will Ferrell
Lesermeinung
Der US-amerikanische Schauspieler und Filmproduzent William Bradley "Brad" Pitt wurde am 18. Dezember 1963 in Shawnee, Oklahoma, geboren.
Brad Pitt
Lesermeinung
Schön und witzig: Tina Fey.
Tina Fey
Lesermeinung
Schauspieler Jonah Hill.
Jonah Hill
Lesermeinung
Beherrscht das Familien-Geschäft: Comedian Ben Stiller.
Ben Stiller
Lesermeinung
Schauspieler Justin Theroux.
Justin Theroux
Lesermeinung

Top stars

Das beste aus dem magazin

Michael Kaeshammer ist ab Mitte Mai auf Deutschland-Tournee.
Weitere Themen aus dem Magazin

Michael Kaeshammer: „Wenn man nichts zu sagen hat, kann man nichts Echtes kreieren“

Michael Kaeshammer füllt in Nordamerika große Säle und hat im kanadischen TV sogar seine eigene Kochshow namens „Kaeshammer‘s Kitchen“. Seine Musik, natürlich vom Jazz beeinflusst, vereint Pop, Blues und Rock’n‘Roll - und überzeugt nicht zuletzt durch Kaeshammers einzigartigen und mitreißenden „Crossover Style“. Mit seinem neuen Album „Turn It Up“ möchte der gebürtige Offenburger, der in jungen Jahren ausgewandert ist, auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. prisma hat mit dem Musiker gesprochen.
Ian Hill von Judas Priest!
Star-News

Ian Hill: "Kein Wunder, dass damals so ziemlich jeder übergeschnappt ist"

Ian Hill ist der Bassist der Heavy-Metal-Band Judas Priest. Im Interview spricht der Engländer über die wilden 80er, wie ihre Musik geprägt hat und über vieles mehr.
Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Weitere Themen aus dem Magazin

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Welche Sportarten Best Ager ab 55 Jahren starten können und welche besser nicht, hat prisma Sportmediziner Dr. Sven Ostermeier im zweiten Teil der Serie „Sport im Alter“ gefragt.
Dr. Melanie Ahaus 
ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin 
des Berufsverbandes der Kinder- und 
Jugendärzt*innen 
in Sachsen.
Weitere Themen aus dem Magazin

Dellwarzen – lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad

Dellwarzen sind ein lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad. Dr. Melanie Ahaus erklärt in der prisma Arzt-Kolumne, was am besten dagegen hilft.
Katharina Wackernagel spielt in „Mord mit Aussicht“ Marie Babler.
Weitere Themen aus dem Magazin

Katharina Wackernagel: „An die Stelle von Skepsis ist Vorfreude getreten“

Fans des fiktiven Eifel-Örtchens Hengasch können sich freuen: Ab Dienstag, 16. April, läuft die fünfte Staffel der Erfolgsserie "Mord mit Aussicht" immer dienstags um 20.15 Uhr in der ARD. prisma hat mit Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel anlässlich dieses Starts gesprochen.
"Reisen Reisen" ist Deutschlands beliebtester Reise-Podcast.
Reise

Reise-Tipp fürs Wochenende: Utrecht

Wer auf der Suche nach Inspiration rund ums Verreisen ist, kommt an Deutschlands beliebtestem Reise-Podcast „Reisen Reisen“ nicht vorbei. Jochen Schliemann und Michael Dietz nehmen Euch mit zu Zielen, die „um die Ecke“ oder am Ende der Welt liegen. Einer ihrer Lieblinge in den Niederlanden: Utrecht!