Film im ZDF

"Ostfriesensühne": Julia Jentschs letzter Fall als Kommissarin Klaasen

02.04.2022, 08.42 Uhr

Zum letzten Mal ermittelt Julia Jentsch als Ann Kathrin Klaasen, die unverhofft eine Spur zu ihrem Vater findet. Dieser wurde vor 15 Jahren ermordet. Die ZDF-Reihe geht indes auch ohne Jentsch weiter.

ZDF
Ostfriesensühne
Krimi • 02.04.2022 • 20:15 Uhr

Der letzte Ostfrieslandkrimi mit Julia Jentsch als Kommissarin Ann Kathrin Klaasen – im kommenden Jahr wird sie nach Medienberichten von Picco von Groote (zuletzt im Köln-Tatort "Der Reiz des Bösen") abgelöst. Zwei neue Filme mit ihr, "Ostfriesenmoor" und "Ostfriesenfeuer", wurden bereits abgedreht. "Ostfriesensühne" (Regie: Sebastian Ko), den das ZDF jetzt zur besten Sendezeit am Samstagabend zeigt, ist nicht mit "Ostfriesensünde", dem dritten Film der ZDF-Reihe, zu verwechseln. Die Auricher Kommissarin Klaasen stellte sich damals als Köder für einen Serienmörder zur Verfügung. Einfach, aber spannend.

In "Ostfriesensühne" geht Klaasen, die ihren toten Vater immer wieder in ihren Visionen auftauchen sieht, weite Wege, um endlich dessen Tod inmitten eines Banküberfalls aufzuklären. Als ihr beim Arzt aus der Handtasche einer alten Dame ein Foto ihres Vaters entgegenfällt, lässt sie der Suchzwang nicht mehr los: Wer ist die Dame neben ihrem Vater auf dem Bild? Hatte er damals eine andere Frau und womöglich eine andere Identität gehabt?

"Klaasens persönlichster Fall", so beschreibt das ZDF die kriminalistische Vatersuche, ohne auf Julia Jentschs Abschied zu verweisen. An Klaasens persönlicher Betroffenheit ist nicht zu zweifeln, an der Erregtheit nach über 15 Jahren hingegen schon. Die Liebe zum Vater, die eingangs beim Spaziergang am Meer unter Möwengeschrei und grauem Himmel deutlich wird, weicht alsbald einer ruhelosen, schweißtreibenden Recherche. Immer wieder stehen Ann und ihre bald hinzugezogenen Kollegen im Revier vor Pinnwänden, welche die Erkenntnisse von damals in Erinnerung rufen. Fotos, Zeitungsausschnitte – von "Bankraub" und von "Frauenhandel" ist in Schlagzeilen die Rede.

"Es wird die letzte Folge für den Vater sein", ließ dessen Darsteller Ernst Stötzner wissen. Es klingt wie eine Erlösung für ihn und seine Tochter und verspricht zugleich die Auflösung des ungeklärten Geschehens von damals. Dieser Film-Vater ist kein schlechter Mensch. "Pass auf dich auf, ich liebe dich!" hatte er zu seiner Tochter damals gesagt und dabei die Luft an der Küste in ein Einmachglas gewedelt. Daheim musste die Tochter oft erraten, von welcher Insel die häufig mitgebrachte Seeluft stammte.

Vater war undercover unterwegs

Die Zuschauer erahnen, dass dieser Vater kaum schwere Schuld auf sich geladen haben kann, was dem düster angelegten Thriller viel von seiner Spannung nimmt. Immer wieder stößt Ann auf Zeugen aus der Vergangenheit. Der Vater hatte sich offensichtlich als Maulwurf undercover mit einem hochgefährlichen Ring von Frauenhändlern eingelassen, um diese zur Strecke zu bringen. Er war jedoch dabei zu weit gegangen. All das wird vor allem von seinem zwielichtigen damaligen Kollegen Beukelzoon (Stefan Kurt) eindrucksvoll bestätigt.

Der komplizierte Fall wird vom Regisseur Sebastian Ko im Stil eines bedrückenden Film-noir-Krimis inszeniert – viel dunkler Himmel, nasse Straßen und unwirtliche Schneelandschaften an der Nordseeküste. Auf der Tonspur wummert es stets höchst bedrohlich. Julia Jentsch wird von ihren Recherchen in eigener Sache geradezu erdrückt. Für Gefühle – ausgenommen Wut – bleibt da kaum Raum. Das Privatleben vermengt sich ohnehin auf unglückliche Weise mit dem Beruf: Wie in der Romanvorlage von Klaus-Peter Wolf ist der Kollege Frank Weller (Christian Erdmann) auch ihr Freund. So bleibt zuletzt das Vaterbild als alles überschattende Ikone. "Ich hab' dich ganz schön erschreckt", sagt der Herbeigeträumte am Ende zu seiner Tochter. Die zweifelte an ihm und seinem Tun lange Zeit sehr viel mehr als das Publikum vor dem Schirm.

Ostfriesensühne – Sa. 02.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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