ZDF-Talkshow

"Markus Lanz": Virologe Gérard Krause findet vorsichtige Lockerungen richtig

Virologe Gérard Krause lobte in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" das bisherige Vorgehen der deutschen Politik in der Corona-Krise. Vorsichte Lockerungen sieht er positiv.

Nachdem seit Wochen der Großteil der Läden in Deutschland wegen der Corona-Krise geschlossen war, darf in einigen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Hessen seit Beginn dieser Woche wieder eingekauft werden – allerdings nach wie vor mit deutlichen Einschränkungen. Betroffen sind von den neuen Regelungen nämlich nur Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis 800 Quadratmeter. Die strengen Hygienevorschriften gelten aber weiter. Wie wirken sich diese vorsichtigen Lockerungen auf die Ausbreitung der Pandemie aus? Kommen die Lockerungen zu früh, oder hätte man die Zügel womöglich schon viel früher lockerer lassen können? Zu Gast bei "Markus Lanz" bezog der renommierte Virologe Professor Gérard Krause am Mittwoch dazu Stellung.

"Ich finde diese Art da ranzugehen, grundsätzlich richtig", lobte er. "Ich habe eigentlich nie so richtig nachvollziehen können, warum man bestimmte Branchen zulässt und andere nicht. Warum man Bücher verkaufen darf, Mixer aber nicht." Das A und O bleibe aber weiterhin das Abstandsgebot und die Einhaltung der Hygieneregeln. Allen voran sei es bedeutend, "in der Summe der Bewegung und der Kontakte die Dynamik zu reduzieren", erklärte der Epidemiologe vom Helmholtz Zentrum in Braunschweig.

In diesem Zusammenhang lobte Krause auch die Kommunikation der politischen Entscheidungsträger: "Wenn es eine Rationale hinter der Regel gibt, dann können die Menschen auch nachvollziehen, warum es diese Einschränkung gibt." Bei der Bevölkerung nehme er größtenteils Verständnis für die harten Maßnahmen wahr. Erste Zugeständnisse an die Bürger seien deshalb richtig: "Wenn hier und da jemand mit einem Freund zum Essen geht oder am Ufer ein Bier am trinkt, der nicht zum Haushalt gehört, dann wird das nicht die Epidemie auslösen." Gleichzeitig mahnte Krause aber zu Disziplin: "Es darf nicht zu einem Massenereignis oder zu einer Gewohnheit werden."

Als Moderator Markus Lanz wissen wollte, ob die Regelungen der Bundesregierung eine Überreaktion auf die Pandemie waren, antwortete der Experte jedoch ausweichend: "Ob wir es jemals herausfinden, weiß ich nicht." Er stellte aber nochmals die gelungene Kommunikation der Regierungsvertreter heraus und sprach von "gerade richtig dosierten" Maßnahmen. "Wenn man sich die Zahlen anschaut im europäischen Vergleich, sind wir möglicherweise in Deutschland bis jetzt ganz glimpflich davongekommen, weil die Maßnahmen wahrscheinlich zum richtigen Zeitpunkt kamen", resümierte Professor Gérard Krause.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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