In VOX-Show "Mälzer und Henssler liefern ab!"

Mälzer und Henssler im Dauerzoff: "Ich spür schon wieder den dezenten Hass"

25.09.2023, 07.39 Uhr
von Jürgen Winzer

Wenn die beiden TV-Köche sich für die VOX-Show "Mälzer und Henssler liefern ab!" in die Küche schwingen, bleibt keine Pfanne sauber, kein Auge trocken, kein Fluch ungeflucht, keine Gemeinheit ungesagt. Die beiden sind natürlich beste Kumpels, aber eben ehrgeizig ohne Ende. 

Das Geheimnis der Kochduell-Show? "Es geht gar nicht so sehr ums Gewinnen", sagte Tim Mälzer irgendwann im Verlauf dieses achten Duells, "man will nur nicht schlechter sein, als der andere Idiot." Steffen Henssler findet das auch: "Es gibt keine besseren Gegner für uns; das ist, als würden wir gegen uns selber kochen." Nutznießer dieser explosiven Mischung am Herd sind erstens die Kunden, die beim Lieferservice M&H bestellen und wahrlich Köstliches kredenzt bekommen. Und natürlich die TV-Zuschauer. Denn diese Show prickelt und bitzelt, weil die Kontrahenten unter Starkstrom stehen.

"Ich bin ein schlechter Verlierer, aber er ist ein schlechter Gewinner"

Die nackte Wahrheit: Henssler führte 4:3 vor diesem Duell, hatte das letzte gewonnen und träumte groß: "Zwei hintereinander gewinnen, das wär's." Er erfreute Mälzer zu Beginn gleich mit einem Geschenk, einem Autoaufkleber mit dem Text: "Henssler & Verlierer an Bord." Da war Mälzer gleich wieder angezündet: "Du bist so ein F..cker, du blöde S..u, dir stopf ich so das Maul." Da waren die Fronten gleich mal geklärt. Mälzer: "Ich bin ein schlechter Verlierer, aber er ist ein schlechter Gewinner."

Gleich die erste Aufgabe führte zum "Koch-Exzess" (Mälzer). Eine siebenköpfige Clique schickte zwei Truthähne vorbei – und wollte, innerhalb von vier Stunden, ein Menü dazu. Henssler maulte: "Vier Stunden soll ich an dem Ding rumeiern", wollte damit aber nur seine Ahnungslosigkeit verbergen: "Ich habe noch nie im Leben einen Truthahn zubereitet." Um langsam reinzukommen, schäumte er ein Süppchen auf. Dann kam der Hinweis "Bitte keine Suppe". Henssler: "Ich spür schon wieder den dezenten Hass."

Steven Gätjen macht den Lieferdienst 

Zwischen die Truthahn-Session schummelte sich eine Schnelllieferung. 20 Minuten für "was Asiatisches" für eine Bar-Mannschaft aus dem Kiez-Club "Nachtschicht". Mälzer wurde noch hektischer, Henssler nahm es als Abwechslung. Und fuhr – mit Freund und Überraschungsgast Steven Gätjen (50) – das Essen aus, während Mälzer weiter am Truthahn nestelte. Aber kaum war Henssler zurück und Gätjen wieder weg, rückte ein siebenköpfiges Team der freiwilligen Feuerwehr Bargfeld-Stege an und bat um eine kleine Stärkung.

Da zeigte sich plötzlich was ganz Neues: Teamgeist. Henssler machte das Hack, Mälzer die Nudeln und die Feuerwehrtruppe wurde mit einer Zehn-Minuten-Bolognese abgefrühstückt. Das fand dann sogar Mälzer schick: "Hinter dem ganzen Hass war das richtig Freundsch..., äh, Teamwork", hätte er sich fast vor lauter Harmonie versprochen. Aber keine Sorge, die währte nicht lange.

Verbal wurde weitergekämpft

Mälzer jammerte sich ("Ich kann nicht mehr!") der Auslieferung des Truthahns entgegen, was Henssler süffisant kommentierte: "Wenn's nicht läuft, wird er vom Pitbull zum jaulenden Schoßhündchen." Aber irgendwann war das Truthahn-Menü raus und wurde bewertet. Und zwar mit 4,5 Sternen für jeden. Henssler ("Da kann ich gut mit leben.") war happy, Mälzer ob seines großen Elans, mit dem er sich in das Menü gestürzt hatte, eher bedröppelt.

Das steigerte sich noch, als die Wertung aus der "Nachtschicht" kam. Henssler sahnte 4,5 Sterne ab, für Mälzer nur deren 3, wegen "bröseligem Fleisch" und "fehlendem Bums". Henssler führte 9,0:7,5, und Mälzers Laune verfinsterte sich: "Das war'n Schlag aufs Nasenbein." Er packte die Verbal-Machete aus. "Ich kann Steffen nix vorwerfen, außer dass er langweilig kocht. Ich hab kulinarische Erfahrung, er kann nur seine 'Hör zu'-Rezepte abfeuern." Henssler: "Ich kann nix dafür, wenn seine Bowl bloß drei Sterne kriegt. Aber let's face it: Die war nicht gut." Mälzer respondierte nicht jugendfrei.

"Steffen und ich sind wie Miss Piggy und Kermit"

Mälzer ließ nicht locker und haute einen Spruch nach dem anderen raus. "Wir sind wie Miss Piggy und Kermit. Ich bin Kermit. Und Miss Piggy, die wär ohne Kermit einfach nur ein dummes Schwein. Nur Kermit bringt etwas Geistreiches in die Sache." Oder: "In dieser Küche ist Steffen wie das illegale Feuerwerk aus Polen an Silvester." Aber Henssler hielt dagegen: "Ja, denn jeder will es haben."

Bei Aufgabe drei, wieder was "Asiatisches" für ein Ehepaar, motzten sich die beiden nur noch an, sogar noch auf der Auslieferfahrt. "Du beleidigst mich dauernd." – "Du Pussy, du hast angefangen." – "Gar nicht wahr!" Wie zwei beste Freunde beim Kabbeln im Sandkasten.

Mälzer: "Du kochst immer das Gleiche!" Henssler: "Weil's für dich reicht!" Sie sind so verzofft, dass sie sogar an der falschen Tür klingeln. Der arglose Anwohner muss sogar warten ("Wir sind gleich fertig, mach noch mal ganz kurz zu!"), bis fertiggepöbelt wurde. Henssler schwant der Fauxps als Erstem: "Haben Sie essen bestellt?" – "Nee." Ohne Worte.

Steffen Henssler mag keine "Weinprobe"

Immer wieder toll zu sehen, wie sich bei beiden die Gefühlswelten verändern. Mälzer ging dank 5 Sternen gestärkt aus der Aufgabe heraus, Henssler wurde brummig ob des schwindenden Vorsprungs und bekam von der letzten Aufgabe den Rest: "Kocht uns was Schönes zu den Weinen, die wir euch haben liefern lassen", bitten eine Mutter und ihre beiden Töchter, Wein-Fans allesamt. Mälzer tauchte gleich ab in die Welt des Flavor Pairings, während Henssler "keinen Bock auf Weinprobe" hatte. "Das geht mir so auf den Sack", maulte er und proletete patzig rum, während Mälzer tüftelte und zelebrierte.

Das schlug sich im Ergebnis nieder. Mälzer kassierte Lob ("Das wurde für den Wein gekocht") und 5 Sterne. Henssler fand über den K(r)ampf ins Spiel und rettete sich zu 4 Sternen. Womit am Ende ein 17,5:17,5-Remis stand. Mälzer ("Fühlt sich ein bisschen wie ein Sieg an wegen der zwei Bestwertungen") wollte das subjektiv Gute sehen, Henssler auch: "Uiuiui, zweimal 5 Sterne und trotzdem nicht gewonnen – das ist hart."

"Danke für nichts", stöhnte Mälzer zum Schluss. Acht Stunden Kochzeit und gefühlt 50 verschiedene Gerichte und dann nicht mal einen Sieger. "Wir scheinen halt doch auf Augenhöhe zu sein", seufztse er. Und dann noch das Wort zum Abend: "Vielleicht bin ich die Lunte und Steffen der Anzünder. Oder andersrum. Aber zum Feuerwerk braucht es beide." Wie wahr.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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