Sport1-Moderatorin Laura Papendick im Interview

"Es ist mir nicht wichtig, vor der Kamera zu stehen"

von Erik Brandt-Höge

Sie wollte ein Schwimmstar werden wie Franziska van Almsick, doch Karriere machte Laura Papendick nicht als Sportlerin, sondern als Sportreporterin: Sie ist vielen Fußballfans von ihrem Engagement bei Sky bekannt. Nun wechselte die Moderatorin zu SPORT1, wo sie mehrere wichtige Aufgaben übernehmen wird.

Sportjournalistin Laura Papendick war eines der Gesichter von Sky Sport News HD. Kürzlich wechselte die 30-jährige Rheinländerin zu SPORT1, plaudert dort jetzt etwa im berühmten "Check24 Doppelpass" über die Geschehnisse in der Welt des Fußballs und steht bei den Live-Übertragungen vom DFB Pokal am Spielfeldrand – erstmals bei der Partie KFC Uerdingen 05 gegen Borussia Dortmund am Freitag, 9. August, 18.30 Uhr, SPORT1. Im Interview spricht die Moderatorin und Journalistin über ihre bisherige Karriere, Lieblingsstadien oder Fußballer auf Instagram – und sie gibt eine Meisterschaftsprognose ab.

prisma: Laura Papendick, kürzlich haben Sie mal nicht über Transfers aus der Sportwelt berichtet, sondern waren selbst einer. Sie wechselten von Sky zu SPORT1. Was waren Ihre Beweggründe?

Laura Papendick: Ich war zweieinhalb Jahre bei Sky Sport News HD und hatte das Gefühl, ich müsste mich ein bisschen verändern und weiterentwickeln. Außerdem wollte ich mal wieder raus und dorthin, wo der Sport passiert. Als Moderatorin war Sky Sport News HD ein toller Einstieg, dafür bin ich dem Sender sehr dankbar. Als Neuling bekommt man nicht oft die Chance, mehrere Stunden am Stück live zu berichten. Aber irgendwann brauchte ich eben eine Neuerung.

prisma: Nach Ihrer Ankündigung dieser Neuerung auf einem Social-Media-Kanal wurde spekuliert, Sie würden womöglich in Richtung eines Sports gehen, der Ihnen neben dem Fußball auch sehr am Herzen liegt: Tennis.

Papendick: (lacht) Richtig, Tennis ist eine meiner Lieblingssportarten, wobei ich selbst Tennis immer eher freizeitmäßig betrieben und auch erst relativ spät damit angefangen habe.

prisma: Stimmt es, dass Sie vor Urlaubsreisen immer checken, ob in der Nähe Ihres Hotels auch ein Tennisplatz vorhanden ist?

Papendick: Das stimmt. Auch weil ich im Urlaub endlich mal richtig viel Zeit fürs Tennisspielen habe. Sonst komme ich teilweise wochenlang nicht auf den Platz. Vor meinen Urlaubsreisen schaue ich aber nicht nur nach Tennisplätzen, sondern allgemein, welche Sportmöglichkeiten es in dem Ort gibt, an den es geht.

prisma: Haben Sie denn tennismäßig bestimmte Spielerinnen oder Spieler, zu denen Sie aufschauen?

Papendick: Klar finde ich es schön, wie Roger Federer spielt, ich habe auch immer versucht, mir seine Technik ein bisschen abzugucken. Vorbilder im Sport hatte ich bisher aber eher im Schwimmen ...

prisma: Was Sie lange als Leistungssport betrieben haben, bis Sie Teenager waren.

Papendick: Ich war damals wirklich jeden Tag im Wasser. Und wenn ich jemanden nennen sollte, den ich damals wirklich klasse fand, dann Franziska van Almsick. Sie war zu der Zeit natürlich nicht nur meine Heldin, sondern die einer ganzen Nation.

prisma: Springen wir ins Hier und Jetzt und zum Fußball. Irgendwelche Spielertypen, die Sie gerade besonders spannend finden?

Papendick: International finde ich Kylian Mbappé wahnsinnig gut, und ich bin mal gespannt, wie er sich entwickeln wird. Ich glaube, er hat noch eine große Zukunft vor sich. Und in Deutschland mag ich Kai Havertz sehr, was wahrscheinlich auch mit meinem Bezug zu Bayer Leverkusen zu tun hat.

prisma: Sie haben einst das Fan-TV von Bayer moderiert.

Papendick: Genau, damals spielte Kai noch in einer Jugendmannschaft, war ein kleiner Stöpsel. Ich bin mal gespannt, wie lange er noch in Leverkusen bleibt.

prisma: Sind Sie ein richtige Bayer-Fan?

Papendick: Kein Ultra, aber ich achte schon intensiver als bei anderen Vereinen darauf, was in Leverkusen so passiert.

prisma: Sind Sie auch am liebsten in der BayArena zu Gast?

Papendick: Ich würde das Stadion nicht als das schönste bezeichnen, das es gibt. Aber: Es ist klein und fein. Dadurch, dass ich einige Jahre dort gearbeitet habe und fast täglich vor Ort war, schaue ich gerne in der BayArena vorbei. Ich schaffe es allerdings nicht oft.

prisma: Welches Stadion ist denn in Ihren Augen das schönste?

Papendick: Eins, in dem ich zumindest ein ganz besonderes Flair kennen gelernt habe, ist Old Trafford in Manchester. Liegt am Stadion, aber auch daran, dass man beim englischen Fußball als Zuschauer allgemein etwas näher dran ist als anderswo.

prisma: Hatten Sie eigentlich schon zu Bayer-Zeiten hohe Ziele – etwa die, eines Tages Co-Moderatorin von Sendungen wie "Der Check24 Doppelpass" zu werden?

Papendick: Hohe Ziele hatte ich schon immer. Ich habe früh gemerkt, dass ich beim Schwimmen auf Dauer nicht so viel erreichen kann und wollte unbedingt Sportjournalistin werden – wenn auch anfänglich nicht zwingend als Moderatorin. Ich hatte erst mal nicht den Drang, vor der Kamera zu stehen. Nur den, beruflich soweit wie möglich zu kommen.

prisma: Sie haben dann Sportjournalismus studiert, woraufhin Sie eine beachtliche Karriere hingelegt haben, von der Fan-Reporterin über die News-Moderatorin bei Sky bis zum Engagement bei SPORT1. Haben Sie so etwas wie ein Höher-Schneller-Weiter-Denken?

Papendick: Ach, Stress mache ich mir jetzt nicht, was die Karriere betrifft. Ich habe Ziele, ja, aber ich weiß auch, dass es immer so kommt, wie es eben kommt. Im Moment genieße ich das, was ich machen darf.

prisma: Wir müssen noch klären, warum es am Ende doch der Job vor der Kamera wurde.

Papendick: Bis heute ist es mir nicht unbedingt wichtig, vor der Kamera zu stehen, vielmehr, dass ich über Sport berichten darf. In den Job vor der Kamera bin ich eher schrittweise reingewachsen. Wobei ich froh bin, dass es so gekommen ist. Weil es mir großen Spaß macht.

prisma: Auf SPORT1 sieht man Sie als Moderatorin im News-Format "SPORT1 News", dem Highlights-Magazin "Bundesliga Pur – Lunchtime" und im "CHECK24 Doppelpass" als Co-Moderatorin von Thomas Helmer. Was ist der Reiz an einer Fußballplaudersendung am Sonntagvormittag, bei der das Phrasenschwein sogar schon auf dem Tisch steht?

Papendick: (lacht) Es ist die größte Fußball-Talkshow im deutschen Fernsehen, jeder kennt sie, auch wenn er oder sie sich für Fußball nicht so sehr begeistert. Außerdem sind es die unterschiedlichen Gäste, die einen Reiz ausmachen und die Tatsache, dass es zu Diskussionen kommen darf und auch kommt. Es ist wie ein Gang mit Freunden in die Kneipe, wo ja auch ganz ähnliches an Gesprächen zustande kommen. Mit dem Unterschied, dass die Entscheider der Liga, wie in der Vorsaison Uli Hoeneß oder Fredi Bobic, zu Gast sind, und wir ihnen auf den Zahn fühlen können.

prisma: Fußball-Talks haben sich über die Jahre verändert – weil Fußballer angehalten sind, nicht mehr so viel zu erzählen. Wären Ihnen die Verhältnisse der 80er- und 90er-Jahre jetzt lieber?

Papendick: Ein bisschen vermisse ich die Typen von damals schon, ja. Typen, die mal richtig einen raushauen. Wobei es heute ja auch nicht alle sind, die sich zurückhalten, nur eben mehr als damals.

prisma: Heute scheinen Fußballer sich eher auf ihren Social-Media-Kanälen auszutoben als vor einer Kamera.

Papendick: Ja, da sagen sie dann schon gerne mal mehr. Social Media ist bei Sportlern sehr wichtig geworden, dort werden sie deutlicher als anderswo. Vielleicht auch, weil sie dort nicht direkt auf Gegenfragen reagieren müssen.

prisma: Auch Sie sind auf Social-Media-Kanälen sehr aktiv. Vor allem aus Spaß?

Papendick: Ja, ich mache das gerne – und auch nur das, was ich machen will. Ich sehe das nicht als Pflicht. Mir ist wichtig, dass ich mich dort zeige, wie ich eben bin, und mich nicht verstelle.

prisma: Und wenn Sie über Ihre Qualitäten sprechen müssten, würden Sie dann – wie viele derzeitigen Fußball-Profis – auch eher floskelhafte "Ich bin nur so stark wie die Mannschaft"-Antworten geben?

Papendick: (lacht) Ich habe es ehrlich gesagt lieber, wenn andere über so etwas urteilen und mir gegebenenfalls auch sagen, was noch ausbaufähig ist und was nicht. Es gibt viele Sachen, die ich noch besser machen könnte.

prisma: Zum Beispiel?

Papendick: Ich habe zuletzt lange im Studio gearbeitet, bin jetzt wieder draußen und muss dort erst mal wieder Erfahrungen sammeln. Und ganz allgemein habe ich den Hang dazu, sehr schnell zu sprechen, verschlucke gerne auch mal Silben. Man hört hier und da, dass ich aus dem Rheinland komme, ich bin manchmal ein bisschen am Singen (schmunzelt). Ich bin aber auch sehr selbstkritisch und versuche, daran zu arbeiten.

prisma: Neu für Sie und für SPORT1 ist der DFB Pokal im Programm. Hat der auch arbeitstechnisch gesehen seine eigenen Gesetze, wie es über den Wettbewerb so gerne heißt?

Papendick: Ein bisschen schon. Ich bin sehr, sehr großer Fan dieser K.o.-Spiele und davon, dass die Kleinen die Großen ärgern können. Als Sportjournalistin ist das neu für mich, das stimmt, aber ich freue mich auch sehr darauf.

prisma: Wie sieht denn Ihre Vorbereitung darauf und auf die Saison generell aus?

Papendick: Urlaub (lacht). Ich tanke gerade neue Energien. Aber: Ich beobachte zum Beispiel sehr intensiv, was sich auf dem Transfermarkt tut, das finde ich auch abseits der Arbeit immer sehr spannend.

prisma: Woher holen Sie sich Ihre Infos?

Papendick: Ich bin großer "kicker"-Fan, das Magazin lese ich sehr gerne, es gibt einem immer einen guten Überblick. Aktuell informiere ich mich natürlich auch über unsere eigene SPORT1-Homepage. Und ich schaue genauso auf Social-Media-Profile, teils sogar vor allen anderen Medien.

prisma: Noch ein kurzer Blick in die Zukunft, zuerst aufs sportliche Geschehen: Wer steht wohl in der Bundesliga im kommenden Mai ganz oben – und wo wird Bayer Leverkusen platziert sein?

Papendick: Bayer wird auf einem internationalen Startplatz sein – die Frage ist nur, für welchen Wettbewerb. Und was das Rennen um die Meisterschaft betrifft, glaube ich, dass es noch spannender wird als in der vergangenen Saison. Dortmund hat wirklich gut eingekauft, und bei Bayern hat man nach den Aussagen von Uli Hoeneß viel erwartet und mit den ganz Großen gerechnet, die bisher noch nicht kamen. Der BVB wird also, glaube ich, noch näher an Bayern herankommen. Es wird ein harter Zweikampf werden.

prisma: Und noch weiter vorausgeschaut: Wo sehen Sie sich im Sportjournalismus in, sagen wir, fünf Jahren, haben Sie einen Traum?

Papendick: Ich finde, ich bin breit aufgestellt, was den Sport angeht. Und ich würde tatsächlich gerne mal von Olympischen Spielen berichten. Dieser Wunsch hängt wahrscheinlich auch mit meiner Schwimm-Vergangenheit zusammen, schon als kleines Kind habe ich die Spiele verfolgt. Ich würde mich freuen, wenn er irgendwann mal in Erfüllung ginge. Ob nun Sommer- oder Winterspiele, da würde ich mich gar nicht festlegen wollen – am liebsten beides.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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