TV-Kritik

Mit "The Masked Dancer" hat ProSieben den Bogen überspannt

07.01.2022, 08.53 Uhr
von Antje Rehse
Ein tanzender Buntstift bei "The Masked Dancer".
Ein tanzender Buntstift bei "The Masked Dancer".  Fotoquelle: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

Mit "The Masked Dancer" wollte ProSieben weiter auf der Erfolgswelle von "The Masked Singer" surfen. Doch schon die erste Folge der neuen Show zeigt: Das wird nicht gelingen.

Kann man Promis nur anhand ihres Tanzstils und einiger kryptischer Indizien erkennen? Nein, kann man nicht. In der ersten Folge von "The Masked Dancer" flog Musical-Star Ute Lemper als Glühwürmchen raus, ohne dass auch nur ein Mitglied des Ratepanels oder ein Zuschauer auf die Idee gekommen war, dass sich der Musical-Star unter der Maske verbergen könnte. 

Nun gibt es auch bei "The Masked Singer" immer mal wieder solche Überraschungen. So hatte in der vergangenen Staffel z.B. niemand mit Peter Kraus als Stinktier gerechnet. Doch das Rätseln, wenn man beim Singen die echte Stimme der Promis hört, macht einfach mehr Spaß. Da halfen auch die Indizien-Decoder, die das Rateteam – neben Steven Gätjen und Alexander Klaws war "Masked Singer"-Urgestein Ruth Moschner diesmal Rategast – zur Erläuterung bestimmter Hinweise einsetzen konnte, nicht.

Die Unterschiede zwischen maskierten Sängern und maskierten Tänzern sind dann doch größer, als man meinen sollte. Der entscheidende Punkt: Zu den tanzenden Kostümen ohne Mimik und Stimme kann man als Zuschauer schwerlich eine Beziehung aufbauen. Zumal die Kostüme aus tanztechnischen Gründen auch noch weniger aufwendig sind als die "Masked Singer"-Masken und somit auch der Wow-Faktor verloren geht.

Im Netz waren die Reaktionen relativ eindeutig. Nur wenige Zuschauer zeigten sich begeistert von dem neuen Format. Die große Mehrheit hinterfragte den Sinn der Tanz-Rateshow. Und es bleibt festzuhalten: Zwei Ausgaben von "The Masked Singer" pro Jahr waren zuletzt schon ganz schön viel Promi-Rätselraten. Mit dem Spin-off hat ProSieben das Erfolgsformat nun endgültig ausgereizt. Das dürfte auch dem eigentlich sehr charmanten Original auf Dauer nicht guttun. 

Die Einschaltquoten der ersten Folge waren zwar mit 1,75 Millionen Zuschauern noch ordentlich, konnten aber mit denen von "The Masked Singer" nicht mithalten. Im direkten Vergleich mit dem Finale der "Wer wird Millionär"-Eventwoche bei RTL zog ProSieben am Donnerstag deutlich den Kürzeren.

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