Nach 19 Jahren

So verabschiedete sich Judith Rakers von der "Tagesschau"

02.02.2024, 13.45 Uhr

19 Jahre lang stand Judith Rakers als "Tagesschau"-Sprecherin vor der Kamera. Am 31. Januar verabschiedete sich die beliebte Moderatorin von der Sendung. Vorab wünschte sie sich eine "sang- und klanglose" Verabschiedung. War die letzte Ausgabe so dezent wie gewünscht?

Holocaust-Gedenken, Generaldebatte im Bundestag, Bezahlkarte für Asylbewerber, Munitionslieferung an die Ukraine: Das waren unter anderem die Themen der 20-Uhr-"Tagesschau" am Mittwochabend. So weit, so normal. Und doch war diese Ausgabe der ARD-Hauptnachrichten eine besondere: Judith Rakers verlas zum letzten Mal die Meldungen des Tages. Mit der 48-Jährigen verliert die "Tagesschau" die laut Umfragen beliebteste Nachrichtensprecherin des Landes.

Judith Rakers sagt "tschüss"

"Ich würde mich am liebsten ganz sang- und klanglos verabschieden, weil ich finde, die Nachricht ist der Star in der 'Tagesschau'", hatte Rakers vorab verlauten lassen. Die Absicht merkte man ihr bei ihrer finalen Abmoderation fraglos an. Viel weniger Aufhebens hätte sie um ihren besonderen Abend nicht machen können.

Nach Wetterbericht und Ausblick auf die "Tagesthemen" mit Ingo Zamperoni hob sie an: "Jetzt, meine Damen und Herren, möchte ich mich ganz dezent verabschieden. Denn das ist meine letzte 'Tagesschau'-Sendung heute." Den Zuschauerinnen und Zuschauern dankte sie dafür, "dass Sie mich in den letzten 19 Jahren immer wieder in Ihr Wohnzimmer gelassen haben. Und danke an die besten Kolleginnen und Kolleginnen der Welt! Einen schönen Abend noch, tschüss."

Rakers will sich auf "unternehmerische Tätigkeit konzentrieren"

Wer wollte, konnte beim Lächeln in den Kameraschwenk glänzende Augenwinkel bei der Moderatorin vermuten, die sich ansonsten so präsentierte wie eigentlich immer: professionell, charmant und fehlerfrei. Die besten Kolleginnen und Kollegen brachten in den Abspann hinein noch Blumensträuße, angeführt von Chefsprecher Jens Riewa. Dann endete eine lange und erfolgreiche "Tagesschau"-Karriere.

Judith Rakers hatte vor rund zwei Wochen ihren Abschied von der "Tagesschau" angekündigt. Sie wolle sich künftig stärker auf ihre "unternehmerische Tätigkeit konzentrieren", ließ sich die gebürtige Paderbornerin in einer ARD-Mitteilung zitieren. Rakers hatte insgesamt 19 Jahre dem zum Moderationsteam der 20-Uhr-Ausgabe angehört.

"Ich habe nicht mit der Masse an Reaktionen gerechnet"

Im Verbund mit ihren vielen anderen Tätigkeiten habe sie zuletzt vor allem der Schichtdienst sehr belastet, verriet sie in der WDR-Talkshow "Kölner Treff". 16 Arbeitsstunden am Tag seien keine Seltenheit gewesen. Darum fühle sich der Entschluss "total richtig an". Auch wenn sie zugab, von der großen Resonanz überwältigt worden zu sein. Etliche Zuschauerinnen und Zuschauer hätten ihr zu dem Schritt gratuliert. "Ich habe nicht mit der Masse an Reaktionen gerechnet."

Künftig will sich die Journalistin und Moderatorin vor allem einem Hobby widmen, das sie zum Beruf gemacht hat. Vor knapp sechs Jahren ist Rakers auf einen Bauernhof in der Nähe von Hamburg gezogen. Dort versorgt sie sich selbst – und berichtet darüber in einem Podcast und in mittlerweile zwei Büchern für Erwachsene und einem Kinderbuch.

Judith Rakers im TV

"Judiths kleine Farm" heißt das Kinderbuch, in dem der kleine Jack auf dem Bauernhof einen Freund sucht. Gleichzeitig erklärt Rakers darin, wie so ein Hof funktioniert, vor allem, was die vielen Tiere dort machen. Sie beantwortet Fragen, die ihr Kinder von Freunden bei ihren Besuchen gestellt haben: warum Hühner beim Schlafen nicht von der Stange purzeln oder warum eine Möhre in der Erde wächst.

Ganz aus dem Fernsehen wird sich Rakers indes nicht zurückziehen. Seit 2010 moderiert sie gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo die Radio-Bremen-Talkshow "3nach9". Dem Klassiker im Dritten wird Rakers auch weiterhin treu bleiben, ebenso wie dem ARD-Reisemagazins "Wunderschön".

Im Sprecher-Team der "Tagesschau" verbleiben für die 20-Uhr-Ausgabe derweil Chefsprecher Jens Riewa, Susanne Daubner, Julia-Niharika Sen, Thorsten Schröder und Constantin Schreiber. Ersatz für Judith Rakers wird es laut NDR zunächst nicht geben.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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