Ehemaliger Moderator der ARD-Sendung

Warum Frank Plasberg nicht mehr jeden Montag "Hart aber fair" schaut

17.05.2023, 11.31 Uhr

Am Anfang zeigte sich der ehemalige "Hart aber fair"-Moderator Frank Plasberg noch begeistert von seinem Nachfolger Louis Klamroth. Ob das immer noch so ist?  Im Podcast-Interview mit Barbara Schöneberger gab er Antworten.

Seit Ende des letzten Jahres ist Frank Plasberg im Ruhestand. Bei "Hart aber fair" verabschiedete sich der langjährige Talk-Gastgeber im November 2022 vom ARD-Publikum. Im Dezember dann wurde "2022 – Das Quiz" ausgestrahlt – Plasbergs letzter Auftritt als TV-Moderator im Ersten. "Ich war nicht traurig", blickt der 65-Jährige auf seinen letzten Einsatz vor der Kamera zurück. Seine Arbeit vermisse er nicht, wie Plasberg nun in Barbara Schönebergers Podcast "Mit den Waffeln einer Frau" versicherte.

Er habe deshalb schon "ernsthaft Krach" mit seiner Frau, der "Aktuelle Stunde"-Moderatorin Anne Gesthuysen, berichtete Plasberg in dem knapp einstündigen Gespräch. "Sie will immer mit mir über Journalismus reden." Das jedoch langweile ihn inzwischen "enorm". "Mich interessiert alles, aber wenn du 40, 50 Jahre lang Medien gemacht hast, ist das irgendwann mal auserzählt."

Lieber Kino als "Hart aber fair"

Aus diesem Grund habe die Begeisterung für seine langjährige Talkshow-Heimat "Hart aber fair" auch merklich nachgelassen. Zur Staffelstab-Übergabe an den neuen Moderator Louis Klamroth hatte Plasberg im vergangenen Jahr noch versichert: "Ich bin jedenfalls Montagabend weiter begeistert dabei – als Zuschauer." Das klang im Gespräch mit Barbara Schöneberger nun ganz anders: "Ich freue mich natürlich, wenn Louis Klamroth das gut macht. Aber ich gucke das jetzt nicht mehr jeden Montag. Dann hätte ich es ja gleich selbst machen können."

Statt vor dem Fernseher zu sitzen, gehe er montags bisweilen "ins Kino in der Kölner Südstadt" und drücke dort "den Altersdurchschnitt auf 73". Übrigens zum reduzierten Eintrittspreis: "Ich werde 66 am 18. Mai. Dann kriegst du diese Ermäßigung." Seine Frau hingegen empfinde es als "skandalös", wenn er den Montags-Talk im Ersten schwänze, sie schalte nach wie vor jede neue "Hart aber fair"-Ausgabe ein. "Jetzt steht so ein Junger da, vielleicht findet sie den toller", mutmaßt Plasberg, dass es am 33-jährigen neuen Moderator liegen könnte.

Dessen erst nach Vertragsunterzeichnung bekannt gewordene Beziehung zu Deutschlands wohl bekanntester Klimaaktivistin ist auch Barbara Schöneberger nicht entgangen. "Der ist mit Luisa Neubauer zusammen. Oder ist das geheim?", hakte sie nach. "Geheim? Ich glaube, die 'Bild'-Zeitung hat davon eine ganze Woche bestritten", wiegelte der Vorgänger ab. Vertieft wurde das durchaus brisante Thema aber nicht. Ob Plasberg seinen Nachfolger wegen seiner privaten Lebensumstände für zu befangen hält, einen Polit-Talk zu moderieren, erfragte die Podcast-Gastgeberin nicht.

Frank Plasberg hat mehr Respekt für Politiker 

Stattdessen wollte Barbara Schöneberger wissen, ob Frank Plasberg erleichtert sei, dass er nun nicht mehr "Leute in die Enge treiben" müsse, wie es als "Hart aber fair"-Moderator sein Markenzeichen war. "Ehrliche Antwort", kam die Replik, "erstens lebte das viel von dem Marketing des Namens 'Hart aber fair'. Zweitens war ich früher anders." Zwar sei er über die Jahre "nicht unbedingt harmloser geworden", jedoch habe er "immer mehr Beißhemmungen" entwickelt.

Warum? "Weil ich Respekt vor Politikern bekommen habe, die sich für relativ bescheidenes Geld die Fresse vermöbeln lassen on air." In dem Zusammenhang spielte Plasberg an auf Talkshow-Dauergast Karl Lauterbach, der wegen der Bedrohungslage gegen seine Person "mit fünf BKA-Beamten essen gehen" müsse. Überdies müssten Politiker damit rechnen, nach vier Jahren abgewählt zu werden, nicht zwingend "weil sie etwas falsch gemacht haben, sondern wegen irgendeiner politischen Strömung". Unter diesen Umständen Fachkenntnis in Kombination mit Leidenschaft an den Tag zu legen, rühre ihn "total".

Überdruss von "Hart aber fair"

Demgegenüber erlebe er immer wieder "unverhältnismäßige Pöbelei" gegen Mandatsträger. So sei ihm unlängst erst bei der Mitgliederversammlung seines neuen Bootsvereins ein um die 80-Jähriger unangenehm aufgefallen, der lautstark gegen "den Kinderbuchautor" gewettert habe, gemeint war offenbar Wirtschaftsminister Robert Habeck. "Eigentlich müsstest du aufstehen und gehen oder etwas sagen", habe sich Plasberg gedacht, dann aber doch beides unterlassen.

Schließlich gab der Neu-Ruheständler zu Protokoll, auch die Pandemie habe dazu beigetragen, dass er der Tätigkeit als Talkshowmoderator überdrüssig wurde. Als Journalist habe man normalerweise eine Distanz zu den verhandelten Themen. "Bei Corona war die Distanz aufgehoben, ich war ja selbst betroffen." Der schwierige Pandemie-Alltag habe sich in seiner Sendung noch mal verdichtet. "Wenn du die 37. Corona-Sendung hintereinander gemacht hast, sagst du: Ist gut, wann kommt die Rente?"


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren