Raphaël Vogt

"Ich hatte das große Geld – nur irgendwann war alles weg"

von Erik Brandt-Höge

In der neuen Serie des früheren "GZSZ"-Star Raphaël Vogt "Alles oder Nichts" dreht sich fast alles ums Geld. Im Interview erzählt der Schauspieler, wir er sich einst an der Börse verpokerte.

Raphaël Vogt wurde als Sunnyboy in der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" bekannt. Von 1996 bis 2005 spielte er den Nico Weimershaus, entwickelte sich nach dem Serien-Ausstieg als Schauspieler stetig weiter, er war in Formaten wie "Küstenwache" und "Alarm für Cobra 11" mit von der Partie, um nun wieder Star in einer "Daily" zu werden: In "Alles oder Nichts" (ab Montag, 22. Oktober, Montag bis Freitag, 18.30 Uhr, SAT.1) ist er einer der Erben des schwerreichen Bauunternehmers Axel Brock. Dass Vogt auch im wahren Leben schon das ganz große Geld im Blick hatte, verrät er im Gespräch über seine Börsenvergangenheit.

prisma: Raphaël Vogt, kennen Sie den Traum vom großen Geld?

Raphaël Vogt: Ja! Ich war schließlich mit am Start, als es die goldenen Zeiten des Neuen Markts an der Börse gab.

prisma: Inwiefern?

Vogt: Ich habe im Tagesgeschäft sehr viel spekuliert, gekauft und verkauft und ganz gut mitverdient. Ich hatte in dieser Zeit irre viel fiktives Geld im Depot.

prisma: War das ein Hobby oder schon mehr?

Vogt: Ich habe jeden Morgen den Wirtschaftsteil in der Zeitung gelesen sowie einige weitere Fachmedien. Wenn man sich ein bisschen Wissen angeeignet hatte, sich also an der Börse auskannte, hat man das Geld damals einsammeln können. Aber wie gesagt: Um es zu besitzen, muss man Gewinne auch mitnehmen.

prisma: Haben Sie nie davon Gebrauch gemacht?

Vogt: Doch, schon. Wenn ich Urlaub machen wollte, musste ich nicht an das hart verdiente Geld gehen, sondern konnte den Börsengewinn nutzen. Ein Motorrad habe ich mir auch davon gekauft.

prisma: Wie lange ging das so?

Vogt: Ich bin irgendwann zu sehr großen Beträgen gekommen, habe allerdings zu Beginn der Wirtschaftskrise einen Fehler begangen.

prisma: Welchen?

Vogt: Als der Neue Markt an der Börse zusammenbrach, dachte ich immer noch: Ich bin schon so lange dabei, das kann mich nicht betreffen. Ich war betriebsblind. Also habe ich zu lange abgewartet, bis der Markt komplett im Eimer war. Es gab keine Erholung. Kurz: Ich hatte das große Geld schon, nur war irgendwann fast alles weg. Das war eine Lehre für mich.

prisma: Investieren Sie heute noch an der Börse?

Vogt: Ja, aber ich betreibe keine Tagesspekulation mehr.

prisma: War es leicht, auszusteigen?

Vogt: Ich musste mich dazu zwingen. Ich hatte das damals wirklich intensiv betrieben, war auch in Börsensendungen zu Gast. Ich habe zu der Zeit natürlich schon gedreht. Ich war der einzige Schauspieler, der in seiner Garderobe einen Internetanschluss hatte.

prisma: Den hatte man Ihnen wegen der Börsengeschäfte gelegt?

Vogt: Die Produktionsleiterin hatte mich in einem Börsenseminar gesehen. Ich habe ihr von allem erzählt, und sie meinte: Sag's keinem – ich lege dir da einen Anschluss.

prisma: Vielleicht haben Sie sich irgendwann aufs Schauspielgeschäft beschränkt, weil der Ruhm des Börsengewinners ja eher im stillen Kämmerlein stattfindet, der als Schauspieler aber viel weitreichender ist.

Vogt: Ich gehöre nicht zu den Schauspielern, die sich auf Popularität sehr viel einbilden. Nennen wir das Produkt, dem ich meine Bekanntheit verdanke, doch mal beim Namen: "Gute Zeiten, schlechten Zeiten". Es ging und geht immer um das Produkt, nicht um einzelne Schauspieler. Viele dachten damals, wenn eine bestimmte Rolle wegfällt, brechen die Quoten ein – aber das Ende vom Lied war immer, dass nie wirklich etwas passierte.

prisma: Was haben Sie in der "GZSZ"-Zeit noch gelernt?

Vogt: Wir sind durch ganz Deutschland gefahren, haben Autogrammstunden gegeben. Vor uns, an den Absperrungen, haben sie sich ohnmächtig gedrückt – das hat mir schon einen kleinen Push gegeben. Aber mir war eben auch klar, dass es dabei nicht um mich ging, sondern um die Serie. Aber ich habe mich vor allem wirklich freigespielt. Einen großen Teil meines schauspielerischen Handwerks habe ich im Seriengeschäft und vor allem bei "GZSZ" vertieft.

prisma: Aber es gab ja auch Fans nur von Ihnen.

Vogt: Ja, und auch welche, die vor meiner Haustür campiert haben. Mir ist das trotzdem nicht zu Kopf gestiegen. Dennoch ist mir bewusst: Ich habe die Serie damals natürlich auch mitgetragen.

prisma: Eins galt damals und gilt noch heute: Serien machen süchtig. Kennen Sie das auch als TV-Zuschauer?

Vogt: Ja! Ich gucke gerne Serien. Ich verstehe auch, wo zum Beispiel der Suchtfaktor von der aktuellen "Daily", bei der ich dabei bin, entstehen kann.

prisma: Nämlich?

Vogt: Es ist die Geschichte. Man kann sich als Zuschauer aussuchen, aus welcher Perspektive man die Wege der Erben, die ans große Geld wollen, verfolgen möchte, weil die Figuren so unterschiedlich sind.

prisma: Könnten Sie sich vorstellen, es wie "GZSZ" mehrere Jahre mitzumachen?

Vogt: Mal gucken. Wir wissen ja alle, dass das mit den Serien im Fernsehen ein heikles Thema ist. Es schaffen nicht viele, auf Dauer zu bestehen. Aber wir hoffen natürlich alle, dass es unserer gelingt. Ich bin einfach froh, diese spannende Rolle zu haben und diese guten Geschichten miterzählen zu können. Sollte es klappen, sage ich nicht nein.

prisma: Was macht Sie denn neben Arbeit derzeit glücklich? Der Sport?

Vogt: Genau, der Kampfsport ist immer noch ein Lebensmittelpunkt. Momentan habe ich nicht die Zeit, ihn so intensiv auszuüben wie in anderen Jahren. Aber er war und ist mir immer noch wichtig. Diese anderthalb Stunden am Abend können mich sehr erden.

prisma: Auch ein Glück: Sie werden bald Vater!

Vogt: Genau, am Ende des Jahres. Ich freue mich auf die Familie und alles, was kommt! Familie und Gesundheit machen einen sowieso viel glücklicher als alles andere.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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