"Eine kategorische Schließung von Spielplätzen finde ich nicht mehr richtig"
Familienministerin Franziska Giffey macht sich in einem Gespräch mit der "Frühstart"-Redaktion von RTL/ntv für eine Ausweitung der Notfallbetreuung für Kinder und eine Aufhebung der Sperrung von Spielplätzen stark.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey sieht die starken Beschränkungen, die vor allem Familien mit Kindern in Corona-Lockdown-Zeiten in Deutschland hart treffen, mit zunehmender Sorge. "Sie dürfen ihre Freunde nicht sehen, nicht auf den Spielplatz, nicht in die Kita, nicht zu Oma und Opa", sagte sie in einem Gespräch mit der "Frühstart"-Redaktion von RTL/ntv. Daher fordert die Ministerin Erleichterungen, die vor allem die jüngsten Bundesbürger und Familien betreffen könnten. "Kinderschutz ist auch Gesundheitsschutz", unterstrich sie.
Konkret will Giffey die sogenannte Notbetreuung von Kindern ausweiten. Sie fordert im Interview mit der RTL/ntv-Redaktion, dass "nicht nur systemrelevante Berufe mit reinkommen, sondern auch Kinder, deren Kindeswohl gefährdet ist, bei denen das Jugendamt empfiehlt, zusätzlich zu unterstützen". Außerdem wolle sie darauf dringen, dass die sogenannte "Ein-Eltern-Regelung", wonach nur ein Elternteil in einem systemrelevanten Beruf arbeiten muss, damit die Familie Zugang zur Notbetreuung hat, bundesweit einheitlich umgesetzt werden: "Ich wünsche mir, dass das überall gemacht wird", sagte Giffey.
Zudem regt die Familienministerin erneut eine Diskussion über die Öffnung von Schulen und Kindertagesstätten an. "Wir müssen auch darüber reden, wie wir zu einer schrittweisen, zu einer stufenweisen Öffnung von Kitas und Schulen kommen können", sagte Franziska Giffey. Längerfristige Schließungen hinzunehmen, sei nicht möglich. "Es ist nicht so, dass das bis zum Sommer einfach alles zu bleiben kann", so die Bundesministerin.
Dabei hat die Familienministerin auch eine Aufhebung der Schließungen von Spielplätzen im Blick. "Wir haben schönstes Wetter, die Kinder brauchen Bewegung", meinte die SPD-Politikerin gegenüber der RTL/ntv-Redaktion. Gerade in der Großstadt hätten Kinder sehr wenig Bewegungsmöglichkeiten. Deswegen müsse man über moderate Lösungen für die Spielplätze sprechen, so Giffey. "Eine kategorische Schließung von Spielplätzen finde ich nicht mehr richtig."
Für die Spielplätze schwebt ihr eine Übergangslösung vor, die sich an den aktuellen Einlasspraktiken bei den geöffneten Geschäften orientieren könnte. So könnte jeweils nur eine bestimmte Anzahl von Kindern in den Spielplatzbereich eintreten dürfen, schlug die Familienministerin vor. Eine Einlassbeschränkung sei im Baumarkt möglich, "wieso nicht auf Spielplätzen?", so Giffey. "Da muss man mit Spielplatzkümmerern arbeiten, die darauf achten." Ihrer Ansicht nach könnten Kinder sehr wohl Verhaltensregeln lernen, wenn man sie ihnen gut erkläre.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH