ARD-Komödie

"Die Glücksspieler": Wie viel ist das Glück wert?

27.04.2022, 08.09 Uhr
von Christopher Schmitt

Der Versuch, glücklich zu werden, wird mit einer satten Prämie belohnt. Doch schnell müssen die drei "Glücksspieler" in der gleichnamigen ARD-Komödie feststellen, dass das Verhältnis zwischen Geld und Glück kompliziert ist.

ARD
Die Glücksspieler
Dramedyserie • 27.04.2022 • 20:15 Uhr

Dass Geld alleine nicht glücklich macht, mag eine Binsenweisheit sein. Doch hört man diesen Satz meist von finanziell besser Gestellten. Für Menschen, die mit Armut Erfahrungen machen mussten, kann monetäre Absicherung ein riesiges Glück sein. "Dieses Sprichwort habe ich schon als Kind nicht verstanden, denn wenn Geld nicht glücklich macht, wieso steht materieller Wohlstand dann bei den allermeisten Menschen ganz oben auf der Liste und nicht das Glück?", fragt auch Michael Hofmann, Regisseur und Ko-Autor der neuen ARD-Dramedyserie "Die Glücksspieler".

So oder so: Das Verhältnis zwischen Geld und Glück ist ein ambivalentes. "Die Glücksspieler", mit Katharina Schüttler, Manuel Rubey und Deutschrap-Urgestein Eko Fresh in den Hauptrollen, besitzt auch gar nicht den Anspruch, es aufzudröseln. Stattdessen setzt die Serie auf Kurzweil und wählt einen leichten Ansatz, ohne die Schwere der Thematik einfach außer Acht zu lassen.

Drei berufstätige, verheiratete Personen mit Kindern lassen sich auf ein Experiment ein, auf ein Angebot, das zu verlockend klingt: Zwei Spieler und eine Spielerin erhalten jeweils eine Million Euro, wenn sie ein Jahr versuchen, glücklicher zu werden. Der Versuch alleine wird schon belohnt. Natürlich gibt es Spielregeln, gleichsam der Haken an der vermeintlichen Win-win-Situation: strikte Geheimhaltung, ein wöchentliches Treffen unter Beobachtung sowie gemeinschaftlich ein ganzes Jahr durchzuhalten.

Entertainment für einen einsamen, alten Mann

Wer auf so eine Idee kommt? "Herr Herzinger ist hauptsächlich reich. Und er ist einsam und traurig", beschreibt Butler Wagner (Ovidiu Schuhmacher) seinen Arbeitgeber, den Millionär und Initiator Gottlieb Herzinger (Branko Samarovski). Viel hat Herzinger in seinem Leben erreicht, doch das große Glück nie gefunden. Vier Ehen gingen zu Bruch, seine Tochter brach vor Jahren den Kontakt ab. Aber dann sollen zumindest andere das Glück finden und dem armen reichen Greis etwas Entertainment liefern. Die wöchentlichen Sitzungen der drei "Glücksspieler", auf die er dank eines kindlichen Hilferufs aufmerksam wird, werden von ihm per Webcam verfolgt.

Dort treffen sich Firat Bozoklu (Eko Fresh), Ines Schickling (Katharina Schüttler) sowie Jasper Lipp (Manuel Rubey) – natürlich komplett unterschiedliche Menschentypen. Firat ist ein lebenslustiger Kleinunternehmer, der seine Familie liebt und für seine kleine Straßenreinigungsfirma brennt. Ah ja, eine Affäre hat er auch noch.

Die ehrgeizige Ines setzt alles auf ihre Anwaltskarriere, der Kontakt zu ihren Kindern ist ausgesprochen rar. Die Erziehung der Kleinen übernimmt ihr Mann, ein Musiker, Ines muss schließlich Geld verdienen. Auch wenn die traditionelle Rollenverteilung hier auf den ersten Blick ins Gegenteil verkehrt wird, lässt sich trefflich darüber streiten, wie feministisch eine Figur wirklich angelegt ist, die für sich erkennen muss, dass es ohne Mann und Familie ja auch nicht geht.

Komplettiert wird das Trio vom verschrobenen Jasper. Spieler drei ist ein etwas klischeebeladener Versicherungsmathematiker, ein Nerd, der in der Firma gemobbt wird. Doch die wöchentlichen Treffen mit Firat und Ines geben dem anfangs verschwiegenen Jasper Selbstvertrauen.

Geheimhaltung ist oberstes Gebot

"Das kann ja lustig werden mit euch Spaßvögeln", ist Firats Kommentar zur Bocklosigkeit seiner Mitstreiter beim ersten Treffen. So richtig lustig wird es auch ab und an, "Die Glücksritter" setzt jedoch vornehmlich auf den leisen Witz. Das wöchentliche Stelldichein, zunächst reiner Zwecktermin, entwickelt seine eigene Dynamik: Warum es also nicht mal mit den Tipps der anderen probieren und aufmerksam sein gegenüber der vernachlässigten Partnerin? Die Antwort wird schon bald offensichtlich: Weil sie Verdacht schöpfen könnte.

Geheimhaltung ist also oberstes Gebot, damit die unzufriedenen Ehefrauen Natascha (Karolina Lodyga), Simone (Lena Dörrie) und der unzufriedene Ehemann Max (Sergej Moya) den Millionengewinn nicht gefährden. Da müssen Ausreden her: Sport, Weiterbildung, Schach-Spielen im Park. Fast schon philosophisch mutet die daraus resultierende Frage an: Wie viel ist das Glück schon wert, wenn sein Ursprung eine Lüge ist?

Eine Woche vor TV-Ausstrahlung, ab 20. April, ist "Die Glücksspieler" bereits in der ARD-Mediathek zu sehen. Am Mittwoch, 27. April, sowie jeweils eine Woche darauf zeigt das Erste jeweils zwei 45-minütige Episoden ab 20.15 Uhr. Was für Eko Fresh Glück ist, hat er übrigens im Interview verraten.

Die Glücksspieler – Mi. 27.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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