Historien-Serie "The Gilded Age"

Serienmacher Julian Fellowes über die Abgründe der Gesellschaft

30.10.2023, 14.55 Uhr
von Rachel Kasuch

Geld regiert die Welt: So ist es auch in der gefeierten Historien-Serie "The Gilded Age". Mit den Spielchen um Macht, Gier und Korruption geht es nun in der zweiten Staffel weiter. Im Interview zieht Serienschöpfer Julian Fellowes Parallelen zu unserer Zeit und erzählt, was der Wettkampf zwischen Elon Musk und Richard Branson damit zu tun hat.

Julian Fellowes, der renommierte Schöpfer und Autor der Erfolgsserie "Downtown Abbey", hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, die New Yorker High Society des 19. Jahrhundert genauer unter die Lupe zu nehmen.

Nachdem die erste Staffel seiner neuen Serie "The Gilded Age" im vergangenen Jahr bereits zum weltweiten Hit wurde, zieht Fellowes nun mit der zweiten Staffel (ab 30. Oktober auf Sky Atlantic, Sky Q und WOW) nach. "Wie wir alle wissen, hat unbegrenztes Geld die Eigenheit an sich, Dinge schneller zu erledigen", sagt Fellowes im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau. Er ergänzt: "Unter dieser Prämisse haben wir uns wieder auf das prunkvolle Leben der Superreichen während einer turbulenten Periode der amerikanischen Geschichte gestürzt."

Julian Fellowes: "Wir leben in einer Zeit enormer Völlerei"

In den 1880er-Jahren, einer Zeit rascher Industrialisierung und massiver Vermögen, zeigt die US-Serie den erbitterten Wettbewerb zwischen altem und neuem Geld in der New Yorker Upper Class. Über die besondere Anziehungskraft dieser Zeit sagte Julian Fellowes: "Wenn man einmal Geschmack an der Macht gefunden hat, will man nur noch mehr, immer mehr. Katharina die Große hat einst treffend gesagt: Macht ist das einzige Vergnügen, das nie langweilig wird." Die unersättliche Gier nach mehr Reichtum und Einfluss wird bei einigen Charakteren der Serie, darunter Eisenbahnmagnat George Russell (Morgan Spector), besonders deutlich, denn er macht vor nichts Halt, um seinen Status zu erhöhen.

Genau in diesen Verhaltensweisen sieht Julian Fellowes direkte Parallelen zur heutigen Zeit. Im Interview stellt er klar: "Als ich Richard Branson und Elon Musk dabei zusah, wie sie darum kämpften, wer als Erster eine Rakete zum Mond schicken kann, dachte ich mir nur: So eine Art Wettkampf hätte es auch im Goldenen Zeitalter geben können. So etwas hätten sie damals mit Sicherheit auch gemacht, wenn sie Raketen gehabt hätten."

Der Exzesse unserer heutigen Zeit stehe der 74-Jährige jedoch durchaus kritisch gegenüber: "Ich denke, wir befinden uns in einer Zeitperiode des sehr hohen Konsumdenkens. Wir leben in einer Zeit enormer Völlerei. Gleichzeitig sind wir alle extrem eitel und wir lieben es, vor anderen unsere Tugendhaftigkeit zu signalisieren. Wir lieben es, zu zeigen, wie gut wir sind, wie freundlich wir sind, wie sehr wir uns um die Bedürftigen sorgen. Aber eigentlich ist das alles nur ein Statussymbol."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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