Kino-Neustarts

Kino-Highlights am 23. Oktober: Del Toros "Frankenstein" und mehr

23.10.2025, 10.51 Uhr
Am 23. Oktober kommen spannende Filme in die Kinos: Guillermo del Toros "Frankenstein", der polnische Oscar-Beitrag "Franz K." und das Musiker-Biopic "Springsteen: Deliver Me From Nowhere".

Die Kreatur und ihr Schöpfer gehen am Ende tragisch zugrunde, das weiß man ja – aber wie es dazu kommt und was zwischen den Zeilen alles in dieser Geschichte steckt, fasziniert das Publikum seit über 200 Jahren immer wieder aufs Neue. 1818 erschuf Mary Shelley mit "Frankenstein" ein Schauermärchen für die Ewigkeit, unzählige Male wurde der Klassiker der Weltliteratur für TV und Kino adaptiert und neu interpretiert. Jetzt kann man den altbekannten Stoff wieder einmal ganz neu erleben – in einer Version von Fantasy- und Horror-Visionär Guillermo del Toro.

Was das Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: Der polnische Oscar-Beitrag "Franz K." unternimmt einen neuen Versuch, den ewig rätselhaften Franz Kafka zu entschlüsseln, und "Springsteen: Deliver Me From Nowhere" erzählt ein kurzes, aber bedeutendes Kapitel aus der Karriere von Bruce Springsteen nach.

Frankenstein

Guillermo del Toro und "Frankenstein" – die Versuchsanordnung könnte vielversprechender kaum sein. Seit 20 Jahren gilt del Toro ("Pans Labyrinth", "The Shape of Water") als Meister des düsteren Blockbuster-Kinos. Zudem ist er seit frühester Kindheit ein begeisterter Leser. Schon 2007 sprach er erstmals davon, "Frankenstein" verfilmen zu wollen. Ein Herzensprojekt mit reichlich Vorlauf also, für das der mexikanische Oscargewinner nach seiner finsteren "Pinocchio"-Interpretation von 2022 erneut mit Netflix zusammenarbeitete (nach dem Start in ausgewählten Kinos wird "Frankenstein" am 7. November in das Programm der Streaming-Plattform integriert).

Etwa 120 Millionen Dollar soll del Toro ausgegeben haben, um diese archetypische Geschichte über Hybris, pervertierten Forscherdrang und die Suche nach der Essenz des Lebens neu zu verfilmen. Oscar Isaac spielt den titelgebenden Wissenschaftler Victor Frankenstein, Jacob Elordi verkörpert dessen monströse "Kreatur". In weiteren Rollen sind unter anderem Mia Goth, Charles Dance und Christoph Waltz an dem Projekt beteiligt.

Europa, frühes 19. Jahrhundert, eine Zeit der Aufklärung und des Fortschritts. Die Elektrifizierung der Welt hat gerade erst begonnen, noch ist nicht viel bekannt über die Möglichkeiten dieser mysteriösen neuen Technologie. Mancher vermutet, mit ihr könne man das Wunder des Lebens erklären – und es vielleicht, so wie Gott, auch kontrollieren? Der "moderne Prometheus" Viktor Frankenstein, ein genialer Geist mit tiefen persönlichen Abgründen, will es versuchen. Am Ende wird er niedergeschmettert resümieren: "Auf der Suche nach dem Leben schuf ich den Tod."

Franz K.

Viele haben Kafka gelesen, bis heute ist seine "Verwandlung" in zahlreichen Schulen Teil des Lehrplans. Aber Kafka verstehen, also ihn eindeutig verstehen, das ist eine ganz andere Sache. Selbst die größten Literaturexperten sind daran gescheitert, von Camus bis Adorno. Letzterer urteilte über Kafkas Werk einmal in einer Mischung aus Faszination und Resignation: "Jeder Satz spricht: deute mich, und keiner will es dulden." Aber gedeutet wird immer weiter, sowohl mit Blick auf den Künstler als auch auf seine Kunst – aktuell etwa im neuen Kinofilm "Franz K.".

Hoffnungen, dass der ewig enigmatische Schriftsteller hier endlich entschlüsselt wird, braucht man sich nicht zu machen. Dafür darf das Publikum sich wieder einmal auf eine große Würdigung freuen. Im Trailer wird "Franz K." als "ein außergewöhnliches Porträt über den einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts" beworben, in den Vorab-Kritiken erntete das deutsch-tschechische Biopic der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland (Drehbuch: Marek Epstein) bereits viel Lob. So wurde "Franz K." zuletzt auch als polnischer Beitrag für den Auslands-Oscar 2026 eingereicht.

Nicht so sehr das Werk, sondern vor allem ihr Erschaffer steht in diesem Film im Fokus, ähnlich wie 2024 auch schon in der ARD-Miniserie "Kafka" von David Schalko. Bei Agnieszka Holland ist Franz Kafka (Idan Weiss) auch wieder ein Fremdling in einer komischen Welt, die ihn nicht versteht – und umgekehrt. "Er dreht sich nur um sich selbst", verzweifelt Peter Kurth als Kafkas Vater Hermann. Der Franz, er soll etwas Anständiges lernen, soll arbeiten, soll heiraten, so wie es die bürgerlichen Gepflogenheiten des frühen 20. Jahrhunderts vorsehen. Den jungen Literaten, der irgendwie auch an sich selbst verzweifelt, beschäftigen derweil ganz andere Dinge – von der Schabe, die über den Esstisch kriecht, bis zur großen Frage danach, "was ein Wort wert ist".

Springsteen: Deliver Me From Nowhere

"Nicht schon wieder", könnten manche ächzen, wenn jetzt das nächste große Musiker-Biopic ins Kino kommt. "Wurde auch Zeit!", werden sich demgegenüber viele andere freuen. Darüber, ob dieser Mann so eine Würdigung verdient hat, dürfte es aber keine zwei Meinungen geben – er ist ja schließlich schon seit vielen Jahrzehnten der "Boss": Über zwei Stunden Spielzeit erzählt Regisseur und Autor Scott Cooper ein kurzes, aber sehr bedeutendes Kapitel aus dem Leben von Rock-Legende Bruce Springsteen nach.

Der naheliegendste Ansatz wäre wohl der gewesen, Springsteens 2016 veröffentlichte Autobiografie "Born to Run" als Vorlage für ein Biopic zu verwenden. Scott Cooper ("Auge um Auge", "Der denkwürdige Fall des Mr. Poe") wählte jedoch einen anderen, spezielleren Weg: Bei "Springsteen: Deliver Me From Nowhere" handelt es sich um die Adaption eines 2023 veröffentlichten Buches von Musikjournalist Warren Zane, das sich insbesondere auf die Entstehung des Albums "Nebraska" (1982) konzentriert – eine Platte, die sich zwar schlechter verkaufte als frühere und spätere Springsteen-Scheiben, aber dennoch Kultstatus erlangte.

"January 3rd, 1982" – so hätte die eindrückliche Liedersammlung über Außenseiter im Land of the Free angeblich geheißen, wenn Springsteen sich stattdessen nicht doch für "Nebraska" entschieden hätte. Warum: Die Mehrheit der Lieder nahm der Sänger und Songschreiber an nur einem einzigen Tag auf, dem 3. Januar 1982, ganz alleine mit seinem Vierspurgerät in einem Haus in New Jersey. Wo Springsteen damals als Musiker stand und was ihn umtrieb kurz vor dem endgültigen Durchbruch – davon handelt nun "Deliver Me From Nowhere". Springsteen soll ab und zu selbst am Filmset vorbeigeschaut haben; mit der Arbeit von Hauptdarsteller Jeremy Allen White ("The Bear") ist er sehr zufrieden. "Jeremy ist ein großartiger Schauspieler", schwärmte der "Boss" zuletzt in einem Interview mit dem Radiosender Sirius XM.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte dich auch interessieren