Duffy wirft Netflix Verherrlichung von sexueller Gewalt vor
Das Erotikdrama "365 Days" stürmt seit einigen Wochen die Netflix-Hitlisten. Vermehrt wird aber Kritik an der Verharmlosung sexueller Gewalt in dem Film laut. Sängerin Duffy richtete sich nun sogar mit einem offenen Brief an den Streaminganbieter.
Ob in der Musik, im Kino oder im Seriengeschäft – das Motto "Sex sells" zieht nach wie vor in allen Bereichen der Unterhaltungsindustrie. Diese These stützt nun einmal mehr der Netflix-Überraschungshit "365 Days". Das Erotikdrama erzählt von einem Mafiaboss, der eine hübsche Polin entführt und ihr 365 Tage Zeit gibt, sich in sie zu verlieben.
Die britische Sängerin Duffy sieht in dem Film eine Verharmlosung von sexueller Gewalt, wie aus einem Bericht der britischen Zeitung "The Sun" hervorgeht. Demnach hat sich die Künstlerin in einem offenen Brief an Netflix-Boss Reed Hastings gewandt.
In dem Schreiben heißt es unter anderem: "'365 Tage' verherrlicht Sex Trafficking, Entführung und Vergewaltigung von Frauen. Das sollte nicht als Unterhaltungsprogramm dienen. Es macht mich traurig, dass Netflix einem solchen Film, der Kidnapping erotisiert und sexuelle Gewalt verzerrt darstellt, eine Plattform bietet." Weiterhin beklagte die Sängerin, sie könnte nicht glauben, dass Netflix darüber hinwegsehen könnte, wie "leichtsinnig, unsensibel und gefährlich" es sei, einen Film wie "365 Days" zu zeigen.
Der Film würde Duffy an ein traumatisches Erlebnis erinnern, wie sie weiter ausführte: "Als ich selbst entführt und vergewaltigt wurde, bin ich gerade nochmal davon gekommen. Viele hatten dieses Glück nicht. Und nun muss ich diese Tragödie, meine Tragödie, erotisiert und verharmlost anschauen." Duffy hatte die öffentliche Bühne nach dem Vorfall jahrelang verlassen, bis sie sich im Frühjahr 2020 zurückmeldete und ihre tragische Geschichte in einem ausführlichen Statement teilte.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH