Neue Staffel der Castingshow

Samu über "The Voice": "Hass-Liebe mit der deutschen Sprache"

15.11.2024, 07.38 Uhr
von Julian Lorenz
Samu Haber ist zurück bei "The Voice".
Samu Haber ist zurück bei "The Voice".  Fotoquelle: Joyn/Claudius Pflug

 "The Voice"-Coach Samu Haber spricht im Interview über die Rückkehr nach einer vierjährigen Pause, seine Vorbereitungen für die Dreharbeiten und seine besondere Beziehung zur deutschen Sprache. 

Du bist seit 2013 Coach bei „The Voice of Germany“. Vor vier Jahren hast du dich aber entschieden, eine Pause einzulegen. Was hat dich dazu bewegt, jetzt zurückzukommen?

Samu: Eigentlich hat mich nichts motiviert, wegzugehen. Ich habe schon im Dezember darüber nachgedacht, in meine 6. ‚The Voice‘-Staffel zu starten. Als der Anruf, dass ich wirklich wieder auf dem roten Stuhl sitze, kam, habe ich noch eine Nacht darüber geschlafen. Aber ich wusste, dass es Spaß bringen würde und habe ‚Ja‘ gesagt. Ich muss sagen, es ist die beste Coach-Besetzung, die ich je hatte. Denn die Coach-Fights sind hart, es wird laut und unglaublich spaßig. Alles fühlt sich sehr sicher und vertraut an. So vertraut, wie nie zuvor. Und außerdem habe ich gemerkt, dass ich immer mehr Deutsch verstehe. In den vorherigen Staffeln habe ich im Grunde nichts verstanden, wenn Leute schnell miteinander geredet haben. Jetzt verstehe ich vieles, worüber die anderen Coaches reden – sagen wir mal die Hälfte. (lacht) Das macht es leichter.

Hast du den Eindruck, dass die Sprachbarriere ein Nachteil für dich war?

Samu: Es macht die Drehtage für mich natürlich anstrengender, dass ich nicht in meiner Muttersprache spreche. Das ganze ‚The Voice‘-Team ist aber wirklich nett. Und wenn wir hinter der Bühne sind, man mir Abläufe erklärt oder wir Fotos machen, besprechen wir das auf Englisch. Dann verstehe ich es leichter und muss nicht die ganze Zeit mein Gehirn anstrengen. (lacht) In der Show ist es ein bisschen härter für mich, weil ich natürlich viel darüber nachdenke, wie ich etwas sagen kann. Aber deswegen kämpfe ich auch härter für meine Talente. Das macht mir gar nichts aus. Und wir alle haben doch irgendwie ein Handicap. Wenn also Deutsch mein Handicap in dieser Show ist, dann soll es so sein.

Was denkst du über die deutsche Sprache? Ist es für dich lustig oder ungewohnt, Deutsch zu sprechen?

Samu: In meiner ersten Staffel ‚The Voice‘ hatte ich noch eine Hass-Liebe mit der deutschen Sprache. (lacht) Aber von Jahr zu Jahr habe ich mich daran gewöhnt, dass selbst Deutsche nicht immer perfektes Deutsch sprechen. Wenn ich zum Beispiel frage, warum es ‚die Frau‘ aber ‚das Auto der Frau‘ heißt, kann mir das nicht mal Mark Forster erklären. (lacht) Das ist einfach die deutsche Grammatik. Ich denke manchmal, dass es da vielleicht gar keine Logik gibt. Wenn man nachfragt, warum etwas so ist, sagen die meisten: ‚Ich weiß nicht, wir sagen das einfach so‘. Daher denke ich, dass meine grammatikalischen Fehler verzeihlich sind. Ich rede einfach frei heraus und am Ende ist es ja ein Entertainment-Format und keine Politik-Sendung. (lacht)

Und das Publikum liebt deinen Akzent und wenn du neue Wörter erfindest.

Samu: Ich bin eigentlich aber der Einzige, der keinen Akzent hat in der Show. (lacht) Ich spreche richtig klares Deutsch. Die Deutschen sprechen selbst ein bisschen falsch. Sie sagen zum Beispiel ‚wörklich‘, es heißt aber ‚wirklich‘ mit einem I. Also eigentlich rette ich die deutsche Sprache. (lacht)

Welchen anderen Coach siehst du als deine größte Konkurrenz und warum?

Samu: Alle und niemanden. Manchmal ist es schwer, Mark Forster ruhig zu stellen. Alles, was er macht, ist so unterhaltsam. Aber am Ende geht es um die Talente, nicht um uns Coaches. Wenn ein anderes Team – außer meinem eigenen – sehr starke Talente hat, dann ist das natürlich eine Herausforderung. Aber ich muss auch zugeben, jeder von uns bekommt in dieser Staffel einfach sehr gute Talente ins Team. Vor ein paar Jahren konnte man in den Battles bereits ahnen, wer gewinnen würde. Aber in diesem Jahr sind die Talente so stark, dass es unmöglich sein wird, das zu prophezeien.

Wie bereitest du dich auf „The Voice“ vor? Hast du ein bestimmtes Vorgehen dafür? Oder hörst du einfach auf deine Gefühle? Samu:

Bevor es mit einer Staffel losgeht, denkt man immer, dass man nach einer bestimmten Strategie verfahren muss und versucht sich etwas zu überlegen. Aber wenn der Moment dann kommt und man auf dem roten Stuhl sitzt, verliert man all seine Pläne und geht einfach mit dem Flow. Und ich glaube, dass das generell der einzige Weg ist, um durchs Leben zu gehen. Manuel Neuer denkt vermutlich auch nicht viel darüber nach, wie er den Ball fängt. Er fängt ihn einfach.

Was war die verrückteste Erfahrung, die du jemals mit einem Fan hattest?

Samu: Ich finde es immer ganz cool, wenn Fans Kinder kriegen und ihnen den Namen ‚Samu‘ geben. Manchmal schreiben sie bei Konzerten auch auf Plakate, dass sie ihr Kind nach mir benannt haben. Natürlich war das am Anfang etwas seltsam, aber es ist schon sehr, sehr süß – solange da nicht steht ‚Samu, es ist dein Baby.‘ (lacht) Bei einem Konzert hat ein Fan auch mal ein Plakat hochgehalten mit den Worten: ,Ich hatte S** zu deinem Song.‘ Da weiß man dann auch nicht genau, wie man reagieren soll. (lacht)

Was sind deine Lieblingsfilme und -serien?

Samu: Ich schaue eigentlich gar nicht so viele Filme und Serien. ‚The Voice‘ schaue ich natürlich und im Winter werde ich dann wahrscheinlich auch wieder mehr Fernsehen gucken. Aber während der Pandemie habe ich quasi alles gestreamt, was es gab. Gerade gehe ich lieber Motorrad fahren, mache einen Boots-Trip oder einen Spaziergang im Wald.

Die neue Staffel „The Voice of Germany“ startet am 26. September um 20:15 Uhr auf ProSieben und ist dann immer donnerstags auf ProSieben und freitags in SAT.1 zu sehen.

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