Eine ZDF-Doku zeigt, wie ein Gemisch aus Lügen, Verwirrung und Falschinformation in Zeiten der Pandemien das gesellschaftliche Miteinander zu vergiften droht.
Die moderne Wissenschaft ist hoch spezialisiert. Alle Labore arbeiten auf Hochtouren. Ständig werden neue Erkenntnisse über das Corona-Virus bekannt. Und doch wirken auch ausgewiesene Experten oft überfordert und könne keine schnellen Antworten auf brennende Fragen liefern. Wie die brisante neue ZDF-Dokumentation "ZDFHistory: Corona, Aids & Co. – Virus oder Verschwörung?" zeigt, kommen immer dann absurde Welterklärungsmuster auf, wenn sich weite Teile der Welt-Gesellschaft abgehängt und bedroht fühlen. Tröstlich dabei: Der Menschheit ist es bislang immer wieder gelungen, nicht nur Seuchen und Pandemien in den Griff zu bekommen, sondern letztlich auch die wirrsten Gerüchte mit rationaler Klarheit aus der Welt zu schaffen.
Wie das Historiker-Team aus der ZDF-Redaktion zeigen kann, blühen nicht nur aktuell wüste Verschwörungstheorien, die vermeintlich einfache Erklärungen für den Ursprung und damit die Schuld an der Corona-Pandemie anbieten: Bill Gates könnte hinter dem tödlichen Virus stecken, heißt es. Und was ist mit den "Chinesen"? Oder ist das alles eben doch ein fehlgeschlagenes Experiment in einem hoch geheimen Biowaffen-Labor? – Ähnliche krude Erklärungsversuche und Fakten-Verdrehungen kursierten auch schon, als das seinerzeit noch wenig erforschte HIV-Virus für erste globale Schlagzeilen sorgte.
Wie die Dokumentation anhand historischer Belege nachweisen kann, scheint es ein bewusster oder unbewusster Reflex vieler für Verschwörungstheorien anfälliger Menschen zu sein, für eine unheimliche Bedrohung einen Schuldigen zu suchen. Das Tückische an Corona-Zeiten: Nicht nur das Virus verbreitet sich rasend schnell. Vor allem über die sozialen Medien sind auch Falschinformationen oft kaum einzudämmen oder rechtzeitig richtigzustellen. Insofern ist die Lage dann doch ein wenig anders als bei früheren Pandemien.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH