Kiki und Yara lieben sich, doch niemand darf davon erfahren. Denn weder ihre Familien noch ihre Clique hätten dafür Verständnis.
"Die jungen Filmschaffenden können uns den Weg in die Zukunft weisen, nicht nur formal, auch inhaltlich", teilt die ARD zum Jubiläum der Reihe "Filmdebüt im Ersten" mit. Seit 20 Jahren zeigt der Sender nun schon junges deutsches Kino mit Talent und Perspektive. Eines der Highlights im Jubiläumsjahr ist das Coming-of-Age-Drama "Bonnie & Bonnie", mit dem Regisseur Ali Hakim eine "Geschichte über die erste große Liebe" erzählen will, wie der 1989 mit seinen Eltern aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtete Filmemacher selbst sagt. Diese Liebe – sie ist jedoch eine fast unmögliche.
Denn Kiki (Sarah Mahita) und Yara (Emma Drogunova), die beiden weiblichen Hauptfiguren des berührenden Films, müssen ihre Beziehung verheimlichen. Alles beginnt mit einer Wunde am Hals von Yara, einer jungen Albanerin, die im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg aufwächst. Eigentlich ist die wesentlich ältere und abgebrühte Kiki in Yaras Bruder Bekim (Slavko Popadic) verknallt – doch schon bald beginnt es zwischen den beiden jugendlichen Mädchen zu funken. Jedoch: Die Konventionen der Familien und die Vorurteile der Clique verunmöglichen, dass die beiden ihre leidenschaftliche Affäre offen ausleben.
Prompt definieren sie sich als Bonnie & Bonnie neu – einen Clyde gibt es in dieser lesbischen Romanze nicht. Anfangs gestalten sich die heimlichen Treffen an abgelegenen Verstecken noch abenteuerlich und romantisch, das Gefühl von grenzenloser Freiheit und enger Verbundenheit schweißt Kiki und Yara zusammen. Die beiden, so Regisseur Hakim, "haben erkannt, dass ihre Liebe all die Wunden aus ihrer Vergangenheit heilt. Aus diesem Grund schützen sie ihre Liebe nun um jeden Preis, denn was gibt es, das die Wunden der Liebe heilen könnte?"
Doch die gemeinsame Zeit wird den Verliebten irgendwann zu wenig, ihre Treffen werden gewagter und offener. Das Risiko, aufzufliegen, steigt mehr und mehr. Schließlich, so beschreibt es der Regisseur, gehe es auch "darum, sich selbst treu zu sein, zu sein, wer man wirklich ist, ohne sich von anderen etwas vorschreiben zu lassen". Die grundlegende Frage, die der Film ebenso gefühlvoll wie kritisch beleuchtet: Was sind wir bereit, unter schwierigen Umständen für die Liebe zu riskieren, gar aufzugeben?
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH