Karl Lauterbach: "Zum Wochenende haben wir weit mehr als 20.000 Infizierte"
In der ARD-Talkshow mit Sandra Maischberger sprach Politiker und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach über das Coronavirus in Deutschland. Seiner Einschätzung nach sei die Zahl der Infizierten deutlich höher als derzeit bekannt.
In der jüngsten Ausgabe der ARD-Talkshow "maischberger. die woche" begrüßte die Moderatorin Sandra Maischberger mehrere Gäste, mit denen sie über die aktuellen Entwicklungen bezüglich des Coronavirus diskutierte. Unter ihnen war auch der Politiker und Gesundheitswissenschaftler Karl Lauterbach. Laut ihm sei die Dunkelziffer weitaus höher, als bisher gemeldet. Bis zum Wochenende gebe es "weit mehr als 20.000 Infizierte": "Wir müssen davon ausgehen, sieben bis zehnmal so viele Infizierte in Deutschland zu haben", so der 57-Jährige.
"Meine persönliche Voraussage ist, dass wir das ohne weitere Maßnahmen nicht hinkommen. Der Gong wurde in der Bevölkerung noch nicht gehört, wie stark wir das öffentliche Leben und die Kontakte einschränken müssen. Ich würde mich freuen, wenn ich mich irre", so der Politiker weiter.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der ebenfalls bei "maischberger" zu Gast war, gab eine kritische Prognose zur Entwicklung der deutschen Wirtschaft ab: "Wenn die großen Werke – VW, BMW, Mercedes – die gesamte Produktion einstellen, dann können wir Kurzarbeitergeld zahlen. Aber irgendwann gibt es eine Massenarbeitslosigkeit – oder die Erwartung davon -, das wird eine Bedrohung für die Volkswirtschaft weltweit", so Laschet.
Laschet stellte einen Rettungsschirm für Nordrhein-Westfalen in Aussicht. Um Unternehmen vor der Pleite zu retten, sollen "Pakete" eingeführt werden, die die Betroffenen in dieser Krise unterstützen sollen. "Es muss so unkompliziert sein, dass der Antrag in wenigen Tagen bearbeitet ist. Ob man das als Bargeld macht oder als Darlehen, das ist das Detail, aber die Unternehmen müssen alle Hilfe kriegen, damit sie nicht insolvent gehen", erklärte der 59-Jährige. "Je kleiner das Unternehmen, je größer die Aufgabe, denn die Großen werden schon ihre Wege finden."
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH