Aus Kostengründen

ARD-Serie über Siegfried und Roy vor dem Aus

Mit einer Miniserie wollte die ARD das Leben von Siegfried und Roy filmisch aufbereiten. Weil der WDR-Rundfunkrat nun aber den Geldhahn zudrehte, steht das Projekt vor dem Aus.

Sie blicken auf eine für deutsche Künstler beispiellose Karriere in Las Vegas zurück: Ab 1990 begeisterten Siegfried und Roy mit ihrer Tiger-Show über 25 Millionen Zuschauer in der US-amerikanischen Metropole – bis zum tragischen Unfall 2003, bei dem Roy Horn von einem weißen Tiger lebensgefährlich verletzt wurde. Das schillernde Leben der zwei Deutschen sollte eigentlich in Form einer Serie filmisch umgesetzt werden. Weil sich der WDR-Rundfunkrat nun aber gegen das Millionenprojekt aussprach, steht es vor dem Aus. In einer Sitzung beschloss das Gremium, sich nicht länger an der "aufwendigen sechsteiligen Serie" zu beteiligen.

In einer Erklärung heißt es: "Dem Rundfunkrat lagen die Konditionen vor, nach denen sich der WDR an der Koproduktion der ARD-Tochter Degeto hätte beteiligen sollen. Nach kontroverser Diskussion im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung lehnte das Gremium den Vertrag unter anderem aus Kostengründen ab." Der WDR reagierte auf den überraschenden Rückzug mit Bedauern, ließ aber verlauten, man könne die Entscheidung "angesichts der derzeit unklaren finanziellen Ausstattung und Beauftragung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nachvollziehen".

Auch WDR-Intendant Tom Buhrow äußerte sich zum Aus des Projektes. Er sei sich sicher, dass "die menschliche und gesellschaftspolitische Story von Siegfried und Roy" bei den Zuschauern Anklang gefunden hätte: "Zwei homosexuelle junge Männer ohne Geld glauben an ihren Traum, setzen sich über Vorurteile hinweg und überwinden alle Hindernisse." Degeto-Geschäftsführerin Christine Strobl fügte an: "Wir haben viel Energie, Begeisterung und Ideen in dieses Projekt gesteckt." Nach zwei Jahren Konzeption und kurz vor der Realisierung sei sie "sehr enttäuscht". Noch sei unklar, wie es mit der Serie weitergeht.

Von dem neuen Format waren sechs 45-minütige Folgen zur Primetime geplant, deren Ausstrahlung für den Jahreswechsel 2020/21 angesetzt war. Mit Regisseur Philipp Stölzl und Drehbuchautor Jan Berger hatte die Produktionsfirma Ufa Fiction ein bewährtes Duo verpflichtet, das schon für die Verfilmung von "Der Medicus" verantwortlich zeichnete.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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