Sisi-Darstellerin im Interview

Dominique Devenport: "Dem Kaiser gibt man keinen Korb"

07.12.2021, 08.48 Uhr
von Marcus Italiani
Dominique Devenport und Jannik Schümann als Sisi und Franz.
Dominique Devenport und Jannik Schümann als Sisi und Franz.  Fotoquelle: TVNOW / Story House Pictures / René Arnold

Wenn man sich an die Neuverfilmung eines Klassikers begibt, muss man gute Argumente haben und im Grunde mit allen Wassern gewaschen sein. Geht es um ein geradezu ikonisches Werk wie "Sisi", dann braucht man weitaus mehr. Die Serie, die das Publikum mit einer etwas "realeren" Elisabeth von Österreich vertraut machen möchte, startet am 12. Dezember bei RTL+prisma sprach mit Sisi-Darstellerin Dominique Devenport über Kultfilme, Kaiserinnen und Kostümproben.

Frau Devenport, Sie sind 25 Jahre alt. Sind die alten Filme von Ernst Marischaka für Sie Kult? Sind Sie vielleicht sogar Sisi-Fan?

Ich habe die Marischka-Filme tatsächlich erst zur Vorbereitung auf die Rolle gesehen. Natürlich wusste ich aber, wer Romy Schneider ist, und habe viele Freunde, die sich die Sisi-Filme gerade an Weihnachten immer wieder anschauen.

Was sind die größten Unterschiede zwischen der neuen Sisi-Serie und den Marischka-Filmen?

Wir haben nicht die Marischka-Filme als Vorlage genommen, sondern die historischen Begebenheiten. Es ist keine Neuverfilmung. Der größte Unterschied ist, dass Sisi viel menschlicher und vielschichtiger dargestellt wird als die Sisi aus den Marischka-Filmen. Unsere Sisi macht Fehler, wird wütend.

Ist sie denn nicht genauso verliebt in ihren Franz wie die Romy-Schneider-Sisi?

Auch die Liebesgeschichte ist nicht nur rosa und schön. Wir haben versucht, näher an der Realität zu bleiben. Fakt war, dass Sisi 15 war und viel mehr Mädchen als wir denken. Franz und sie haben sich einmal gesehen und dann geheiratet. In Wahrheit gibt es lange Briefe von Franz an Sisi. Umgekehrt gibt es aber nur Briefe von Sisis Mutter an Erzherzogin Sophie, in denen von der großen Liebe berichtet wird, die Franz für Sisi war. Aber was sollte man auch sonst schreiben, wenn ein Kaiser um die Hand der Tochter anhält? Dem Kaiser gibt man keinen Korb.

Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Ich habe viele Biografien gelesen, Dokus geschaut, die sich um die handelnden Personen drehten, um ein Gefühl für die Epoche zu bekommen. Zudem hatten wir Schauspieler viel Reit- und Etikettenunterricht. Außerdem gab es wirklich viele Kostümproben. Mit jeder dieser Proben hatte ich das Gefühl, dass sich meine Figur mehr herausbildete.

Verschmilzt man irgendwann tatsächlich mit der Figur?

Ich glaube, dass ich durch das tägliche Ritual, das im Anlegen der Maske und des Kostüms bestand, dabei im Spiegel zusehen konnte, wie ich zu dieser Figur wurde. Wenn man dann abends in seine Jogginghose steigt, kommt man gleichzeitig auch wieder aus der Rolle heraus, weil man sich ganz anders bewegt und auch anders fühlt.

Werden klassische Rollenbilder in Sisi aufgebrochen?

Ich finde es zumindest sehr interessant, wie wir zeigen, dass Erzherzogin Sophie sich mit der existenziellen Frage beschäftigt hat: Wie zieht man ein Kind auf, von dem man weiß, dass es in dieser Welt als Kaiser überleben muss? Natürlich ist sie auch in dieser Verfilmung nicht die herzensgute Schwiegermutter, aber auch nicht diese steife und bösartige Person wie in den Marischka-Filmen. Sie besitzt mehr Tiefe, was mir gut gefällt. Auch die Rolle der Nene bekommt in der Serie viel mehr Raum. Zudem wird auch deutlich, dass sie im Grunde die richtige Frau für den Kaiser gewesen wäre. Die ältere Schwester passt in diese Hofburg-Welt und wäre wohl auch als Kaiserin besser geeignet gewesen als Sisi. Dass sie ihr Leben lang auf diese Rolle trainiert wurde, kommt in unserem Film besser heraus als in der Marischka-Variante.

Wie viel wird von der späten, der traurigen Elisabeth von Österreich in Ihrem Film schon angedeutet?

Die historischen Ereignisse sind auch bei uns zeitlich nicht korrekt eingeordnet. Fakt ist aber: Man sieht dieses freiheitsliebende Mädchen, das unvorbereitet in eine Welt hineingeworfen wird, in der es erwachsen werden muss. Das geht natürlich nicht ohne Reibung vonstatten, weshalb es nicht lange dauert, bis sich die ersten dunklen Schatten zeigen. Und die späteren Depressionen der Elisabeth von Österreich fügen sich nahtlos in dieses Bild ein.

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