We want Sex
29.07.2019 • 00:25 - 02:13 Uhr
Spielfilm, Drama
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Von links nach rechts: Eileen (Nicola Duffet), Sandra (Jaime Winstone), Connie (Geraldine James), Rita O'Grady (Sally Hakins), Brenda (Andrea Riseborough) und Monica (Lorraine Stanley): Sie wollen gar keinen Sex, sondern Sex Equality - Das Transparent der engagierten Arbeiterinnen hat sich etwas verhakt und sorgt somit erst recht für Aufsehen.
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Nicht mit uns: Näherin Rita O’Grady (Sally Hawkins) führt die Ford-Arbeiterinnen in den ersten Frauen-Streik der britischen Geschichte.
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In der Fabrikhalle geht’s heiß her: Die Luft ist so stickig, dass Näherin Brenda (Andrea Riseborough) am liebsten in ihrer Unterwäsche arbeitet.
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Die britische Arbeitsministerin Barbara Castle (Miranda Richardson), die "feurige Rote", nimmt kein Blatt vor den Mund, auch nicht vor Ford-Chef Robert Tooley (Richard Schiff).
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Für die Presse ein Top-Thema: die streikenden Ford-Näherinnen mit Rita O’Grady (Sally Hawkins, Mitte), Sandra (Jaime Winstone) und Connie (Geraldine James) im Mittelpunkt.
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Gewerkschaftsvertreter Albert Passingham (Bob Hoskins) erklärt den Frauen, dass sie ungerechte Lohnzahlungen nicht dulden sollen.
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Rita O’Grady (Sally Hawkins, re.) und die große Politik: Die britische Arbeitsministerin Barbara Castle (Miranda Richardson) hat ein offenes Ohr für die Kampfansage der Näherinnen.
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Die toughen Ford-Arbeiterinnen in Dagenham schreiben 1968 Geschichte: Sie organisieren den ersten Frauen-Streik in der britischen Arbeitswelt. Mit dabei sind von links nach rechts: Sandra (Jaime Winstone, 2. v. li.), Eileen (Nicola Duffet), Monica (Lorraine Stanley), Connie (Geraldine James), Brenda (Andrea Riseborough) und Rita O'Grady (Sally Hakins).
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Spätestens jetzt sind die Ford-Näherinnen landesweit berühmt: Die "feurige Rote" der Labour Party, Arbeitsministerin Barbara Castle (Miranda Richardson, Mitte), posiert mit den streikenden Näherinnen Eileen (Nicola Duffet, li.), Brenda (Andrea Riseborough, 2. v. li.), Connie (Geraldine James, 3. v. li), Rita (Sally Hawkins, 3. v. re.), Sandra (Jaime Winstone, 2. v. re.) und Eileen (Lorraine Stanley) für ein gemeinsames Pressefoto.
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Unterstützt von Gewerkschafter Albert Passingham (Bob Hoskins, li.) wehren sich Rita O’Grady (Sally Hawkins, Mitte) und ihre Mitstreiterin Connie (Geraldine James) gegen die Lohnkürzung.
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Jetzt wird’s ernst: Die Näherinnen wählen Rita O’Grady (Sally Hawkins, li.) einstimmig zu ihrer Anführerin im Arbeitskampf gegen die Firmenleitung.
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Gewerkschaftsvertreter Albert Passingham (Bob Hoskins) stachelt den Kampfgeist der Näherinnen an.
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Der bedeutendste Tag in Rita O’Gradys (Sally Hawkins, 2. v. li.) Leben: Arbeitsministerin Barbara Castle (Miranda Richardson, li.) höchstpersönlich empfängt sie und ihre Mitstreiterinnen Connie (Geraldine James), Sandra (Jaime Winstone) und Brenda (Andrea Riseborough, v. li.).
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Im Arbeitskampf scheut sich Näherin Rita O’Grady (Sally Hawkins, Mitte) nicht, den Firmenboss Peter Hopkins (Rupert Graves) und seine Frau Lisa (Rosamund Pikes) privat aufzusuchen. Unerwartet bekommt sie Unterstützung von Lisa.
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Hint
Audiodeskription
Originaltitel
Made in Dagenham
Produktionsland
Großbritannien
Produktionsdatum
2010
Kinostart
Do., 13. Januar 2011
DVD-Start
Do., 16. Juni 2011
Spielfilm, Drama

Ungelernt? Unaufhaltsam!

Von Annekatrin Liebisch

Hinter dem irreführenden Titel "We Want Sex" verbirgt sich eine herrlich natürliche Sozialkomödie, die nur aus Großbritannien stammen kann.

Sehnsüchtige Teenager, die endlich zum Zug kommen wollen? Unersättliche Männer, die Vergnügen suchen? Unzufriedene Frauen, die ihre Fantasien ausleben wollen? Wie irreführend der "deutsche" Titel von Nigel Coles dramatischer Komödie "We Want Sex" (2010) doch ist! Denn obwohl die Variante mit den frustrierten Frauen gar nicht so weit daneben ist, geht es in dem Film des "Kalender Girls"-Regisseurs nicht außerordentlich sexy zu: Soziale Ungerechtigkeit ist es, die die Arbeiterinnen – mit kunstvoll toupierten Föhnfrisuren – im englischen Dagenham 1968 auf die Barrikaden treibt. Nun zeigt das Erste den Film erneut.

"We want sexual equality" lautet die eigentliche Forderung, die auf dem vollständig ausgerollten Spruchband der protestierenden Frauen prangt. Denn als sie trotz anspruchsvoller Tätigkeit für die Gehaltsabrechnung nur als ungelernte Arbeiterinnen eingestuft werden sollen, reagieren die Näherinnen des Fordwerkes in Dagenham empört – zumal es in ihrer unklimatisierten Werkshalle im Sommer so unerträglich warm wird, dass sie in Unterwäsche arbeiten müssen. So viel zum schlüpfrigen Teil des Films, den der britische Regisseur mit alten Werbespots ein- und Interviews mit den historischen Vorbildern seiner Figuren ausklingen lässt.

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Vertreten von der Näherin Rita (Sally Hawkins, "Happy-Go-Lucky") und dem verständnisvollen Gewerkschaftsvertreter Albert (Bob Hoskins) versuchen sich die Arbeiterinnen bei der (männlichen) Firmenleitung Gehör zu verschaffen – und treffen natürlich auf taube Ohren. Aufgebracht von dieser Ungerechtigkeit wächst die sanftmütige Rita über sich hinaus: Sie entdeckt ihr Kämpferherz und die ungekannte Fähigkeit, ihre Entrüstung über ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in ehrliche, aufrüttelnde Worte zu verpacken, mit denen sie Mitstreiterinnen, Gewerkschaftsbosse und Zuschauer auf ihre Seite zieht. Kurzerhand ruft sie zum ersten Frauenstreik des Landes auf, der vom lokalen Problem bald zur politischen Grundsatzfrage wird.

Zurück in den 60-ern

Die bunt gemusterten Kostüme, die helle, leicht verwaschene Gesamtoptik, der stimmungsvolle Soundtrack – Nigel Cole versteht es glänzend, das Flair der 60er-Jahre heraufzubeschwören, jedoch ohne dabei deplatzierte Nostalgie zu wecken. Schließlich wurden zu Zeiten der Blumenkinder Schulkinder noch mit dem Rohrstock gezüchtigt. So stellt der Regisseur zu keinem Zeitpunkt die Ernsthaftigkeit des historischen Konflikts infrage, geschweige denn dessen Bedeutung. Das Augenzwinkern des Briten bleibt dennoch unverkennbar.

Denn dank ihrer ungekünstelten Art ist es einmal mehr nahezu unmöglich, Coles Heldinnen nicht ins Herz zu schließen. Sie sind normale Frauen, keine Hollywood-Hochglanzweiber. Very british, eben: mit einigen Schrullen, aber nachvollziehbaren Sorgen und einem erfrischend bodenständigen Humor. Diese einnehmende Natürlichkeit ist es, die in "Made in Dagenham" – so der Originaltitel – überzeugt.

Sally Hawkins brillierte in ihrer Rolle als Rita O'Grady. Für die Schauspielerin ging es nach "We Want Sex" steil bergauf. So spielte sie in "Godzilla" (2014) oder "Paddington" (2014) und übernahm in der Filmbiografie "Maudie" (2016) über die Malerin Maud Lewis und in dem mit vier Oscars ausgezeichneten Spielfilm "Shape of Water – Das Flüstern des Wassers" (2017) die Hauptrollen. Zuletzt war sie in "Godzilla II: King of the Monsters" zu sehen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Der Trailer zu "We Want Sex"

Darsteller

Silberner Bär für Sally Hawkins als Poppy in "Happy-Go-Lucky".
Sally Hawkins
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