ARTE-Doku "Öl. Macht. Geschichte"

"Alle 30 Jahre ist das Öl alle. Und dann doch wieder nicht"

von Andreas Schoettl

Kaum ein Rohstoff hält die Welt(wirtschaft) so sehr in Atem wie das Erdöl. Ein zweiteiliger Film zeichnet den weltweiten Siegeszug des "Schwarzen Goldes" nach.

ARTE
Öl. Macht. Geschichte
Dokumentation • 21.09.2021 • 20:15 Uhr

Es heißt, der russische Präsident Wladimir Putin lässt sich die Information jeden Tag auf einem Blatt Papier in sein Büro reichen. Darauf zu sehen, ist nur eine Zahl. Aber eine ganz Bestimmte, die wohl wichtigste auf diesem Planeten. Bei der Zahl handelt es sich um den jeweiligen Ölpreis. Sein Auf und Ab hält die Welt in Atem. Und das bereits seit mehr als 160 Jahren.

In seinem zweiteiligen Film über den bedeutendsten Schmierstoff der Welt zeichnet Andreas Sawall nicht nur den weltweiten Siegeszug des Erdöls nach. Dieser begann am 27. August 1859. Nahe dem eigentlich unbedeutenden Städtchens Titusville in Pennsylvania gelang es Edwin Laurentine Drake als erstem US-Amerikaner erfolgreich nach Öl zu bohren. Zehn Jahre nach dem Goldrausch begann so in Amerika mit der industriellen Förderung der Öl-Boom.

Sawall zeigt aber auch auf, wie der wertvolle Rohstoff einerseits für bislang kaum gekannten Reichtum und Komfort sorgte, gleichzeitig zum Auslöser globaler Krisen wurde. Im Zentrum seiner aufwendig recherchierten Dokumentation steht vor allem die Frage, wie der fossile Brennstoff eine solche globale Macht entfalten konnte? Ein Grund hierfür ist, dass dem "Schwarzen Gold" immer wieder ein vorzeitiges Ende prophezeit wurde.

Experten wie der bekannte Astrophysiker und Naturphilosoph Harald Lesch erklären im Film, dass das Aus des Öls wohl noch etwas länger auf sich warten lassen werde. Lesch: "Gefühlt geht uns seit 140 Jahren das Öl immer wieder aus. Alle 30 Jahre ist das Öl alle. Und dann doch wieder nicht. Alle Prognosen haben sich bisher als falsch herausgestellt. Entweder wurden neue Ölfelder entdeckt oder neue Technologien entwickelt." Als ein Beispiel dient die hochumstrittene Fracking-Technologie. Sie ließ die USA zuletzt wieder zum weltgrößten Ölproduzenten aufsteigen.

Im Anschluss an die zweiteilige Dokumentation bleibt ARTE im Bann des "Schwarzen Goldes". Der Sender zeigt ab 22 Uhr den spannenden "Poker ums Öl". Der Film des französischen Regisseurs Jean Crépu beleuchtet, wie der tiefe Fall des Rohölpreises zwischen 2014 und 2016 den Untergang einer wirtschaftlichen und geopolitischen Weltordnung einläutete, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestanden hatte. Mit der Förderung von Schieferöl per Fracking waren die USA zum größten Erdölproduzenten der Welt aufgestiegen. Zwischen den drei Ölmächten USA, Russland und Saudi-Arabien begann ein hochbrisantes Pokerspiel.

Öl. Macht. Geschichte – Di. 21.09. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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