Erfolgs-Serie

Diese Fakten zu den "Rosenheim-Cops" kanntest du noch nicht!

11.11.2025, 08.33 Uhr
Seit 2002 zählt "Die Rosenheim-Cops" zu den beliebtesten Krimiserien im deutschen Fernsehen. Der Mix aus bayerischem Charme und spannenden Fällen begeistert Fans. Hier findest du Fakten zur Kultserie, die du garantiert noch nicht wusstest!
Dieter Fischer, Michaela Weingartner und Max Müller beim Dreh von den "Rosenheim-Cops".
Bei den "Rosenheim-Cops" ist immer was los. Seit Beginn im Jahr 2002 ist auch beim Dreh das ein oder andere schiefgegangen. Hier findet ihr Informationen, die ihr bisher bestimmt noch nicht wusstet.  Fotoquelle: picture alliance/dpa | Uwe Lein

Seit ihrer Erstausstrahlung im Jahr 2002 hat sich „Die Rosenheim-Cops“ zu einer der beliebtesten Krimiserien im deutschen Fernsehen gemausert. Ihr Erfolg setzt sich zusammen aus einer einzigartigen Mischung spannender Kriminalfälle und einem Charme, den nur die Bayern beherrschen. Es ist kein Wunder, dass sich die ZDF-Vorabendserie einer großen und aufgeweckten Fan-Gemeinde erfreut, der auch das winzigste Detail nicht entgeht. Mit unserer Auflistung hoffen wir, trotzdem den ein oder anderen Fan überraschen zu können.

Die „Rosenheim-Cops“ kurbeln die Wirtschaft an

Für die Region rund um Rosenheim stellte sich die Serie als ein echter Wirtschaftsmotor heraus. Jährlich „pilgern“ zahlreiche TV-Zuschauer zu den in der Serie vorkommenden Gastronomie- und Hotelbetrieben. So hat sich beispielsweise das Hotel „Zur Post“ in Kufstein, welches in der Serie als „Hotel Fürstenhof“ auftaucht, zu einem hochfrequentierten Ziel für Serien-Fans entwickelt. Mit messbarem Effekt kooperiert die TV-Produktion eng mit der Tourismusregion und präsentiert Rosenheim samt Umgebung als malerische Postkartenidylle.

Ursprünglich war der beliebte Serien-Treffpunkt „Times Square“ in einem Teil der Alten Brauerei in Stegen am Ammersee beheimatet. Mittlerweile finden die Dreharbeiten rund um dieses Lokal jedoch in einem Studio-Nachbau statt. Einer der wichtigsten Drehorte ist der Max-Josefs-Platz in Rosenheim. Fast jedes Gebäude dieses Platzes diente bereits als Tatort. In der Serie ist dieser Platz oft gut befahren – in Wirklichkeit allerdings ist er Teil einer Fußgängerzone. Hier haben die Filmemacher zugunsten der Atmosphäre also „etwas nachgeholfen“.

Das „Landgasthaus Rosenbräu“ ist der private Treffpunkt der Ermittler – bei diesem Drehort handelt es sich in Wirklichkeit um das „Landgasthaus Liegl“ in Dietramszell. Für die Location des über viele Jahre von Marie und Korbinian Hofer bewohnten Hofer-Hofs hat man sich seit Staffel 2 auf einen denkmalgeschützten, ehemaligen Bauernhof in der oberbayerischen Gemeinde Weyarn festgelegt.



Die Landschaftsaufnahmen entstehen oft im Chiemgau oder im Fünfseenland südwestlich von München. Die Stadt Rosenheim bietet allen, die mehr über die Serie und ihre Drehorte erfahren möchten, regelmäßig geführte Touren an. Der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Rosenheim-Cops“ rangiert regelmäßig ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Serien-Touristen. Neben der Besichtigung von Originaldrehorten erfährt man dort interessante Anekdoten über die Darsteller sowie die Dreharbeiten.

Die hohe Kunst des (Serien)-Mordes

Es ist eine statistische Kuriosität, dass die reale Kriminalstatistik von Rosenheim eine der niedrigsten Raten in ganz Bayern aufweist, während in der Serie beinahe täglich gemordet wird. Diese Diskrepanz zwischen fiktiver Mordserien-Hochburg und realer Sicherheit ist ein oft zitierter und obendrein amüsanter Fakt. Die „Mord-Formel“ ist eine bewährte Struktur, derer sich die Drehbuchautoren bedienen: Als Tatmotiv der Morde dienen fast immer Eifersucht, Habgier oder Neid, und zwar im gutbürgerlichen oder adligen Milieu. Selten wird ein brutaler Psychopath als Täter serviert. Es sind vielmehr Menschen aus der Nachbarschaft, die auf die schiefe Bahn geraten und ebendiese machen den „bayerischen Dorf-Krimi“-Charme der Serie aus.

 „Spiel mir das Lied vom Tod“

Zugegeben, die obige Zeile hat rein gar nichts mit den „Rosenheim-Cops“ zu tun. Das Verbindungsglied liegt in der eingängigen Titelmelodie. Beim Erklingen der heiteren und beschwingten „Musi“ ist den Fans klar, dass es wieder Zeit für die Aufklärung eines facettenreichen, düsteren Mordmotives ist. Hans-Jürgen Buchner (80), Gründer der Band „Haindling“, komponierte das Stück mit dem Titel „Pfeif drauf“. Die von Johannes Thaler für die Blasmusik-Version bearbeitete Melodie entwickelte sich zu einem wesentlichen Bestandteil des Wiedererkennungswertes der Serie. Den bedauernswerten Mordopfern zum Trotz vermittelt sie sofort ein Gefühl von „Heimat“ und „Bayerischer Lebensart“.

 Berühmt-berüchtigte Wiederholungstäter

Im Laufe der Jahre, Staffeln und Episoden erschienen zahlreiche Darsteller in unterschiedlichen Gastrollen mehrfach auf der Bildfläche. Mittlerweile bilden diese „Wiederholungstäter“ ein eingeschworenes Team aus Charakterdarstellern, die aus der Serienlandschaft nicht mehr wegzudenken sind. Unter den Auftritten befinden sich einige Top-Gaststars: In der Folge „Petri Heil“ (Staffel 2, Folge 11, 2003) spielte Christian Tramitz (70) den Yacht-Besitzer Stefan Ellwanger. In Staffel 4, Folge 4, „Schwarze Ikonen“, war das Comedy-Duo „Erkan & Stefan“ als ausländische Allround-Handwerker Ivo (Stefan) und Mirko (Erkan) dabei zu sehen, wie sie die Wohnung von Korbinian Hofer auf den Kopf stellen.

John Friedmann (54), Erkan-Darsteller, kehrte im Laufe der Staffeln immer wieder zu den „Rosenheim-Cops“ zurück, und zwar in den Jahren 2008, 2010 sowie 2013. Kollege Florian Simbeck (54) alias „Stefan“ besuchte „Die Rosenheim-Cops“ erneut im Jahr 2009. Weitere Gaststars waren Wayne Carpendale (48), Cosma Shiva Hagen (44), Andreas Gabalier (40), Verona Pooth (57), Simone Thomalla (60), die Moderatorenlegende Dieter Thomas Heck (†2018) sowie der „Aktenzeichen XY“-Moderator Rudi Cerne (67).

 Das Ende einer Ära

Gemeinsam mit den Serienstars durchlebten die Fans der „Rosenheim-Cops“ eine emotional belastende Zeit, als Joseph Hannesschläger (Alter) am 20. Januar 2020 den Kampf gegen ein schweres Krebsleiden verlor und im Alter von nur 57 Jahren in München verstarb. Bereits Anfang Oktober 2019 unterrichtete der Darsteller die Produzenten von seinem neuroendokrinen Tumor, der zu diesem Zeitpunkt bereits Metastasen in der Leber gebildet hatte und nur noch palliativ behandelt werden konnte. Das Team ging mit der Situation äußerst rücksichtsvoll um, passte die Drehpläne an und baute eventuelle Abwesenheiten in die Handlung ein, indem man beispielsweise einen Kuraufenthalt erfand. Die Folge „Bauer sucht Bauer“ aus der 21. Staffel war Hannesschlägers letzte vollständig gedrehte Episode.

Insgesamt war er in über 400 Folgen in der Rolle als Korbinian Hofer eine prägende Figur. Laut dem ehemaligen „Rosenheim-Cops“-Produzenten Alexander Ollig war es Hannesschlägers Wunsch, sich mit einer Liebesgeschichte aus der Serie zu verabschieden. Leider kam es aufgrund des rasanten Fortschreitens der Krankheit nicht mehr zur Umsetzung. So sahen die Zuschauer am 17. März 2020 mit Episode 453 „Der tote Sommer“ die letzte Folge mit Hannesschläger. Als Kriminalhauptkommissar Hofer verabschiedete er sich mit den Worten: „Danke, Wiederschau´n“ und machte sich auf den Weg in Richtung Husum, wo er fortan Polizeischüler bei den Prüfungsvorbereitungen unterstützen sollte.

Nach seinem Tod wurde die Figur „Korbinian Hofer“ würdevoll durch eine Erinnerungsstück-Strategie fortgeführt. Mit kleinen Erinnerungsstücken und in die Handlung eingebauten Bezügen blieb der Geist Hofers weiterhin präsent. Anstatt eine Ablösung oder einen Ersatz für den verstorbenen Schauspieler einzusetzen, wurde die Erzählweise angepasst, wodurch der Verlust kompensiert und neue Ermittlungsstrukturen geschaffen werden sollten. Dies stellt eine Hommage an Hannesschlägers Vermächtnis dar und sollte zugleich als ein Zeichen des großen Vertrauens des Senders in das Format verstanden werden.

 Es war einmal…

Ursprünglich war die Serie vom BR als Münchner Tatort-Nachfolger geplant. Letztendlich entschied man sich jedoch gegen die Großstadt als Einsatzort und zog stattdessen das beschaulichere Rosenheim mit seiner ebenfalls durchaus mondänen Welt vor. Mit diesem Schritt sollten sich „Die Rosenheim-Cops“ von anderen Formaten abheben. Das Ergebnis war eine erfolgreiche Vorabendserie mit provinziellem Charme und einem Hauch High Society. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist der ikonische Sitzungssaal, in welchem die Kommissare samt Polizeichef tagen. Bei diesem Raum handelt es sich um keinen Studio-Nachbau, sondern um den originalen Sitzungssaal im ehemaligen Landratsamt Rosenheim. Da der Bau nicht mehr als Verwaltungsgebäude genutzt wird, darf die Produktion diese Räumlichkeiten für Dreharbeiten nutzen, was der Serie eine einzigartige Authentizität verleiht.

 Versteckte Running Gags

In den Geschichten der „Rosenheim-Cops“ treffen aufgeweckte Fans der Serie immer wieder auf so genannte Running Gags. Hierzu gehörte beispielsweise die Unordnung auf dem Schreibtisch von Kriminalhauptkommissar Hofer. Ein anderer wiederkehrender Gag findet sich bei den Mordopfern, bzw. deren Entdeckern. In vielen Folgen ist es ein Mann namens „A. Huber“, der die Opfer findet. In Bayern, und insbesondere in der Region Rosenheim, ist Huber tatsächlich einer der häufigsten Nachnamen.

Zur Aufzählung gehört auch der mysteriöse Dr. Lauser-König. Dieser ist eine Art Phantom, ein nicht greifbarer Charakter, der die Ermittler in vielen Fällen auf ungewöhnliche Art beeinflusst, oder von dem zumindest angenommen wird, dass er im Verborgenen agiert.

Die bayerischen Kommissare helfen bei manchen Zeugenbefragungen den „hochdeutschen“ Kollegen – somit auch den Zuschauern im hohen Norden – mittels Übersetzung einiger typisch bayerischer Wörter und Redewendungen ins Hochdeutsche.

 Fakten zur Serie

Kultfigur mit Kultphrase: Die beliebte und mittlerweile in der Serie nicht mehr aktive Polizeisekretärin Miriam Stockl eröffnete fast jede Folge mit dem Spruch: „Es gabat a Leich!“ Meistens störte sie hierzu den Hauptkommissar beim Essen.

Apropos Kultfigur – diese hätte es bei den „Rosenheim-Cops“ beinahe nicht gegeben. Die Schauspielerin Marisa Burger (52) brauchte zwei Anläufe, bis sie die Rolle bekam. „Es gab ein Casting. Beim ersten Mal haben die mich nicht genommen und ich war todunglücklich, weil ich wusste, ja, die Stockl, das bin doch ich, das ist das, was ich perfekt spielen kann“, verriet die Darstellerin im Rosenheimer Journal. „Später hat mich Bavaria Film nochmal eingeladen und schließlich waren alle überzeugt: Das ist unsere Stockl.“

Als Kontrast zu den oft wechselnden Ermittler-Duos gibt es mit Polizei-Hauptmeister Michi Mohr einen beständigen Serienstar: Eigentlich hätte Max Müller (60) Kommissar werden sollen, doch die Produktion degradierte ihn auf die Rolle des einfachen Polizisten. Ein Fakt, der sich später unter den beliebten Running Gags einreihte.

Bevor er zu Michi Mohr wurde, hätte Max Müller auch Peter Renner spielen können. In einem Interview mit dem RND erklärte er: „Es gab zwei Möglichkeiten – einmal Michi Mohr, aber ich hätte auch Peter Renner heißen können. Das fand ich eigentlich auch ganz nett. Aber ich wurde vom Team überstimmt. Gott sei Dank!“

Zum Auftakt der Serie trugen die Kommissare noch Deko-Polizeidienstmarken – diese waren in Wirklichkeit Mützensterne der bayerischen Polizeiuniform. Ein für längere Zeit unentdeckter Fehler.

Beim Rosenheimer Polizeikommissariat handelt es sich um das alte Rathaus der Stadt, den früheren Bahnhof. Wegen des großen Andrangs zu den Dreharbeiten wurden dessen Büros später in der Bavaria Filmstadt detailgetreu nachgebaut – die echten Beamten sollen angeblich nach den Drehs ihre Akten nicht mehr wiedergefunden haben.

Weitere Kuriositäten

Wenn ein neuer Kommissar nach Rosenheim beordert wird, so kommt dieser immer von auswärts. Dies wurde bewusst so eingeführt, damit norddeutsche Zuschauer die bayerische Mentalität besser verstehen lernen.

Die Fälle an sich sind stets spannend, doch niemals übertrieben brutal gezeichnet. Meist geschehen die Morde „im Off“. Im Vordergrund stehen vielmehr Humor und menschliche Tragik der Ermittler.

Mit einer Mischung aus Krimikomödie, Regionalität, Running Gags und liebenswerten Charakteren wurden „Die Rosenheim-Cops“ im deutschen Fernsehen einzigartig.

Scheinbar zufällig tauchten einige Nebenrollen über Jahre und Staffeln hinweg auf, um dann plötzlich und ohne Erklärung einfach wieder zu verschwinden. Eine dieser Rollen ist die von Wolfgang Fierek (74) als Fabrikdirektor Ferdinand Reischl.

Hier wurde mächtig improvisiert

Um das Lokalkolorit und die eigenwilligen bayerischen Sprüche authentisch wirken zu lassen, wurden viele Dialoge improvisiert. Hier die zwei bekanntesten:

„Wenn Sie bitte mitkommen möchten!“

Der von Michi Mohr beim Abführen der Täter gesprochene Satz war nicht geplant. Vielmehr entstand dieser während der Dreharbeiten spontan und wurde danach zum Markenzeichen. Ein kurzer aber heute legendärer Satz.

„Es gabat a Leich!“

Auch die berühmten Anfangsszenen mit Frau Stockl standen ursprünglich nicht im Drehbuch. Ausgangsbasis war der Wunsch, den jeweiligen Kriminalfall humorvoll und unverwechselbar bayerisch einzuleiten. Die Absicht dahinter war, dass die Produktion nach einem Wiedererkennungsmerkmal suchte, das zum Beginn einer Folge unverzüglich die Stimmung setzen sollte. Während der frühen Dreharbeiten entstand dann der Kultspruch gemeinsam mit dem Produktionsteam. Es waren jedoch maßgeblich Marisa Burgers Spontaneität und Gespür für den regionalen Kontext, die den Satz entstehen ließen. In der Rolle von Frau Stockl machte Burger den freundlich-trocken ausgesprochenen Satz zum unbestrittenen Alleinstellungsmerkmal der Serie.

Bitte noch viel mehr davon

„Die Rosenheim-Cops“ entwickelte sich zu einer der langlebigsten deutschen Vorabendserien mit gleichbleibend hohen Einschaltquoten. Ein Absetzen dieses Publikumshits ist folglich nicht in Sicht. Es bleibt also ausreichend Zeit, um weitere Eigenheiten, Fakten, Kuriositäten und Drehpannen entstehen zu lassen. Fortsetzung folgt.

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