ARD-Doku

"Lebendig begraben – Wer entführte Matthias": Wenn ein Erd-Verlies zum Grab wird

07.08.2023, 13.34 Uhr
von Marina Birner

Es ist bereits 25 Jahre her, als Matthias H. verschwand. Zunächst wurde der 20-Jährige entführt, später dann tot in einer Grube gefunden. Die ARD-Doku zeichnet den mysteriösen Fall nach. 

ARD
"Lebendig begraben – Wer entführte Matthias"
Dokumentation • 07.08.2023 • 22:20 Uhr

Erpresserischer Menschenraub mit Todesfolge – so lautete vor 25 Jahren die Anklage gegen die beiden Entführer von Matthias H. Doch lange stand die Frage im Raum: War es nicht doch Mord? Schließlich wurde der 20-jährige Sohn einer Gastwirtsfamilie aus Geltow bei Potsdam wenige Wochen nach seiner Entführung tot aus einer Grube in einem abgelegenen Waldstück geborgen. Der dubiose Fall warf damals viele Fragen rund um das Motiv und die Todesursache auf. Es gab diverse Ungereimtheiten. Die ARD-Crimetime-Doku "Lebendig begraben – Wer entführte Matthias", die zu später Stunde wiederholt wird, rekapituliert ein Verbrechen, das allem Anschein nach schiefging. Die Täter: zwei Russen, in Deutschland bereits polizeibekannt.

Geldforderung an verschuldete Familie

Im Sommer 1997 kommt Matthias von der Bundeswehr nach Hause, im Herbst ist der damals 20-Jährige plötzlich verschwunden. Weder die Familie noch die Polizei ahnen zunächst Böses – bis nach wenigen Tagen die erste Lösegeldforderung in Form eines von Matthias H. unter Zwang verfassten Briefes eintrifft. Von einer Million Mark war die Rede. Utopisch, wenn man bedenkt, dass Matthias' Familie bereits hoch verschuldet war. Ein rätselhaftes, schier endloses Katz-und-Maus-Spiel begann: "Wir versuchten, die Täter zu fassen, und die Täter versuchten, an das Geld zu kommen", erinnert sich der damalige Leitende Polizeidirektor Peter Schulzheiß. Die Angst der Ermittler hielt sich lange in Grenzen, denn "ein toter Entführter hätte den Tätern nichts genutzt". Doch war Matthias nicht längst tot?

Es ist einer der größten Fälle der Brandenburger Polizei nach der Wiedervereinigung, den der Filmemacher Jörg Simon 25 Jahre später erzählt. Die Leiche von Matthias wurde in einem etwa 1.80 Meter tiefen Erdverlies gefunden – und das nur dank eines Tricks, den die Ermittler beim Verhör anwandten. Die zentrale Frage lautete: "Hätte die Person dort überleben können? Was war der Plan: Dass die Person in der Grube überlebt oder dass sie darin stirbt?", erklärt Schulzheiß. Mit Polizeibildern aus dem Archiv und Aufnahmen der Staatsanwaltschaft gibt Simon exklusive Einblicke in die Ermittlungsarbeit.

Wollten die Entführer den Tod von Matthias H.?

Im Film kommen nicht nur die Beamten zu Wort, sondern auch die ehemaligen Verteidiger der Angeklagten, Karsten Beckmann und Matthias Schöneburg. In der Hauptverhandlung ging es vor allem um eine Frage: War der Tod von Matthias wirklich im Sinne der Entführer? Und was haben sich die beiden Täter noch zuschulden kommen lassen? Denn: Die Entführung von Matthias war kein Einzelfall ...

"Lebendig begraben – Wer entführte Matthias" – Mo. 07.08. – ARD: 22.20 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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