ZDF-Reportage

"Bauernhof statt Altersheim": So funktioniert "Green Care"

von Andreas Schoettl

Den Lebensabend im Altersheim verbringen? Viele Menschen wünschen sich hierfür eine Alternative. Eine 37°-Reportage stellt das "Green Care"-Konzept vor. Der Begriff bedeutet, dass Senioren auf dem Bauernhof leben statt im Altersheim.

ZDF
37°: Bauernhof statt Altersheim
Dokumentation • 08.10.2019 • 22:15 Uhr

Rund 800.000 Menschen in Deutschland verbringen ihren Lebensabend in einem Altenheim. Doch sind sie in diesem ihren letzten Abschnitt auch zufrieden dort? Das wird jede Person individuell für sich beantworten müssen. Agnes Leusch wäre es nicht gewesen. "Den ganzen Tag nur herumsitzen, das würde ich nicht aushalten, ich muss immer etwas zu tun haben", sagt die 84-Jährige. Die sehr rüstige Rentnerin ist gerade aus ihrer kleinen Etagenwohnung in Meschede in Nordrhein-Westfalen ausgezogen. Ihre neue Bleibe hat sie bei Familie Müller in Brilon im Sauerland – auf einem Bauernhof.

"Green Care" ist ein Trend in Ländern wie den Niederlanden, Norwegen, der Schweiz und Österreich. Dieser Entwurf, den der Film von Sibylle Smolka im Rahmen von "37°" nun näher vorstellt, sieht vor, dass Senioren sich in Gemeinschaften lieber am Hofleben beteiligen, als nur eine letzte Zeit abzuwarten. Er ermöglicht einen Lebensabend in familienähnlichen Strukturen mit dem typischen Alltagsleben auf dem Land. Die Pflege übernimmt bei Bedarf ein Pflegedienst.

Allerdings: In Deutschland existieren bislang nur rund ein Dutzend betreute Senioren-Wohngemeinschaften auf Bauernhöfen. Das ist schade. Denn das Konzept könnte allen Beteiligten nutzen. In Zeiten des demografischen Wandels und Hof-Sterbens bietet der "Senioren-Bauernhof" nicht nur eine kostengünstige Alternative für die Senioren, sondern auch Hilfe für Bauernhöfe und Belebung für die Dörfer insgesamt.

Die neuen etwas älteren Mitbewohner sind dazu ermutigt, gerne bei der täglichen Arbeit zu helfen. Agnes Leusch etwa kümmert sich gerne um die Tiere. Bei Familie Müller gibt es Esel, Pferde, Hunde und Katzen. Den 81-jährigen Erwin kennt nunmehr jeder im Dorf. Der vitale Rentner ist oft mit seinem Mofa unterwegs. Und macht Besorgungen. Beispielsweise für den nächsten gemeinsamen Grillabend einer ungewöhnlichen Seniorengruppe.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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