So auf Erden
04.10.2017 • 20:15 - 21:45 Uhr
TV-Film, TV-Drama
Lesermeinung
Das Drehbuch für diese Innenansicht einer evangelikalen Gemeinschaft schrieben Martin Rosefeldt und Pia Marais, die Regie liegt bei Till Endemann. Eikon Südwest produziert den Film im Auftrag des SWR für Das Erste. Produzenten sind Michaela Nix und Ernst-Ludwig Ganzert, die Redaktion liegt bei Manfred Hattendorf.  "So auf Erden" ist eine Produktion der EIKON Südwest GmbH im Auftrag des SWR für Das Erste.  Bild: Johannes (Edgar Selge) ist ein erfüllter und begeisternder Führer seiner charismatischen Gemeinde.
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Das Drehbuch für diese Innenansicht einer evangelikalen Gemeinschaft schrieben Martin Rosefeldt und Pia Marais, die Regie liegt bei Till Endemann. Eikon Südwest produziert den Film im Auftrag des SWR für Das Erste. Produzenten sind Michaela Nix und Ernst-Ludwig Ganzert, die Redaktion liegt bei Manfred Hattendorf.  "So auf Erden" ist eine Produktion der EIKON Südwest GmbH im Auftrag des SWR für Das Erste.  Bild: Johannes (Edgar Selge) und Lydia (Franziska Walser) haben den kranken Simon (Jannis Niewöhner bei sich aufgenommen. Mit Pflege und Gebeten versuchen sie ihm zu helfen.
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Das Drehbuch für diese Innenansicht einer evangelikalen Gemeinschaft schrieben Martin Rosefeldt und Pia Marais, die Regie liegt bei Till Endemann. Eikon Südwest produziert den Film im Auftrag des SWR für Das Erste. Produzenten sind Michaela Nix und Ernst-Ludwig Ganzert, die Redaktion liegt bei Manfred Hattendorf.  "So auf Erden" ist eine Produktion der EIKON Südwest GmbH im Auftrag des SWR für Das Erste.  Bild: Der junge Straßensänger (Jannis Niewöhner) gefällt Johannes (Edgar Selge) und Lydia (Franziska Walser).
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Das Drehbuch für diese Innenansicht einer evangelikalen Gemeinschaft schrieben Martin Rosefeldt und Pia Marais, die Regie liegt bei Till Endemann. Eikon Südwest produziert den Film im Auftrag des SWR für Das Erste. Produzenten sind Michaela Nix und Ernst-Ludwig Ganzert, die Redaktion liegt bei Manfred Hattendorf.  "So auf Erden" ist eine Produktion der EIKON Südwest GmbH im Auftrag des SWR für Das Erste.  Bild: Simon (Jannis Niewöhner) spürt, dass Johannes (Edgar Selge) etwas für ihn empfindet, das über väterliche Sorge hinausgeht.
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Das Drehbuch für diese Innenansicht einer evangelikalen Gemeinschaft schrieben Martin Rosefeldt und Pia Marais, die Regie liegt bei Till Endemann. Eikon Südwest produziert den Film im Auftrag des SWR für Das Erste. Produzenten sind Michaela Nix und Ernst-Ludwig Ganzert, die Redaktion liegt bei Manfred Hattendorf.  "So auf Erden" ist eine Produktion der EIKON Südwest GmbH im Auftrag des SWR für Das Erste.  Bild: Als er nicht mehr auf der Straße, sondern bei Johannes (Edgar Selge) und seiner Frau lebt, beginnt Simon (Jannis Niewöhner) sich zu erholen.
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Franziska Walser als Lydia Klare.
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Ein gemeinsames Leben ist nicht mehr möglich, Simon (Jannis Niewöhner) verlässt das Haus von Lydia (Franziska Walser) und Johannes (Edgar Selge).
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Simon (Jannis Niewöhner) kann es nicht fassen: Die Mitglieder der Freikirche meinen tatsächlich, dass er vom Schwulsein geheilt werden kann - und muss.
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Stein des Anstoßes für die bibeltreue Gemeinschaft: Simon (Jannis Niewöhner) und Lennard (Anton Spieker) sind ein Paar.
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Edgar Selge als Johannes Klare, Pastor einer bibeltreuen Stuttgarter Gemeinde.
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Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2017
TV-Film, TV-Drama

Die Bürde des Glaubens

Von Eric Leimann

Die tatsächlichen Eheleute Edgar Selge und Franziska Walser spielen das fromme Pistolenehepaar einer Freikirche. Also sie den jungen Obdachlosen Simon (Jannis Niewöhner) bei sich aufnehmen, gerät ihr Leben aus den Fugen.

Natürlich wäre es leicht, die Bigotterie eines Pastorenehepaares (Edgar Selge, Franziska Walser) auszustellen, deren Freikirche zudem sanft autoritäre Züge trägt. Gut, dass diese Idee, die einem als Zuschauer von "So auf Erden" in den ersten Minuten kommen könnte, dann doch nicht so fortgeführt wird. Nein, dieses nicht mehr junge Ehepaar – Selge und Walser sind auch privat seit vielen Jahrzehnten verheiratet – meint es ernst mit der Liebe füreinander, dem Glauben und dem Projekt ihrer Kirche. Als sie den drogensüchtigen Straßenmusiker Simon (Jannis Niewöhner) bei sich aufnehmen, wird er für das kinderlose Paar bald zu einer Art Ersatzsohn. Bis Prediger Johannes (Selge) seine homoerotischen Neigungen für den Jungen entdeckt.

In zwei Welten möchte das Drehbuch von Martin Rosefeldt ("Bloch – Die Lavendelkönigin") und Pia Marais ("Die Unerzogenen") einführen: die Geborgenheit, aber auch die Enge einer freikirchliche Gemeinde sowie den Kampf eines älteren Mannes mit der eigenen, lange unterdrückten Homosexualität. Natürlich hat beides miteinander zu tun, denn Johannes sexuelle Neigung wird von seiner Religionsgemeinschaft verurteilt. Als der Prediger, der mit seiner offenen Art der Nächstenliebe immer ein Vorbild für die Gemeinde war, seine Gefühle gesteht, soll er "umerzogen" werden. Tatsächlich glauben Johannes und seine verletzte Ehefrau Lydia, dass dies möglich sein könnte.

Das sehr ruhig und ernsthaft inszenierte Filmdrama von Till Endemann ("Unter Anklage: Der Fall Harry Wörz") kann mit einigen Pfunden wuchern. Da ist zum einen das starke Ensemble der drei Hauptdarsteller. Edgar Selge und Franziska Walser sind nicht nur exzellente Schauspieler. Sie können aus Erfahrung eine alte, vertrauensvolle Ehe darstellen und müssen sich dafür wahrscheinlich noch nicht einmal verstellen. Eine kleine Sensation ist die Leistung von Jungstar Jannis Niewöhner, der gerade im ZDF-Historiendreiteiler "Maximilian" in der Titelrolle zu sehen war (1. bis 3. Oktober). Als drogensüchtiger, offen schwul lebender Simon findet der 25-Jährige Niewöhner eine kraftvolle Expressivität und Verletztheit, die fast schon an den jungen Marlon Brando erinnert.

Die zweite Stärke des Films ist seine Ernsthaftigkeit. Drehbuch und Regie tappen nicht in die Falle, dem Klischee nachzugeben und das sicher leicht angreifbare Leben in der Freikirche zum moralischen Abschuss freizugeben. Stattdessen nimmt man sämtlichen Figuren ab, dass sie bei allen Fehlern und inneren Zwängen ernsthaft das Gute wollen. Auf diese Weise wird "So auf Erden" zu einem intensiven, wenn auch sehr klassisch inszenierten Fernsehdrama, das einen gegen Ende über Vorurteile und Vergebung nachdenken lässt. Es gibt durchaus sinnlosere Themen, über die man an einem ruhigen Fernsehabend gegen 21.45 Uhr reflektieren kann.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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