Format wird 25 Jahre alt

"37 Grad": Geschichten mitten aus dem Leben

01.10.2019, 06.03 Uhr
von Matthias M. Machan
In jeder Sendung nah dran: Die Zuschauer erfahren, wie es den Menschen wirklich geht und was sie umtreibt.
In jeder Sendung nah dran: Die Zuschauer erfahren, wie es den Menschen wirklich geht und was sie umtreibt.  Fotoquelle: Florian Lippke / ZDF

Seit 25 Jahren erzählt die ZDF-Reihe "37 Grad" von berührenden Schicksalen. Zum Jubiläum blickt prisma hinter die Kulissen.

TV-TIPP

Zum Jubiläum zeigt das ZDF eine dreiteilige Reihe, in der die Protagonisten über ihr Leben erzählen: zuerst Senioren, die ihren Lebensabend auf dem Bauernhof verbringen wollen (8.10.), dann Jugendliche, die für Klimaschutz protestieren (15.10.), und schließlich Menschen, die nach dem Prinzip "Weniger ist mehr" leben (22.10.).

"37 Grad", dienstags, 22.15 – 22.45 Uhr

Über 950 Folgen der Reportagereihe hat das ZDF seit dem Start am 1. November 1994 ausgestrahlt. Der Markenkern von "37 Grad" blieb in diesem Vierteljahrhundert unverändert: die Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, sie aus ihrem Alltag erzählen zu lassen und Einblicke in ihre Lebenswelten zu geben. Das "Silberjubiläum" ist für das achtköpfige Redaktionsteam ein Anlass, der ein wenig stolz macht.

Vor allem aber scheint "37 Grad" heute wichtiger denn je: "Unsere Gesellschaft ist brüchiger geworden, die Diskrepanz zwischen Reich und Arm, Gebildeten und weniger Gebildeten, Jung und Alt, Stadt und Land, Abendland und Morgenland ist größer geworden", sagt Prof. Peter Arens, Leiter der ZDF-Hauptredaktion "Geschichte und Wissenschaft". Welche Folgen hat das für die Doku-Reihe, deren Themen via Facebook und Instagram auch bei jüngeren Zielgruppen erfolgreich laufen? Anspruch von "37 Grad" ist es, die soziale Wirklichkeit abzubilden, die Protagonisten erzählen zu lassen. Arens: "Wir sollten ihnen zuhören, was sie zu sagen haben, statt ihnen ständig zu sagen, wie sie zu leben haben."

Große Offenheit

Einen festen Platz in der Reihe haben Langzeitbeobachtungen wie demnächst wieder in "Dann wäre ich ein gemachter Mann – Samirs Lehrjahre in Deutschland" (12. November, 22.15 Uhr). Für den Film begleitete Autorin Ulrike Schenk fünf Jahre einen jungen afghanischen Flüchtling. Arens: "Der Zuschauer schätzt diesen lebensnahen Blick auf einen Menschen und sein Schicksal." Ihn beeindruckt noch etwas Anderes: "Mich verblüfft, wie offen unsere Heldinnen und Helden mit ihren sehr persönlichen Geschichten umgehen. Nach 25 Jahren bin ich immer noch sprachlos über so viel Vertrauen. Dieses zu bewahren, ist die besondere Verantwortung von uns Machern", so Arens.

Dazu passt, dass es keinen Film gibt, bei dem die Redaktion im Nachhinein mit den Protagonisten wegen ungenauer Darstellung in Konflikt geraten wäre. So baut man Vertrauen auf.

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