Putins Netzwerk in Europa
10.12.2024 • 20:15 - 21:00 Uhr
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Originaltitel
L'Europe dans la main de Poutine ?
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2024
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Erwünscht: Das Leben als endloser Albtraum

Von Hans Czerny

Während die Opfer des russischen Überfalls auf die Ukraine in die zigtausende gehen, tobt offenbar in westlichen Ländern auch ein unsichtbarer Spionagekrieg. Seitdem hunderte russische Diplomaten aus der EU ausgewiesen wurden, setzt Putin offensichtlich auf Nichtdiplomaten, illegale Spione, die im Westen die Meinung beeinflussen und spalten sollen. Eine Rückwendung zum Kalten Krieg?

Nicht erst, seitdem russische Diplomaten hundertfach aus der EU wegen Spionage ausgewiesen wurden, bekam auch die Öffentlichkeit mit, wie viel Propaganda und Zersetzung der öffentlichen Meinung durch Putins Russland in westlichen Ländern wie Frankreich oder Deutschland im Spiel ist. Dass es sich bei den russischen "Influencern" womöglich um eher kleine Fische handelt, die schlecht bezahlt von russischen Oligarchen angeheuert werden, bessert daran nichts. Der zweiteilige ARTE-Film "Putins Netzwerk in Europa" greift das Thema auf und blendet dabei im ersten Teil in die Zeit vor dem Überfall auf die Ukraine zurück.

Hatte Putin bereits 2017 seine Finger im Spiel, als die katalanische Unabhängigkeitsbewegung mit Madrid brechen wollte, gab es aus Moskau das Angebot, Truppen zum Sturm auf Madrid zu senden? Und war der Bau der Gas-Pipeline Nord Stream 2 nur unter dem Kalkül Putins zustande gekommen, Deutschland von Moskau abhängig zu machen? Das alles lässt sich im Sinne Putins interpretieren, der, wie im Film vermutet wird, wohl nach wie vor davon überzeugt ist, auch ohne Waffengewalt den Westen schwächen und infiltrieren zu können.

Während Giftanschläge wie der auf Alexander Nawalny den rücksichtslosen Willen zur Machterhaltung beweisen, setzte der russische Ex-Ministerpräsident Dmitri Medwedew darauf, durch Infiltration "das Leben der Westler in einen endlosen Albtraum zu verwandeln". Ein vergleichsweise kleines Beispiel, das im Film genannt wird: Im Oktober 2023 wurden mehrere Mauern in Paris mit Dutzenden von Davidsternen besprüht. Zusammen mit MG-Zeichen sollten sie die Olympischen Spiele 2024 in Zusammenhang mit den Anschlägen von München 1972 bringen. Gefasst wurden Sprayer aus Moldawien, die in russischem Auftrag handelten.

Die Absicht, Europa zu spalten und mit digitalen Mitteln einen Propagandakrieg zu führen, wird allerdings von der Politik ernst genommen, wie der Film von Laure Pollez und Christophe Barreyre (ARTE France) zeigt. Es sei "eine unverantwortliche Strategie, die internationale Krisen ausnnutzen will, um Verwirrung zu stiften und Spannungen in der öffentlichen Debatte in Frankreich und Europa zu erzeugen", urteilten Mitglieder des französischen Parlaments. Die Frage ist, wie darauf angemessen reagiert werden soll ...

Putins Netzwerk in Europa (1 / 2) – Di. 10.12. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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