Die musikalische Gaunerkomödie weist zwar eine fantastische Besetzung auf, dennoch will der Funke nicht so recht zünden. Außer dann, wenn gesungen wird ...
Der ARD-Mittwochsfilm "Tödliches Comeback" versucht sich in der gerade für Deutsche eher schwierigen Disziplin der "skurrilen" Komödie. Ob der starbesetzte Genre-Versuch ein Volltreffer ist, darüber dürften die Meinungen auseinandergehen: Jungpolizist Bruno (Ben Münchow) kommt etwas begriffsstutzig daher, deshalb machen sich die anderen über ihn lustig. Auch Kollegin Kyra (Elisa Schlott), der er Liebesgedichte widmet, tummelt sich lieber auf Dating-Portalen als das Werben Brunos zu erhören. Für eine mögliche Beförderung gibt dessen Chefin (Lina Beckmann) dem talentierten Amateursänger mit auf den Weg, sich von seinem Vater, dem Oldie-Musiker und Ganoven Roy (Martin Brambach), fernzuhalten. Als Brunos Mutter (Margarita Broich) jedoch einen schweren Autounfall erleidet, nimmt der Sohn nach Jahren des Schweigens doch zum Vater Kontakt auf. Die ursprünglich für Januar geplante Ausstrahlung des Films war wegen der Handball-WM kurzfristig verschoben worden.
Der in die Jahre gekommene Musiker plant "ein großes Ding" und will zudem die alte Band samt Sohnemann wieder zusammenbringen. Die musikalische Gaunerkomödie "Tödliches Comeback" weist zwar eine fantastische Besetzung auf, dennoch will der Funke nicht so recht zünden. Außer dann, wenn gesungen wird! Es gibt Filme, da ist das Personal vom Feinsten und auch die Plotidee klingt zumindest sympathisch. Und am Ende kommt doch nichts richtig Gutes dabei heraus. So angestaubt, wie der Begriff "Gaunerkomödie" heute klingt, so reißbrettartig komisch sind den Drehbuchautoren Volker Einrauch (Grimmepreis 2009 für "Teufelsbraten) und Lothar Kurzawa ("Es liegt mir auf der Zunge") ihre Figuren geraten. Wobei Ben Münchow als unsouveräner Jungbulle und Verliebter, der erst dann zu großer Form aufläuft, wenn er seine plötzlich sonor werdende Stimme dem Mikrofon anvertraut, eigentlich funktionieren müsste. 2014 hatte der 24 Jahre zuvor in Dachau geborene Schauspieler ebenfalls in einer singenden Rolle den renommierten Max Ophüls-Preis für den Besten Nachwuchsschauspieler gewonnen – für den Film "Rockabilly Requiem".
Mit zwei "Tatort"-Kommissaren als Eltern (Brambach und Broich), sowie Klassemimen wie Roeland Wiesnekker oder Jeanette Hain sollte man eigentlich bestens aufgestellt sein. Doch selbst Hermine Huntgeburth ("Männertreu"), hochdekorierte Regisseurin und Ehefrau des Autors Volker Einrauch, kann nicht verhindern, dass viele Momente dieser Komödie nach geplanter Komik und Skurrilität von der Stange aussehen. Die Handlungsstränge und Träume der Figuren – eine Polizeikarriere, das Herz einer schönen Frau erobern, die alte Band zusammenbringen, endlich das große Ding drehen – wollen nicht recht zusammenfinden. Oder sie wirken von vornerein nur wie die papierenen Seiten eines Drehbuchs, aus denen einen kein echtes Leben anlacht. Viele Momente von "Tödliches Comeback" fühlen sich an, als wären sie eben nur gespielt – ohne dass eine echte Überzeugung hinter dem Ganzen stünde.
Was "echt" wäre, davon bekommt der Zuschauer immer dann eine Ahnung, wenn Roy und Brunos Coverband auf der Bühne steht und ein wenig fehlerhaft, aber immer mit Herzblut verrührt, ihre Songs zum Besten gibt. Dann funktioniert sie, die Magie einer lebensechten Komödie. Ein Konzertticket für die fiktive Filmband "Roy's Four" würde man sich jederzeit kaufen. Dagegen wird der Zuschauer des ARD-Komödchens "Tödliches Comeback" selbiges schnell wieder vergessen.
Quelle: teleschau – der Mediendienst