Bayerisch-charmant und bayerisch-derb: Franz Eberhofer löst seinen dritten Fall.
Es kommt nicht oft vor, dass Fans einer außergewöhnlich erfolgreichen Buchreihe so glücklich sind mit den Verfilmungen wie in diesem Fall. In der Kinowelt des chronisch lethargischen und eigentlich immer genervten Ermittlers Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen stimmt jedoch jedes Detail. "Schweinskopf al dente" ist eine höchst schmackhafte Mahlzeit, die wie schon die beiden Vorgänger "Dampfnudelblues" (2013) und "Winterkartoffelknödel" (2014) nur in den bayerischen und österreichischen Kinos erschien, aber nun über die winterliche Wiederholung im BR-Dritten gewiss auch das ein oder andere Herz bundesweit erwärmen wird. Im Sommer startete bereits der vierte Eberhofer-Krimi "Grießnockerlaffäre" (2017) in den Lichtspielhäusern. Bevor es diesen Film (ab 6. Februar) fürs Heimkino zu kaufen gibt, kann man sich die Eberhofer-Fangemeinde einer erneuten Sichtung des direkten Vorgängerfilms einstimmen.
"Der ganze Bua a Depp!" Papa Eberhofer, wieder schlicht brillant gespielt von Eisi Gulp, würde seinem Sohn Franz (Sebastian Bezzel) am liebsten in den Hintern treten. Hat doch der Franz seine Susi (Lisa Maria Potthoff) nach Italien abhauen lassen, wo sie sich von einem Pizzabäcker betören lässt. Der Franz soll ihr hinterher, sagen ihm alle seine Freunde. Aber Franz hat zu tun. Was er ja eigentlich gar nicht mag.
Doch im Bett des Dienststellenleiters Moratschek (Sigi Zimmerschied) liegt ein abgeschnittener Schweinskopf. Ob der bissfest ist, klärt sich nicht. Fest steht hingegen, dass der Küstner (Gregor Bloéb) den Kopf da hineingelegt hat. Den Schwerverbrecher hat Moratschek einst hinter Gittern gebracht. Doch bei einem Gefangenentransport gelang ihm die Flucht. Jetzt ist er auf Rache aus. Und sogar der Privatdetektiv Rudi Birkenberger (Simon Schwarz), Franz Ebershofers bester Kumpel, soll dran glauben. Moratschek zieht daraufhin vor lauter Angst bei den Eberhofers ein, bis der Schurke gefasst ist. Es sind die schönsten Stellen im Buch und auch im Film, wenn Moratschek zusammen mit Vater Eberhofer die Auszeit genießt. Es wird gesoffen, gekifft und laut Musik gehört. Althippie Eberhofer findet in ihm einen Bruder im Geiste.
Stefan Betz hat das Drehbuch zu dieser niederbayerischen Komödie verfasst und fand dabei die bestmögliche Mixtur zwischen dramaturgisch Notwendigem und völlig Banalem. Denn Letzteres ist in den Büchern von Rita Falk ja meistens wichtiger als der Fall selbst. Betz, Falk und natürlich auch Regisseur Ed Herzog lieben all ihre Figuren und lassen jede einzelne von ihnen glänzen – und mit ihnen die Darsteller.