"Der Ball war mein Freund": BR zeigt Beckenbauer-Porträt zum Geburtstag
Thomas Klinger blickt anlässlich des 75. Geburtstag von Franz Beckenbauer am 11. September 2020 auf das Leben und die Karriere des "Kaisers".
"Der Ball war mein Freund" hat Thomas Klinger seinen Film zum 75. Geburtstag des Kaisers sehr charmant überschrieben. Was wie Poesie klingt, entsprach der Wahrheit. Wobei Frank Beckenbauer eben diesen "Freund" ehrte, indem er ihn meist keines Blickes würdigte. Ob zunächst als Mittelfeldspieler oder später als Libero – erhobenen Hauptes schritt, lief, rannte der Mann mit der Nummer 5 über das Feld. Den Ball am Fuß, aber den Blick aufs Spiel gerichtet. Beckenbauer musste sich des Balles nicht versichern. Er wusste immer, wo er war.
Um Beckenbauer zu feiern und auch zu verstehen, bedürfte es – für echte Fußballfans jedenfalls – keines filmischen Porträts im herkömmlichen Sinne. Eigentlich, so wünscht man sich, sollte man ihn feiern mit der Wiederholung von zwei Fußballspielen, die exemplarisch waren für seine Karriere.
Es ist der 18. Juni 1972, das Finale der Europameisterschaft der deutschen Mannschaft gegen die Sowjetunion steht an. Beckenbauer macht bei diesem 3:0 vermutlich das beste Spiel seines Lebens. Er dirigiert, bereitet vor, organisiert. Aber er kämpft auch, verteidigt, grätscht sogar. Es ist sein perfektes Spiel als Kapitän der besten Nationalmannschaft, die Deutschland je hatte. Und dann der Trainer Beckenbauer oder genauer: der Teamchef. Der 8. Juli 1990 brannte sich in die deutsche Fußballseele ein. Andi Brehme, dem der Kaiser einst riet, doch besser "Flöte" zu spielen, schoss Deutschland zum WM-Titel, und der Teamchef schritt mit perfekt gebundener Krawatte und Medaille um den Hals einsam durchs Stadion in Rom. Kein Film zu Beckenbauers 75., den er am 11. September feiert, wird ohne die Bilder auskommen.
Thomas Klinger blickt in seinem 45-minütigen Film zurück auf das Leben und die Karriere des Kaisers. Klinger, intimer FC-Bayern-Kenner, beschreibt dieses "öffentliche Leben" Beckenbauers, das ihn "aus einfachen Verhältnissen durch den Fußball hinein in den Jet Set" führte. Und er spart natürlich auch die WM 2006 nicht aus, das Sommermärchen samt seiner Folgen, unter denen Beckenbauer bis heute zu leiden hat.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH