Kritik zur RTL-Serie

Die neue "Sisi": mutig und doch vertraut

von Elisa Eberle

Mehr als sechzig Jahre nach den Dreharbeiten verzaubern die "Sissi"-Filme von Ernst Marischka noch immer viele Zuschauer. Nun hat RTL die Liebesgeschichte des berühmtesten Kaiserpaares von Österreich-Ungarn neu verfilmt. Das Ergebnis ist überraschend mutig und dennoch vertraut.

Alljährlich zur Weihnachtszeit begeistern Romy Schneider und Karlheinz Böhm als Kaiserpaar Elisabeth und Franz Joseph von Österreich zuverlässig die Zuschauerinnen und Zuschauer des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Nun, fast auf den Tag genau 66 Jahre nach der Uraufführung von "Sissi" hat RTL ihre tragische Liebesgeschichte für seinen Streamingdienst neu verfilmt: Die sechsteilige erste Staffel der Event-Serie "Sisi" (Regie: Sven Bohse) ist ab Sonntag, 12. Dezember, auf RTL+ zu sehen.

Es ist eine moderne, aufgeklärte und mutige Neuinterpretation. Wie wenig sie mit der romantisch-angestaubten Filmreihe aus den 1950-ern zu tun hat, zeigt sich bereits in der ersten Folge: Dominique Devenport, eine Schweizer Newcomerin, spielt Sisi zwar immer noch als den Wildfang, der barfuß und mit offenen Haaren durch den Garten von Schloss Possenhofen saust.

Gleichzeitig verleihen die Headautoren Robert Krause und Andreas Gutzeit der Figur aber auch einen starken Willen. Als Sisis Mutter, Herzogin Ludovika (Julia Stemberger) ihrer Tochter den Umgang mit einem nicht standesgemäßen Grafen verwehrt, rebelliert diese und erscheint zum Geburtstag des Kaisers Franz Josef (Jannik Schümann, "9 Tage wach") in einem schwarzen Kleid. Auf die Frage, ob etwas vorgefallen sei, antwortet sie keck: "Ich trauere um meine große Liebe, eure Majestät".

Es sind Dialoge wie diese, die, witzig und auf den Punkt gebracht, den besonderen Charme der Serie ausmachen. Hinzukommt die optisch hochwertige Produktion, die klare Kontraste zwischen den Lebensrealitäten des Kaisers und seiner zukünftigen Gemahlin setzt: Während Sisis Welt hell und sorglos erscheint, ist die des Kaisers grau und mitunter bedrohlich, wobei die politischen Differenzen zwischen Österreich und Ungarn viel stärker ins Zentrum gerückt werden als in den alten Filmen von Ernst Marischka.

Die Hauptgeschichte von "Sisi" bleibt allerdings unverändert: Kaiser Franz Joseph I. soll eigentlich Sisis ältere Schwester Néné (Pauline Rénevier) heiraten, entscheidet sich dann aber für die gerade einmal 16-jährige Elisabeth. Das in höfischen Konventionen unerporbte Mädchen stellt vor allem die Geduld ihrer Schwiegermutter, Erzherzogin Sophie (Désirée Nosbusch), auf die Probe, erweist allerdings auch als eine wichtige Stütze für den jungen Kaiser.

Sisi-Darstellerin: "Es ist keine Neuverfilmung"

"Wir haben nicht die Marischka-Filme als Vorlage genommen, sondern die historischen Begebenheiten. Es ist keine Neuverfilmung", sagt Hauptdarstellerin Dominique Devenport im prisma-Interview. "Der größte Unterschied ist, dass Sisi viel menschlicher und vielschichtiger dargestellt wird als die Sisi aus den Marischka-Filmen. Unsere Sisi macht Fehler, wird wütend."

Produzent und Headautor Andreas Gutzeit sieht das genauso: "Wir machen kein Remake. Wir machen eine neue Serie fürs 21. Jahrhundert", betonte er bei einem virtuellen Setbesuch im Juni in Litauen.

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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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