Quentin Tarantino bittet in einer verschneiten Hütte zu Tisch und lässt lange auf den Hauptgang warten. "The Hateful Eight" – ein typischer Tarantino – kommt auf ARTE erneut aufs Tablett.
Sieben Männer, eine Frau, eine abgeschiedene Hütte, ein blutiger Showdown – klingt nach einem spannenden Setting. Dabei passiert lange Zeit fast nichts in "The Hateful Eight" (2015), dem achten Film von Quentin Tarantino, der nun bei ARTE wiederholt wird. Es ist eine eigenwillige Mixtur aus Western, Thriller und einem Hauch Komödie, die ob ihrer gezielten Längen das Potenzial zu gefallen ebenso hat wie zu erzürnen. Mit feinen Dialogen, einigen humorvollen Momenten und am Ende mit reichlich Blut. Ein vergleichbares Konzept fand auch in Tarantinos neuestem Werk, dem in diesem Jahr für den Oscar als Bester Film nominierten "Once Upon a Time in Hollywood", Anwendung.
Der Schauplatz des Kammerspiels "The Hateful Eight" ist nicht Hollywood, sondern irgendwo in Amerika, kurz nach dem Bürgerkrieg: In einer Kutsche treffen der Kopfgeldjäger John Ruth (Kurt Russell) und seine Gefangene Daisy Domerque (Jennifer Jason Leigh) auf Major Marquis Warren (Samuel L. Jackson), gleichfalls Kopfgeldjäger, und den Deserteur Chris Mannix (Walton Goggins). Da ein Schneesturm droht, macht die Kutsche Station bei Minnies Kleinwarenladen, der zugleich eine Kneipe ist. Dort sitzt der Rest der "Hateful Eight": unter anderem der schweigsame Cowboy Joe Gage (Michael Madsen) sowie der redselige Oswaldo Mobray (Tim Roth).
Man redet, feixt, misstraut einander, während draußen der Sturm tobt. Es ist das gesammelte prahlerische Geschwätz eitler, selbstverliebter Amerikaner Mitte des 19. Jahrhunderts. Rassismus, Gewalt, Stolz – ein Stammtisch anno 1870, von Tarantino kompromisslos in Szene gesetzt. Gewissermaßen als Bühnenstück, interessant bebildert und klanglich brillant untermalt von Ennio Morricone, der mit einem Oscar für die beste Filmmusik ausgezeichnet wurde.
The Hateful Eight – So. 07.06. – ARTE: 21.45 Uhr