"Der Druck war sehr groß"

Experten äußern sich zum Rücktritt von Bierhoff

06.12.2022, 11.15 Uhr

Am Montag ließ Oliver Bierhoff im "Sportstudio" die Bombe platzen und verkündete seinen Rücktritt beim DFB. Damit wolle der ehemalige Manager der Nationalmannschaft den Weg frei machen, für neue Weichenstellungen.
Die Nachricht vom Bierhoff-Aus überraschte viele Kollegen. Wie Per Mertesacker, der die Entscheidung bedauerte: "Ich finde es sehr traurig, weil ich ihm viel zu verdanken habe. Wir haben über zehn Jahre zusammengearbeitet". Weitere WM-Experten haben sich nun zu dem Rücktritt von Bierhoff geäußert.

Der DFB hat am Montagabend den Vertrag mit Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff aufgelöst. Diese Nachricht überraschte am Montagabend die ZDF-WM-Experten Per Mertesacker, Christoph Kramer und Martina Voss-Tecklenburg im Anschluss an die Übertragung des Achtelfinalspiels Brasilien gegen Südkorea.

"Ich finde es sehr traurig, weil ich ihm viel zu verdanken habe. Wir haben über zehn Jahre zusammengearbeitet", kommentierte Per Mertesacker die Entscheidung auf Nachfrage von Moderatorin Katrin Müller Hohenstein. "Er hat viel vorangetrieben mit der neuen Akademie. Er hat viel mehr gemacht, als viele jetzt wahrscheinlich denken", würdigte der Weltmeister von 2014 die Leistung Bierhoffs.

Martina Voss-Tecklenburg ist "sprachlos und überrascht"

Auch Experte Christoph Kramer bedauert das Ende der Ära Bierhoff beim DFB: "Ich finde es schade, ich habe ihn persönlich unheimlich viel zu verdanken. Ich finde, er ist ein ganz, ganz toller Mensch. Er hat mich mit zum Nationalspieler, mit zum Weltmeister gemacht."

Ähnlich äußerte sich im ZDF-WM-Studio auch die Trainerin der DFB-Frauen-Nationalmannschaft Martina Voss-Tecklenburg: "Ich habe gerade auch im letzten Jahr viel Kontakt mit ihm haben dürfen, er war viel bei der Frauen-Nationalmannschaft, hat unsere Themen aufgenommen, hat sie weiter transportiert. Ich bin sprachlos und überrascht."

Oliver Bierhoff war seit 2004 Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. In diese Zeit fallen erfolgreiche Turniere wie die WM 2006 in Deutschland und die WM 2010 in Südafrika, bei denen Deutschland jeweils Dritter wurde. Auch an dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien hatte der 54-jährige seinen Anteil. Doch nach dem enttäuschenden WM-Aus in der Vorrunde bei der WM 2018 in Russland und der WM 2022 in Katar kam der Nationalmannschafts-Manager in die Kritik.

"Ich gehe deshalb auch nicht ohne die nötige Selbstkritik"

Am Montagabend gingen Bierhoff und der DFB nun getrennte Wege. "Mein Wirken war stets getrieben von der Überzeugung, mein Bestes für den DFB und die Nationalmannschaften zu geben", heißt es in einer Pressemitteilung des Ex-Nationalspielers und Sportfunktionärs. "Umso mehr schmerzt mich das Abschneiden der Männer-Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Russland und Katar. Ich gehe deshalb auch nicht ohne die nötige Selbstkritik."

Beim Streaming-Anbieter MagentaTV äußerten die Experten weniger bedauernd als die des ZDF: "Das ging schnell. Aber der Druck war auch sehr groß", kommentierte Michael Ballack den Rückzug. Expertin Tabea Kemme wunderte sich über die Handlungsschnelligkeit des DFB: "Da sind wir in so einem Verwaltungsbereich von der Geschwindigkeit eher mal überrascht. Aber wir haben ja auch festgestellt, dass wir bis 2024 noch eine Menge Hausaufgaben zu machen haben. Dementsprechend sind schnelle Handlungen gefordert. Das war mal eine schnelle Handlung."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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