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"Der Doppelgänger von Ost-Berlin": Geschichte einer Flucht aus der DDR

von Andreas Schoettl

Als Mitarbeiter eines Hotels lernt Michael Schneider 1988 den Dänen Morten Bank Mikkelsen kennen, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht. Er klaut dessen Pass und flieht aus der DDR. Nun treffen sich die beiden wieder.

3sat
Der Doppelgänger von Ost-Berlin
Dokumentation • 01.10.2019 • 22:30 Uhr

Es war der pure Zufall. 1988, ein Jahr bevor die Berliner Mauer am 9. November 1989 geöffnet wurde, traf Michael Schneider auf den jungen Morten Bank Mikkelsen aus Dänemark. Michael, der zu dieser Zeit an der Rezeption des Hotel Stadt Berlin im abgesperrten Osten der Stadt arbeitete, wollte nur routinemäßig die Pässe der Gäste kontrollieren. Der damals 19-Jährige blickte urplötzlich auf sein eigenes Konterfei. Mikkelsen, der wegen eines Tanztuniers in der Ost-Berlin verweilte, sah ihm zum Verwechseln ähnlich.

Vor mehr als 30 Jahren gelang Schneider mit dem Dokument des Dänen die Flucht aus der ehemaligen DDR hinüber in den Westen, Getroffen haben sich die beiden seitdem nie. Mikkelsen dachte lediglich, dass er bestohlen wurde. Im Dokumentarfilm "Der Doppelgänger von Ost-Berlin" von Mirella Pappalardo und Kasper Vilsmark, der nun erstmals bei 3sat zu sehen ist, lernt er den Mann kennen, dem er damals, ohne es zu ahnen, den Weg in die Freiheit ermöglicht hatte.

Das Treffen findet an dem Ort statt, an dem die ungewöhnliche Fluchtgeschichte begann: im heutigen Park Inn. Der riesige einst hässliche Hotel-Klotz steht direkt am Alexanderplatz in der Nähe zum dortigen Bahnhof. Es ist nicht so, dass sich beiden heute Mittvierziger direkt wie Zwillingsbrüder in die Arme fallen. Verblüffend aber bleibt auch Jahrzehnte später eine gewisse Ähnlichkeit. Und eine unsichtbare Bande, das nur der Zufall vor mehr als 30 Jahren geknüpft hat.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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