"Ewige Jugend"

Donna Leon: Commissario Brunettis 25. Fall

Im 25. "Donna Leon"-Fall "Ewige Jugend" steht eine junge Frau im Mittelpunkt, die nach einem Übergriff ihr Leben lang auf dem Stand eines sechsjährigen Kindes bleibt.

ARD
Donna Leon – Ewige Jugend
Kriminalfilm • 18.04.2019 • 20:25 Uhr

Mit dem dem Teaser des 25. Falles für Commissario Brunetti (Uwe Kockisch) hat man dem Zuschauer einen zweifelhaften Gefallen getan. Früh wird in "Ewige Jugend" deutlich, dass jemand einen fast tödlichen Anschlag auf die 15-jährige Manuela, Nichte der schwerreichen Contessa Lando-Continui (Hildegard Schmahl), verübte. Manuela, beherzt und mitreißend von Nadja Bobyleva gespielt, hat den Anschlag, bei dem sie in einen Kanal gestoßen und dann nur in letzter Sekunde gerettet wird, zwar überlebt. Ihr Gehirn wurde damals jedoch stark beschädigt, sie blieb mit dem Verstand eines sechsjährigen Kindes zurück. Viele Jahre später ruft die betagte Contessa den Commissario zu sich: Sie will endlich die Wahrheit über den Anschlag von damals wissen.

Längst hatte die Contessa ihren Sohn verstoßen, der in niedere Verhältnisse eingeheiratet hatte. Stattdessen ging sie einem Emporkömmling auf den Leim, der die Enkelin Manuela verführen wollte. Er war es wohl auch, der Manuela einst vergewaltigt hat. Die Tat wurde hinterher dem Sohn der Contessa in die Schuhe geschoben, nicht zuletzt auf Veranlassung des Täters.

Der Film baut lange auf den im Dunkel gebliebenen Geschehnissen von damals auf. Die Machenschaften der Contessa und ihres Clans bleiben weitgehend mysteriös. Die treuen Gesellen, Sergente Vianello (Karl Fischer) und der Polizist Alvise (Dietmar Mössmer) müssen bei der Recherche Schwerstarbeit leisten. Ersterer ist einem Erpresser auf den Fersen, der noch mithilfe öffentlicher Telefonapparate telefoniert – er sammelt sämtliche dort hinterlassenen Münzen ein, um die Fingerabdrücke des Erpressers zu finden.

Alviso hingegen bietet sich als freiwilliger Fernsehzuschauer an, der sämtliche Lokalprogramme Venedigs scannen muss, denn der Erpresser hatte den Täter vom Kanal im regionalen Fernsehen entdeckt. "Ich mache das freiwillig!" sagt der brave Polizist, "ich sehe gerne fern." Signorina Elettra (Annette Renneberg) hatte ihrerseits zuvor den mühsamen Job abgelehnt. Der Trinker Pedro Cavanis (Giovanni Tomassetti), der damals die Tat beobachtet und Manuela gerettet hatte, hatte den Täter in einer Sendung über venezianische Stifter gesehen und bezahlte seine Erpressungsabsichten mit dem Leben.

Alles ein bisschen viel Geräusch, zumal die Missstände und die Korruption im Film nur am Rande thematisiert werden – als wolle man die geplagte Touristenmetropole nicht mit zusätzlichen Unterstellungen behelligen. Überhaupt grassiert im 25. "Donna Leon"-Film seit 1981 eine merkwürdige Müdigkeit. Die betagte Contessa der Hildegard Schmahl spielt mit schwindenden Kräften, auch der Commissario scheint im Amt müde geworden zu sein. Zwei aber reißen (fast) alles heraus: Selbstredend Venedig mit seinen Panoramen und Winkeln. Und vor allem Nadja Bobyleva, die mit kindlichen Gesten ein nie alterndes Mädchen spielt.

Wer nun aber glaubt, der "Donna Leon"-Reihe des Ersten, hätte schon das letzte Stündlein geschlagen, geht fehl. Der 26. Film, "Stille Wasser", ist bereits im Kasten. Der belebende Streit darüber, ob deutsche Schauspieler italienische Polizisten spielen dürfen, kann also weitergehen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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