"Woanders ist es auch nicht ruhiger"

Familie Bundschuh: ein Herrenhaus voller Narren

von Hans Czerny

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit meldet sich die Chaos-Familie Bundschuh zurück. Gerald ergattert ein altes Haus und legt sich mit dem Denkmalschutz sowie dem Rest der Familie an.

ZDF
Familie Bundschuh – Woanders ist es auch nicht ruhiger
Komödie • 06.12.2021 • 20:15 Uhr

"Tief durchatmen, die Familie kommt", heißt es wieder, ganz so wie im allerersten Film 2015, als das die Titelzeile der ersten Folge der "Familie Bundschuh" war. Bereits zum sechsten Mal neckt sich nun, was sich liebt, nach einer Romanvorlage von Andrea Sawatzki, zum vierten Mal führte Thomas Nennstiel Regie.

Das gute alte Sprichwort trifft hier in besonders hohem Maße zu, weil Andrea Sawatzki und Axel Milberg als Ehepaar Bundschuh die im Komödiengewerbe wichtige Gabe haben, sich nicht so leicht in die Karten schauen zu lassen. – Diesmal hat Gerald, selbstverständlich ohne Wissen seiner Angetrauten, eine alte Villa im grünen Brandenburg erstanden, ein Schnäppchen, wie er glaubt. Weder mit Gundula, noch mit der obersten Denkmalschützerin (Leslie Malton) hat er sich dabei abgesprochen. Die Katastrophe ist da nicht mehr weit.

Noch ist das Ehepaar Bundschuh voller Hoffnung, alles hinzukriegen mit dem neuen alten Haus, da rückt in langer Reihe auch schon der Rest der Mischpoke heran. In froher Erwartung begehren Geralds Mutter (Judy Winter) und die Schwiegermutter (Thekla Carola Wied als Skeptikerin mit Durchblick) Einlass im stark renovierungsbedürftigen Herrenhaus. Ein "Mehrgenerationenhaus" soll es werden, ein Modell für den teils schmalen Rest des Lebens, mal mit, mal ohne Miete. Bundschuh-Fans wissen, dass das Paar-sein noch nicht alles ist: Auch Gundulas Bruder Hadi (Stephan Grossmann) und dessen schwäbelnde fromme Gattin Röschen (Eva Löbau) machen sich breit unterm fremd-familiären Dach. Da gibt ein Wort das andere, von der komischen Mühsal des tsunamihaften Renovierens gar nicht erst zu reden.

Den Drehbuchautor Stefan Kuhlmann ("Marie fängt Feuer", "Chaos Queens") hat die Romanvorlage von Andrea Sawatzki offensichtlich sehr gefreut – an schönen Wortwitzen herrscht kein Mangel, während das Brandenburger Herrenhaus zum Käfig voller Narren mutiert. Röschen hat gar vom Bett aus die Kirche im Blick und überlegt bei eigenem Kinderwunsch gleich mit, wie lange wohl die Erblasserinnen noch leben. Gerald ist ständig vom Stromschlag bedroht und lugt beim Besuch der gestrengen Denkmalschützerin durch das allzu eilfertig geschlagene Loch zwischen den wertvollen Delfter Kacheln hindurch.

Es braucht nicht betont zu werden, dass sich die üppige Situationskomik irgendwann im Kreise dreht, bis sie in einem Sintflut-haften Wasserrohrbruch endet. Doch für humoristischen Nachschub ist ja stets gesorgt: Als Psychotherapeut mit junger Damenklientel greift Uwe Ochsenknecht helfend ein. Er wird von Gundula innigst geliebt, ein Traum-Duell mit dem Ehegatten ist die Folge. Gundula schwebt, böse und schön, in die Arme des siegreichen Therapeuten. Andere wieder lassen es an der für die Denkmalschützerin eigens festlich gedeckten Tafel einfach mal ganz unromantisch krachen.

Kurzum: Sie dürfen wiederkommen, die Bundschuhls, einmal im Jahr – schon wegen der genialen Besetzung, die das Zeug zur Comedyserie hätte. Ein fein geöltes Komödiant(inn)enteam ist da am Werk, das aus Klischees und Nonsens feine Funken schlagen kann.

Familie Bundschuh – Woanders ist es auch nicht ruhiger – Mo. 06.12. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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