"Harry Potter und das verwunschene Kind"

"Harry Potter" als Theaterstück: eine magische Fortsetzung

06.12.2021, 16.28 Uhr
von Sarah Schneidereit

Am 5. Dezember fand endlich die große Deutschlandpremiere des Theaterstücks "Harry Potter und das verwunschene Kind" im "Mehr! Theater am Großmarkt" in Hamburg statt. Mit mehr als anderthalb Jahren Verspätung, dafür aber mit einer großen Portion Magie. Harry Potter und seine Freunde sind mittlerweile erwachsen und haben Kinder – als plötzlich das Böse erneut erstarkt.

Wenn man das Theater am Großmarkt durch die Glastüren betritt, begibt man sich in eine andere Welt. Tausende Glühbirnen, die an die verzauberte Decke der großen Halle von Hogwarts erinnern, erleuchten das eigens für die Theaterproduktion umgebaute, denkmalgeschützte Gebäude. An den Wänden prangen überdimensionale Graffiti, die sogenannte Patronus-Zauber zeigen – Schutzzauber in Tiergestalt aus dem beliebten Harry-Potter-Universum. Den roten Teppich ziert ein "H" für die Zauberschule Hogwarts. An der Theke gibt es neben Cola und Donuts unter anderem Zauberstäbe aus Schokolade zu kaufen, während im Souvenirshop "echte" Zauberstäbe aus Holz angeboten werden. All diejenigen, die sehnlichst auf ihren Brief per Eule gewartet haben, der aber nie kam, werden hier im Theater am Großmarkt ihr Glück finden.

Wer von der magischen Atmosphäre im Foyer des Theaters begeistert ist, wird, angekommen an seinem Platz, wenn sich der Vorhang hebt, noch ein Stück mehr verzaubert. Denn "Harry Potter und das verwunschene Kind" ist kein klassisches Theaterstück. Vielmehr wird tief in die Trickkiste gegriffen, und es kommen Effekte zum Einsatz, wie man sie sonst nur aus Filmen kennt. Bekannte Figuren wie Hermine Granger oder Draco Malfoy rutschen durch Kamine, in denen nur Sekunden vorher noch Flammen loderten. Dementoren schweben über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Und die Titelfigur Harry Potter, mittlerweile ein erwachsener Zauberer und Familienvater, verwandelt sich plötzlich mittels eines Zauberspruchs auf der Bühne in den Dunklen Lord. Plötzlich steht eine andere Person an der Stelle, an der eben noch Potter-Darsteller Markus Schöttl stand. Wie ist dies alles möglich? Es scheint fast, als ob die Magie in diesem Stück echt ist. Zumindest lässt man sich als Zuschauer auf diese Weise gerne verzaubern.

Doch "Harry Potter und das verwunschene Kind" lebt nicht nur von den perfekten inszenierten Tricks, den fulminanten Bühnenwechseln und den Choreografien. Das Theaterstück überzeugt auch dank der leisen Momente, den Lachern und natürlich der Verbeugung vor den sieben Teilen zuvor, die Welterfolg feierten und einen Kultstatus ohnegleichen genießen. Das Stück handelt vom Erwachsenwerden und den Problemen, die das berühmte Trio Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley als Eltern haben. Es gibt vor allem ihren Kindern eine Bühne, um den Kampf von Gut gegen Böse und den Triumph der Liebe auf eine neue Art und Weise zu inszenieren.

Hamburg wird während der insgesamt rund fünfstündigen Aufführung zu Hogwarts und reiht sich damit ein neben London, New York, San Francisco und Melbourne, wo das Stück ebenfalls gezeigt wird. Die Produktion im Theater am Großmarkt ist die erste nicht-englischsprachige weltweit.

"Es ist wundervoll, dass wir nun auch das Publikum in Hamburg mit unserer magischen Geschichte, der eindrucksvollen Show und den außergewöhnlichen Effekten begeistern können", sagt Regisseur John Tiffany. Auch den Premierengästen blieb der Mund offen. "Beeindruckend, großes Kino, eine magische Produktion", befand Schauspieler Sky Du Mont. Schauspielkollegin Barbara Wussow kann da nur zustimmen: "Ich bin sprachlos. 'Harry Potter und das verwunschene Kind' bringt etwas auf die Bühne, das einzigartig ist. Die Besetzung ist grandios."

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