Kindheitstrauma

Isabel Varell über die Hölle ihrer Kindheit: "Ich habe geglaubt, ich bin dumm"

17.10.2025, 11.23 Uhr
Isabel Varell offenbart in einem Interview mit RTL die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit. Geprägt von einer Legasthenie-Diagnose, erlebte sie Schule und Elternhaus als belastend und stigmatisierend. Erst Jahre später fand sie Befreiung durch das Teilen ihrer Geschichte.
Isabell Varell
Isabell Varell machte in ihrer Kindheit eine schwierige Zeit durch.  Fotoquelle: Getty Images/Sebastian Widmann

Angst ist keine gute Begleiterin – weder in der Schule, noch zu Hause. Trotzdem musste Isabel Varell in ihrer Kindheit beides erleben. Der Grund dafür war die Diagnose Legasthenie. "Kinder, die in die Schule gehen und als Legastheniker auf die Welt gekommen sind, durchleben in der Schulzeit eine Hölle", berichtete die Schauspielerin und Sängerin nun im Interview mit RTL. "Und das ist das, was ich erlebt habe", blickte sie auf eine für sie schlimme Schulzeit zurück. Der Weg in die Klasse und vor die Tafel sei sehr belastend gewesen.

"In dieser Zeit haben Eltern und Lehrer überhaupt nichts gewusst über dieses Thema", erklärte Varell. Das habe aber nicht etwa zu Nachsicht der Lehrer geführt, sondern zum genauen Gegenteil: "Dann hatte man sofort den Stempel 'geistig zurückgeblieben' auf der Stirn." Auch sie sei von diesem Stigma betroffen gewesen und habe irgendwann selbst gedacht, dass diese Zuschreibung wahr sei: "Ich habe irgendwann auch geglaubt, dass ich einfach nur dumm bin."

Wegen Legasthenie: Isabel Varell durchlebte auch zu Hause "eine Hölle"

Zusätzlich erschwerte für die junge Isabel die Lage, dass sie in ihrem Elternhaus keine Unterstützung erfuhr. "Meine Deutschlehrerin hat damals meiner Mutter gesagt, ich sei geistig zurückgeblieben und ich sei nicht normal", beschrieb die heute 64-Jährige. Zu Hause habe es in der Folge "natürlich nur Schläge" gegeben. "Meine Mutter hat wahrscheinlich gedacht, mit Gewalt bringt sie mich dazu, was zu lernen", äußerte Varell sich zur Rolle ihrer jüngst verstorbenen Mutter. In diesen Umständen aufzuwachsen, habe für sie "eine Hölle" bedeutet.

Erst viele Jahrzehnte später teilte Isabel Varell diese einschneidenden Erfahrungen und nahm sich damit selbst eine Last von den Schultern. Es sei einer "totalen Befreiung" gleichgekommen, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Varell sei es nun wichtig, betroffenen Kindern und ihren Eltern Mut zuzusprechen und Ratschläge zu erteilen. "Mit dir ist alles in Ordnung – wir kriegen das hin", sei ein Mantra, das jedes Kind verdiene, zeigte sich Isabel Varell gegenüber RTL überzeugt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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