Ein Ehepaar vor der Scheidung

"Merz gegen Merz": bitterböse ZDF-Sitcom vom "Stromberg"-Erfinder

von Rupert Sommer

Annette Frier und Christoph Maria Herbst zoffen sich in der Ehehölle. Die neue ZDF-Sitcom "Merz und Merz" ist erfreulich bissig. Geschrieben hat sie "Stromberg"-Autor Ralf Husmann.

ZDF
Merz gegen Merz
Serie • 18.04.2019 • 22:25 Uhr

Dem ZDF wird gerne mal unterstellt, der Heile-Welt-Sender zu sein. In der neuen, bitterbösen Sitcom "Merz gegen Merz" ist nichts, wirklich gar nichts heil. Schon seit Jahren haben sich die Eheleute Anne (Annette Frier) und Erik (Christoph Maria Herbst) auseinandergelebt. Jede Geste des jeweils anderen ist lästig, jeder plumpe Versuch, die Trostlosigkeit im lustlosen Miteinander zu überspielen, wirkt nur noch hilflos. Mit gnadenloser Präzision spielt der Serien-Erfinder und Hauptautor Ralf Husmann, der auch schon bei "Stromberg" fies die Fäden zog, die Qualen eines Paares durch, das sich eigentlich längst getrennt haben sollte, aber doch noch nicht voneinander lassen kann.

Was Anne und Erik, die ihre anstehende Scheidung eigentlich längst beschlossen haben, noch zusammenhält, hat allerdings ziemliches Gewicht: zum einen ist es die Sorge um den gemeinsamen Sohn Leon (Philip Noah Schwarz), der schwer in der Pubertät steckt. Zum anderen ist es eine Verlogenheit. Beide Eheleute arbeiten in der Firma von Annes Vater (Michael Wittenborn). Als dieser erfährt, dass er an Demenz erkrankt, möchte er ungern auf die Hilfe seines Schwiegersohns in der Firma verzichten. Anne dagegen träumt endlich von einer Karriere, in der sie nicht länger als "Tochter von..." gehandelt wird.

Merz gegen Merz – Serie bekommt 2. Staffel

Bis sich die verworrenen Verhältnisse klären lassen, arrangieren sich die in Liebesdingen eiskalten, in Alltagspingeligkeiten unerbittlichen Streithähne mit mehr oder weniger lächerlichen Übergangslösungen. So werden Raumtrenner im gemeinsamen Familienhaus eingezogen. Und man versucht sich, mehr schlecht als recht aus dem Weg zu gehen. Allerdings tragen Anne und Erik gemeinsam viel Geld zu einer Therapeutin (Lena Dörrie), die das Durcheinander in peniblen Aufarbeitungssitzungen ein wenig lichten soll.

Zunächst in acht Folgen spielt Husmann sein Talent aus, banale Situationen immer bis kurz vor die schonungslose Explosion zu führen. Natürlich bereitet das Zuschauen großen Spaß. Und auf das komödiantische Können vor allem von Frier und Herbst kann sich das ZDF einfach verlassen. Ralf Husmann weiß jedenfalls sehr genau, was er tut. Auch er hat schon eine Scheidung hinter sich. "Die Sezierung der Krise war das, was ich vor Augen hatte", sagt der Autor im prisma-Interview.

Programmiert wird die Sitcom ungewöhnlich: Die ersten beiden Folgen werden am Donnerstag, 18. April, um 22.15 Uhr, ausgestrahlt. Weitere Doppelpacks folgen rund um Ostern. Und es gibt jetzt schon grünes Licht für eine Fortsetzung. Eine weitere Staffel hat das ZDF bereits vor Start der Serie bestellt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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