Doku im BR

"Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners": Digitale Drecksarbeiter

von Andreas Fischer

Tag für Tag müssen sich Menschen damit auseinandersetzen, welche Postings sie bei Facebook und anderen sozialen Netzwerken löschen muss. Eine brisante Doku gibt Einblick in die belastende Arbeit.

BR
Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners
Dokumentarfilm • 24.06.2020 • 22:45 Uhr

"Die Welt soll wissen, dass es uns gibt", sagt ein Mann aus Manila, der nicht erkannt werden will. Er ist nicht der Einzige, der in "The Cleaners" (2018) im Schatten bleibt, im Verborgenen agiert. Der Dokumentarfilm von Hans Block und Moritz Riesewieck, den das BR-Fernsehen nun wiederholt, ist eine Exkursion ins Halblicht, aus dem der größte Teil des Internets besteht. Dort, wo sich Sexbilder, Gewaltvideos und Terrorpropaganda finden, die ans Licht der sozialen Netzwerke drängen. Es sind oftmals verstörende Aufnahmen, mit denen sich Zehntausende digitale Drecksarbeiter Tag für Tag beschäftigen müssen: Sie entscheiden, was auf Facebook, Twitter, Google und Co. veröffentlicht wird.

Dass es diese Putzkolonnen gibt, das ist nicht neu, aber eben meist auch nicht im Bewusstsein derer angelangt, zu deren Alltag die Nutzung sozialer Netzwerke gehört. Und die nicht mit dem Grauen konfrontiert werden, welches auf den Philippinen gelöscht wird. Durch bis zu 25.000 Bilder klicken sich die Cleaner jeden Tag: "Ignore or Delete?", ist die Entscheidung, für die sie bezahlt werden.

"Es geht uns nicht um Anerkennung", sagt der anonyme Mann weiter. "Wir sind wie Polizisten, es geht uns darum, die Plattform so sicher wie möglich zu machen." Es ist ein fast schon missionarischer Eifer, den die Filmemacher in den Säuberungsbüros entdecken. Die Menschen, die dort arbeiten, können ihren Job eigentlich nicht ertragen, aber sie machen ihn, um das Internet sicherer zu machen. Das ist zumindest eine Seite der Medaille. Die andere: Sie brauchen den Job, um ihre Familien zu ernähren.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren