"Die Sonne stirbt wie ein Tier"

"Tatort": Bonnie und Clyde im Schrebergarten

18.01.2015, 11.12 Uhr
von Detlef Hartlap
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, li.), eigentlich in der Reha, wird zu einem Mordfall auf einem nahegelegenen Hof gerufen.
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, li.), eigentlich in der Reha, wird zu einem Mordfall auf einem nahegelegenen Hof gerufen.  Fotoquelle: SWR/Alexander Kluge

Nun ist auch Lena Odenthal eine Anknüpfungsstory geworden, wie zuletzt so mancher Tatort oder Polizeiruf.

Nach ihrem wie mit Hinweistafeln tapezierten Burnout in der vorigen Folge treffen wir die dienstälteste TV-Kommissarin in einem Trainingslager für Gestresste wieder: Man joggt, hackt Holz, treibt ungelenk Konversation – und bekommt Besuch von der örtlichen Polizei.

Ein Mord auf einem Pferdehof

Ein Mord sei passiert, auf einem Pferdehof gleich in der Nachbarschaft. Ob Frau Odenthal, wo sie doch nun schon mal da sei, nicht vielleicht ... Das ist das Wesen von Reha-Maßnahmen, sie münden in verschärfte Inanspruchnahme.

Als Erstes muss die Kommissarin ein misshandeltes Pferd von seinen Leiden erlösen, dann den Kollegen beteuern, sie wolle wirklich nicht in die Ermittlungen eingreifen, von wegen Reha und so.

So weit, so erwartbar. Und doch gehört dieser Tatort mit dem Kitschtitel Die Sonne stirbt wie ein Tier zu den besten, die je aus Ludwigshafen kamen.

Alte Strukturen aufgerissen

Das liegt auch daran, dass die alten Strukturen aufgerissen werden: Da ist die neue Kollegin Stern (Lisa Bitter); da ist ein frisch in eine Italienerin verliebter Kopper (Andreas Hoppe) und eine Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), die sich und ihr Leben neu sortieren möchte, was in diesem Film Lippenbekenntnis bleibt.

Vor allem aber geben Lisa Charlotte Friederich und Ben Münchow eine starke Vorstellung als Liebespaar auf der Verliererstraße: Bonnie und Clyde aus dem Schrebergarten. Ihrem kurzen Glück ist der Tod eingewoben, ihre Leidenschaft von Blut getränkt.

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