Film im ZDF

"Trügerische Sicherheit": das Dilemma des Bodyguards

04.04.2022, 08.21 Uhr
von Elisa Eberle

Personenschützer Jonas Neimann muss erkennen, dass seine Zielperson Dreck am Stecken hat. Das bringt ihn in ein Dilemma.

ZDF
Trügerische Sicherheit
Drama • 04.04.2022 • 20:15 Uhr

"Wir erwarten von Ihnen 100 Prozent Loyalität": So hat es der Personenschützer Jonas Neimann (Max Simonischek) in seiner Ausbildung gelernt. Doch was passiert, wenn sich der zu beschützende Lokalpolitiker (Christian Berkel) als weniger ehrwürdig erweist, als alle dachten? Das Drama "Trügerische Sicherheit" von Thomas Kronthaler (Regie) und Annika Tepelmann (Buch) erzählt von diesem moralischen Dilemma. Das ZDF zeigt es in der Reihe "Der Fernsehfilm der Woche" erstmals.

Seit vielen Jahren steht Jonas Neimann bereits im Dienst von Magnus Mittendorf. Nun, kurz vor den Kommunalwahlen, sind der Lokalpolitiker und seine Familie in besonderem Maße bedroht. Für den Personenschützer sind die Überstunden kein Problem. Er setzt auch persönlich große Stücke auf seinen Auftraggeber. Dies ändert sich schlagartig, als Mittendorf eine neue Kollegin einstellt: Katharina Borba (Friederike Becht) ist Jonas' heimliche Affäre. Dass Mittendorf sie in die Oper ausführt, macht den Personenschützer eifersüchtig. Als sie sich kurz darauf nicht einmal mehr bei ihm meldet, stellt Jonas Katharina nach einer Firmenfeier zur Rede. Was er dabei über den angeblichen Saubermann Magnus Mittendorf erfährt, erschüttert seine Loyalität zutiefst ...

"Trügerische Sicherheit" ist ein brisanter Spielfilm: Er erzählt eine "#MeToo"-Geschichte aus ungewöhnlicher Perspektive. Im Fokus steht nicht das Opfer, sondern ein unbeteiligter männlicher Beobachter. Die Tatsache, dass die Hauptfigur dabei mit wenig Sprechanteilen auskommt, ist für den Darsteller Max Simonischek eine spannende Herausforderung, wie er in einem Interview erklärt: "Für mich ist Film in erster Linie ein visuelles Medium, und es sollte nur gesprochen werden, wenn etwas auf dem nonverbalen Weg nicht mehr zu erzählen ist. Der Umgang mit Sprache sollte für uns kostbarer werden. Insofern war der Versuch, einen Protagonisten ins Zentrum eines Films zu stellen, der sich vor allem über Körpersprache mitteilt, an der Zeit und eine sinnvolle Herausforderung." Gelungen ist dem 39-Jährigen das Wagnis allemal.

Doch auch Magnus Mittendorf ist mehr als der klassische Täter: "Ich habe versucht, gerade zu Beginn für die Figur des Lokalpolitikers zu werben, weil man sich sonst allzu leicht von ihm als Person distanzieren könnte", erklärt Christian Berkel. "Es war uns wichtig zu zeigen, dass man den meisten Menschen so etwas nicht ansieht. Manche würden es aus ehrlicher Überzeugung heraus weit von sich weisen und niemals glauben, dass sie so etwas tun könnten – bis zum Beweis des Gegenteils. Diese Ambivalenz macht es so gefährlich." Auf diese Weise wird "Trügerische Sicherheit" zu einem spannenden Drama, bei welchem das Publikum lange Zeit nicht weiß, was es erwartet. Denn ganz zum Schluss erlebt der ohnehin schon unvorhersehbare Erzählverlauf noch eine weitere entscheidende Wendung.

Trügerische Sicherheit – Mo. 04.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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