ZDF-Reihe

"Die Toten von Salzburg: Königsmord" – Krimi oder Komödie?

von Markus Schu

Fall Nummer drei von Palfinger und Mur bietet klassische Krimi-Unterhaltung – zum Mitfiebern wird "Königsmord" aber kaum jemanden animieren ...

ZDF
Die Toten von Salzburg: Königsmord
Kriminalfilm • 16.01.2019 • 20:15 Uhr

Der Würschtelkönig ist tot! Ferdinand Gschwandtner wurde im eigenen Haus mit einem Küchenmesser erstochen. Der Täter scheint schnell überführt: Auf der Mordwaffe befinden sich die Fingerabdrücke seiner bulgarischen Pflegetochter Liana (Mila Böhning). Doch weswegen sollte sie ihren Adoptivvater umbringen? Und warum fehlt von Lianas jüngerem Bruder Tyki (Adrian und Marius Maier) jede Spur? Der Salzburger Major Peter Palfinger (Florian Teichtmeister) und seine Kollegin Irene Russmeyer (Fanny Krausz) glauben nicht an simple Lösungen und beginnen in alle Richtungen zu ermitteln – unterstützt von ihrem bayerischen Kollegen Hubert Mur (Michael Fitz). Schließlich war der in Österreich wohnhafte Gschwandtner gebürtiger Bayer. Trotz altbekannter Animositäten eruiert das ungleiche Polizistenduo bald eine ganze Reihe von potenziellen Tätern. Werden sie den "Königsmord", den neuesten Fall der ZDF-Reihe "Die Toten von Salzburg", gemeinsam aufklären können?

Bereits zum dritten Mal müssen sich der im Rollstuhl sitzende Österreicher und sein deutscher Kollege zusammenraufen, um in einem bilateralen Mordfall zu kooperieren. Und der entpuppt sich als ziemlich wendungsreich, offenbaren doch sämtliche Familienmitglieder (unter anderem Golo Euler und Martina Stilp) im Laufe der Ermittlungen dunkle Geheimnisse. Normalerweise sollte dies dem Interesse des Publikums dienlich sein, doch nicht in diesem Kriminalfilm – zu selten kommt echte Spannung auf. Wirklich langweilig wird's auch nicht, doch mehr als routinierte Krimi-Kost sollte man nicht erwarten.

Solide – aber mehr halt auch nicht

Der Fall ist bei genauerer Betrachtung ein wenig überkonstruiert und wartet am Schluss mit einer etwas hanebüchenen Erklärung dafür auf, wer wen damit beauftragte, den Mord zu begehen. Zudem stört die tonale Unausgegorenheit: Der Humor unterläuft an vielen Stellen die grundsätzlich seriöse Ausrichtung des TV-Films. "Königsmord" will sicherlich keine Komödie sein, aber ein ernster Krimi sieht eben auch anders aus.

Gelungen sind hingegen die zwischenmenschlichen Elemente. Zyniker Palfinger hadert einerseits mit seiner gesundheitlichen Situation ("Ich bin ein Scheißkrüppel! Ich bin eine Last!") und offenbart doch ein großes Herz, als er sich um Tyki kümmern kann. Mur indes ist hin- und hergerissen zwischen beruflicher und familiärer Pflicht – und in großer Sorge darüber, dass ihm das Sorgerecht für seine Tochter entzogen wird. Hätten Drehbuchautor Stefan Brunner und Regisseur Erhard Riedlsperger diesen interessanten Momenten doch bloß mehr Raum gegeben!

So plätschert der vierte Fall des bayerisch-österreichischen Teams etwas inspirationslos vor sich hin. Krimikost nach Schema F möchte man unken. Allerdings – und so viel muss man dem Film lassen – wurde man in diesem Genre auch schon schlechter unterhalten.

"Königsmord" lief bereits am 10. März 2018 im ORF. Teil vier mit dem Titel "Mordwasser" wird am 27. Februar seine deutsche TV-Premiere im ZDF feiern.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren