Herzerwärmende Fußball-Doku "Welcome To Wrexham": Ryan Reynolds will den Aufstieg
Ein abgewrackter Traditionsverein aus Nordwales kämpft sich zurück auf die Fußball-Landkarte. Die Hollywoodstars und Clubeigner Ryan Reynolds sowie Rob McElhenney wollen in Staffel zwei endlich aufsteigen. Zusehen gibt es die herzerwärmende Doku bei Disney+.
Wer traurig ist, dass "Ted Lasso" zu Ende gegangen ist, aber Ryan Reynolds und Rob McElhenneys wunderbare Doku-Soap "Welcome to Wrexham" noch nicht kennt, sollte mal reinschalten, wenn der AFC Wrexham ab 13. Dezember (15 Folgen, Disney+) in die neue Saison der fünftklassigen "National League" startet. Die Geschichte ist folgende: Der Traditionsverein aus der nordwalisischen Arbeiterstadt (66.000 Einwohner), drittältester Fußballclub der Welt und noch in den 70-ern europäisch spielend, steckte in einer tiefen Depression.
Dann übernahmen die Schauspielstars Ryan Reynolds und Rob McElhenney aus Amerika den Provinzverein nach einem Mitgliederentscheid. Staffel eins beschrieb, wie mit Geld, aber auch viel Herzblut der Aufstieg in die viertklassige englische "EFL League Two" geschafft werden sollte, was allerdings misslang. Staffel zwei verfolgt nun die neue Saison 2022/23 – in der dieses Ziel mit allen Mitteln erreicht werden soll.
Doku wurde für sechs Emmys nominiert
Dabei ist die für sechs Emmys nominierte Dokumentation mehr als nur eine Fußball-Geschichte. Sie erzählt von Menschen, die dem Club nahestehen und zeichnet ein herzerwärmendes Bild vom einfachen Leben in der Provinz. Geschichten von Fans, Spielern, Clubverantwortlichen und Mitarbeitern werden aufgegriffen und begleitet, Menschen, die sich mit ihren Sorgen, Wünschen und Hoffnungen der Kamera anvertrauen. So wurden einige der Protagonisten aus einer grauen Kleinstadt in Wales wie der Pubbesitzer am Stadion oder die befreundete Altpunk-Band zu Doku-Promis, die nun Besuche und Autogrammwünsche von Fans aus den USA oder aus Thailand erfüllen müssen.
Natürlich lebt "Welcome to Wrexham" auch von den prominenten Machern Ryan Reynolds und Rob McElhenney, die sich in der Serie immer wieder selbstironisch "die Hollywood-Iditioten" nennen, die jedoch Wrexham mit ihrer zupackenden und doch auch angenehm zurückgenommenen Art Underdog-Sympathien weltweit zufliegen haben lassen.
King Charles und seine Camilla kommen zu Besuch
In Staffel zwei, die Runde eins in ihrer filmischen und erzählerischen Qualität nicht nachsteht, soll nun endlich der Aufstieg gelingen. Es verdammt viel Druck auf dem Kessel AFC Wrexham, denn noch eine Saison länger mit dem (zu) teuren Kader in der fünften Spielklasse – das kann man sich eigentlich nicht leisten. Gleich in Folge eins bekommen Reynolds und McElhenney höchsten Besuch: King Charles und seine Camilla schütteln Hände im altehrwürdigen Stadion, denn der Verein hat sich für einen Geldtopf beworden, aus dem Baudenkmäler des UK wieder hübsch gemacht werden. Dafür nehmen Ryan und Rob in Amerika eine Unterrichtsstunde in "höfischem Benehmen".
Der Fokus der Doku liegt – neben den Saisonspielen – aber weiter auf den Menschen aus Wrexham. Einer blutjungen, hochtalentierten Fußballerin des erfolgreichen Damenteams, deren Vater sich das Leben genommen hat. Einem alten Fan, der noch mal bessere Zeiten erleben will. Oder einem jungen Vater mit autistischem Sohn, der beim Fußball seine Emotionen spürt und herausbrüllt. Natürlich geht es wie in Staffel eins auch um den skurrilen Gegensatz der Hollywood-Menschen versus die Arbeiterwelt der grauen Provinzperle Wrexham. Einer Stadt, die in den letzten Jahrzehnten mit schließenden Minen und abwandernden Firmen einen großen Niedergang erlebte. Sozusagen Glamour-City versus Grau-in-Grau-Town. Eine wunderbare Produktionsidee, die auch in ihren sensiblen Bildern und Erzählweisen zu Recht ein weltweiter Hit des Disney-Senders FX ist.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH