"37° : Bock auf Ausbildung – Ohne Studium geht's auch": Auf dem Weg zum Beruf
Die neue Folge der "37°"-Reportage-Reihe beschäftigt sich mit jungen Menschen, die ohne ein vorheriges Hochschulstudium ins Berufsleben einsteigen wollen. Für viele ist es eine Chance, um weiterzukommen, für andere ist es eine erfüllende Arbeitsstelle.
Annemarie, 24, macht eine Ausbildung zur technischen Konfektionärin. Sie lernt jetzt, wie man mit Klebetechnik, Schweißen oder Nähen Markisen, Zelte oder Traglufthallen herstellen kann. Hochfrequenzschweißen von thermoplastischen Stoffen, wie das in der Fachsprache heißt. Aber manchmal hilft auch nur geschicktes Nähen. Der Kölner Dokumentarfilmer Philipp Lutz zeigt in seiner "37°"-Reportage über das Dasein von Auszubildenden in diesem Land aber auch, dass das Leben nicht einfach nur aus der Bewährung am Arbeitsplatz besteht und der daraus resultierenden Übernahme durch die Firma, sondern dass es da auch manche private und berufliche Hindernisse gibt.
Ein Sprungbrett, um weiterzukommen
Annemarie spricht mit ihren Eltern und Brüdern beispielsweise über schlechte Bezahlung, über missliebige Arbeitszeiten und über die mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit – das vor allem. Annemarie will sich verändern, so sagt sie, wenn ihr der Chef nicht mehr Kohle gibt. Angebote gibt es in ihrem Job genug.
Auch der 21-jährige Brendan spricht sehr offen über seinen Beruf und sein Leben. Nach dem verspäteten Hauptschulabschluss hat er eine Lehre als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft gemacht. Er war zuvor auf dem Gymnasium, doch die Krebskrankheit seiner Mutter hat ihn zurückgeworfen, weil er eine Depression und Angststörungen bekam. Nun liebt er seinen Beruf. Er ist kein Abfallbeseitiger, sondern Spezialist für Recycling und den Umgang mit giftigen Stoffen. Nach der Ausbildung will er auch das Meisterdiplom erwerben.
Reportage, ganz nah am Menschen
Mahmoud schließlich ist als 17-Jähriger alleine aus Syrien vor dem Krieg geflüchtet. Nun macht er eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer. Die deutsche Sprache ist dabei sein größtes Problem. Wird er den schriftlichen Teil seiner Abschlussprüfung bestehen? Erst danach könnte er auch ins Ausland fahren, etwa in die Türkei, um dort seine Eltern zu treffen.
Der Autor versteht es, innerhalb kürzester Zeit eine besondere Nähe zu allen Porträtierten herzustellen. So geht sein Film mit exemplarischen Porträts einer ganzen Generation weit über jede trockene Sozialreportage hinaus.
37° : Bock auf Ausbildung – Ohne Studium geht's auch – Di. 06.02. – ZDF: 22.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH